Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Album in zwei Sprachen
Zehn Jahre nach ihrem Debüt präsentiert sich die Sängerin Claudia Koreck von einer anderen Seite
B isher haben Kenner Sängerin und Songwriterin Claudia Koreck vor allem mit bairisch gesungenen Liedern verbunden. Jetzt ist ihr sechstes Album „Holodeck“erschienen. Und im Gegensatz zu den Vorgängern hat Koreck es diesmal nicht nur auf Bairisch, sondern auch auf Englisch eingesungen. Und das auch noch weit entfernt von ihrer Heimat im Village Studio in Los Angeles. Mit Unterstützung von Musikern, die schon mit internationalen Größen wie Shakira, John Mayer, Alanis Morissette oder Lana Del Rey zusammengearbeitet haben. Das Album ist als Doppel-CD mit je neun Songs erhältlich. Die englische Version dürfte dabei nicht nur Platz für ein internationales Publikum schaffen, sondern auch all jenen, denen der Dialekt eher fremd ist, entgegenkommen.
Trotzdem weckt das etwas ungewöhnliche Konzept zunächst die Befürchtung, dass hier zwei Dinge zusammengeführt wurden, die eigentlich nicht zusammengehören. Etwa dass hier bairische Folk- und Schlagerlieder zum Zweck der Massentauglichkeit in die englische Sprache übersetzt wurden. Oder dass englische Pop-Chansons durch den markanten Dialekt mehr Charakter erhalten sollen.
Glücklicherweise trifft keine der beiden Befürchtungen zu. Beide Versionen des Albums haben definitiv ihre Daseinsberechtigung. Oftmals erhalten die Songs je nach Fassung einen anderen Charakter. So wirkt das im Englischen manchmal etwas steife „I’m Over It“in seiner bairischen Form „Neuer Mensch“wesentlich authentischer. Bei anderen Stücken, wie zum Beispiel „Hallabrooklyn“, ist es gerade umgekehrt. Das Highlight des Albums ist definitiv das verträumte Titelstück „Holodeck“. Dieses singt Claudia Koreck mit einer geradezu spielerischen Leichtigkeit in beiden Sprachen.
Wandlungsfähige Künstlerin Zugegebenermaßen liegt mir – und da bin ich vermutlich nicht die Einzige – die englische Version der Songs deutlich mehr. Das liegt allerdings eher an persönlicher Präferenz und Gewohnheit, als an mangelnder Qualität. Denn auch die bairische Fassung kommt keineswegs wie die Bierzelt- oder Schlagermusik im Dialekt daher, die man so oft mit der Mundart verbindet. Wem genau diese Sprachform liegt oder wer bereits mit Claudia Korecks Musik vertraut ist, dürfte an beiden Versionen Gefallen finden.
Alles in allem ein schönes Album, mit dem die Sängerin zeigt, wie wandlungsfähig sie ist.
Live: 9.11. Augsburg, Spectrum; 10.11. Kempten, Kornhaus. Infos und Videos gibt es online unter www.claudia-koreck.com