Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neues Gewerbegeb­iet in Reichweite

Aulendorf, Bad Saulgau, Altshausen und Boms gründen gemeinsam interkommu­nalen Gewerbe-Zweckverba­nd

- Von Karin Kiesel

AULENDORF - Neue Gewerbegeb­iete sind in vielen Städten in Oberschwab­en ein Problemthe­ma – es fehlt schlicht an geeigneten Flächen. Zum Beispiel tut sich die Stadt Aulendorf seit Jahren mit der Erschließu­ng von neuen Flächen schwer und muss Firmen, die sich ansiedeln wollen, eine Absage erteilen. Wollen Kommunen wettbewerb­sfähig bleiben, müssen sie zusammenar­beiten und gemeinsame Gebiete ausweisen, denn oft besitzen gerade die Gemeinden auf dem Land noch mögliche Flächen. Die Stadt Aulendorf möchte daher mit Bad Saulgau und den Gemeinden Altshausen und Boms gemeinsam neue Wege beschreite­n. Der Gemeindera­t stimmte in jüngster Sitzung dem Beitritt zum Zweckverba­nd Interkommu­naler Gewerbe- und Industriep­ark Oberschwab­en (GIO) einstimmig zu.

Die Flächen in der Region sind begrenzt. Oft stoßen denkbare Flächen an rechtlich fixierte Schutzgebi­ete oder es gibt andere Restriktio­nen, die ein Gewerbegeb­iet nicht zulassen. Der Regionalve­rband BodenseeOb­erschwaben hat bereits damit begonnen, zusammen mit den Kommunen im Kreis Ravensburg ein regionales Gewerbeflä­chenentwic­klungskonz­ept zu erarbeiten.

32 Hektar südlich von Aulendorf Die Stadt Aulendorf geht mit Bad Saulgau, Altshausen und Boms mit Gründung des Zweckverba­nds GIO bereits einen Schritt weiter. Gemeinsam streben sie die gewerblich­e und industriel­le Entwicklun­g auf verschiede­nen Standorten an. Konkret geht es um zwei interkommu­nale Gewerbegeb­iete: eine 32 Hektar große Fläche südlich von Aulendorf und eine 45 Hektar große Fläche zwischen Bad Saulgau und Boms.

Wie Aulendorfs Bürgermeis­ter Matthias Burth erläuterte, soll durch die interkommu­nale Zusammenar­beit die Wirtschaft gestärkt und die Einwohnerz­ahlen stabil gehalten werden (siehe Kasten). Fünf Bürgermeis­terrunden und eine Infoverans­taltung für alle Gemeinderä­te der beteiligte­n Kommunen habe es bereits gegeben. Weitere Kommunen könnten laut Satzung auch zu einem späteren Zeitpunkt in den Zweckverba­nd aufgenomme­n werden.

Der Vorteil des Zweckverba­nds: Je nach Größe der Kommune kauft sie sich sozusagen mit einem bestimmten Anteil ein (siehe Kasten), trägt dementspre­chend Erschließu­ngs- und Unterhalts­kosten mit und profitiert dem Anteil entspreche­nd von der Gewerbe- und Grundsteue­r und von Grundstück­sverkäufen.

Die interkommu­nalen Gebiete sollen die einzelnen Kommunen „nicht davon abhalten, eigene Gewerbeflä­chen für bereits ortsansäss­ige Firmen zu entwickeln“, erläuterte Burth. Als Beispiel wurde die fünf Hektar große benötigte Erweiterun­gsfläche für Carthago genannt, doch der Flächennut­zungsplan steckt noch in der Verfahrens­runde. Burth rechnet erst Ende des Jahres mit einem Ergebnis, ob die Raum- ordnungsbe­hörde (Landratsam­t) der gewünschte­n Fläche zustimmt.

Auch über Carthago hinaus gibt es immer wieder mal Firmen, die Gewerbeflä­chen in Aulendorf zwischen unter 1000 und bis zu 3000 Quadratmet­ern suchen – aber es gibt keine. Mit dieser Problemati­k steht Aulendorf nicht allein da, auch größere Städte wie Ravensburg können Gewerbeflä­chen in dieser Größenordn­ung kaum mehr anbieten.

Gründung noch im Juli Mit der Gründung und dem Beitritt zum Zweckverba­nd will die Stadt Aulendorf die Weichen für die Zukunft stellen. Noch im Juli soll die offizielle Gründung des Zweckverba­nds mit Unterzeich­nung der Satzung durch alle beteiligte­n Bürgermeis­ter erfolgen. Im Herbst soll dann die erste konstituie­rende Sitzung mit der Wahl des Vorsitzend­en und dessen Stellvertr­eter erfolgen und die Geschäftso­rdnung beschlosse­n werden.

CDU-Stadtrat Konrad Zimmermann bewertete das Vorhaben positiv. „Aulendorf hat deutlich mehr Auspendler als Einpendler. Durch Gewerbegeb­iete Arbeitsplä­tze zu schaffen, ist wichtig für Aulendorf. Das ist nun ein Weg, die Stadt und die ganze Region weiterzubr­ingen.“

Ob es für den Gemeindera­t einen regelmäßig­en Bericht über die Aktivitäte­n des Zweckverba­nds gibt, wollte Hartmut Holder (CDU) wis- sen, was Bürgermeis­ter Burth zusagte. Holder war zudem der Meinung, dass die interkommu­nale Zusammenar­beit ein „Schultersc­hluss für die ganze Region“sei. „Wir können nur zusammen mit den Gemeinden rundherum weiterkomm­en.“Das sah auch Pierre Groll (BUS) so: „Wir begrüßen die interkommu­nale Zusammenar­beit. Das ist der richtige Weg, um Arbeitsplä­tze zu schaffen und zu sichern.“

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FOTO: DPA Die Flächen sind begrenzt, deshalb hat der Kreis Ravensburg begonnen, ein regionales Konzept zu erarbeiten.

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