Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Große Verantwortung
Man darf der Stadt Weingarten gratulieren. Mit dem neuen Kämmerer Daniel Gallasch hat sie einen jungen, engagierten Mann an einer der wichtigsten Schnittstellen der Stadtverwaltung installiert, der sein Handwerk offensichtlich versteht. Gemeinsam mit seinem Team und der tatkräftigen Mithilfe aller städtischen Mitarbeiter ist es ihm gelungen, binnen weniger Monate Einsparmöglichkeiten in Millionenhöhe auszumachen. Viele Jahre wurde in Weingarten immer nur über das Sparen gesprochen oder der naheliegende Weg des Grundstücksverkaufes gegangen. Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann, haben die Auflagen des Regierungspräsidiums Tübingen zur Haushaltskonsolidierung eindrücklich belegt.
Dass Daniel Gallasch nun binnen kürzester Zeit alternative und vor allem nachhaltige Einsparmöglichkeiten aufgezeigt hat, macht Hoffnung. Hoffnung, dass Weingarten mittelfristig wieder in gesunden finanziellen Rahmenbedingungen arbeiten und leben kann. Doch ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Das erste Maßnahmenpaket kann und soll nur der Anfang sein.
Dass es dabei immer öfter schmerzhafte Entscheidungen geben wird, liegt in der Natur der Sache. Diese gut oder schlecht zu befinden, ist nun Aufgabe der Gemeinderäte, denen einen große Verantwortung übertragen wird. Dieser gilt es nun gerecht zu werden. Denn auch wenn manch eine Entscheidung Frust, Wut und Unverständnis hervorrufen wird, steht außer Frage, dass die anderen Optionen noch schmerzhafter wären. Der Stopp des Ausbaus von Kinderbetreuung und Schullandschaft oder die Anhebung der Grundsteuer würden erst richtig wehtun.
o.linsenmaier@schwaebische.de