Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Graf-Zeppelin-Haus bleibt ein Jahr dicht
Für Sanierungsarbeiten soll das GZH im Jahr 2021 komplett geschlossen bleiben
FRIEDRICHSHAFEN - Im Jahr 2021 wird das Graf-Zeppelin-Haus das ganze Jahr über geschlossen bleiben. Das hat der Erste Bürgermeister, Stefan Köhler, am Montag in der Sitzung des Gemeinderates mitgeteilt. Während der Schließung soll das Kulturund Kongresszentrum umfassend saniert werden.
Man habe auch eine Sanierung in Teilabschnitten in Betracht gezogen, sagte Bürgermeister Andreas Köster, der für das GZH zuständig ist. Letztlich habe man sich jedoch dazu entschieden, das Haus ein Jahr lang komplett zu schließen und die Arbeiten in dieser Zeit in einem Aufwasch abzuschließen. „So können wir alle, zum Teil auch sehr laute oder schmutz- und staubintensive Arbeiten, konzentriert angehen“, sagte Matthias Klingler, Leiter des GZH. „Die Alternative hätte bedeutet, die Sanierungsarbeiten über mehrere Jahre zu strecken“, fügte er hinzu.
Sowohl die Tagungs- und Veranstaltungsräume als auch die Gastronomie und die Technik müssten dringend saniert werden, kündigte Stefan Köhler an. Ebenso soll die Tiefgarage grundlegend saniert wer- den. Mit einem einstimmigen Beschluss stimmte der Gemeinderat am Montag der Sanierung der Lüftungsanlage zu, die mit 3,5 Millionen Euro zu Buche schlägt. Nicht mit einbezogen ist hierbei jedoch die Lüftungsanlage des Gastronomiebereichs. Diese soll im Gesamtpaket „Gastro“mit eingeschlossen werden.
Seit 32 Jahren ist das GZH in Betrieb und mittlerweile Friedrichshafens bedeutendste Veranstaltungs- stätte. Allein rund 60 Veranstaltungen des Häfler Kulturbüros finden jedes Jahr im GZH statt. Insgesamt sind es im GZH 700 Veranstaltungen pro Jahr und damit mindestens zwei am Tag. Dass durch eine einjährige Schließung erhebliche finanzielle Einbußen entstehen, ist den Beteiligten klar – „Die Ausfälle müssen wir über den Haushalt von Stadt und Zeppelin-Stiftung ausgleichen“, sagte Klingler. Dabei gehe er davon aus, dass diese Ausfälle nicht höher sein werden als jene, die in der Summe durch mehrjährige Teilschließungen entstanden wären, stellte er klar.
Sanierung soll neue Kunden bringen Dass durch die einjährige Schließung des GZHs Kunden wegfallen könnten, befürchtet Klingler nicht – im Gegenteil: Man werde seiner Ansicht nach neue Kunden dazugewin- nen, sagte er vor den Mitgliedern des Gemeinderats. „Wir werden ein sehr attraktives Haus neu am Markt platzieren können, auf dem neuesten Stand der Technik, modern und komfortabel“, zeigte sich der GZH-Chef zuversichtlich.
Wo 2021 Veranstaltungen wie beispielsweise der Neujahrsempfang stattfinden werden, wisse man derzeit noch nicht. „Wir haben große Hallen, wir haben eine Messe – da machen wir uns jetzt keine Sorgen“, sagte Stadtsprecherin Monika Blank. Einige wiederkehrende Kunden im Tagungsbereich oder auch die Narrenvereine seien bereits informiert. „Die Resonanz ist bisher positiv, wir stoßen auf viel Verständnis“, berichtete Matthias Klingler.
Beim Kulturbüro Friedrichshafen will man versuchen, die Ausfälle durch das Verlagern der Veranstaltungen auf die Zeit vor und nach der Schließung zu kompensieren. „Vielleicht gibt es in dieser Zeit auch eine inhaltliche Verlagerung von der großen Oper und großen Sinfonieorchestern zu kleineren Formaten“, erklärte Winfried Neumann, der Leiter des Kulturbüros. Derzeit prüfe man zudem, welche alternativen Spielorte in Frage kommen.