Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kiesabbau: Naturschüt­zer sehen Umwelt vernachläs­sigt

Schutzgeme­inschaft Argentäler meldet sich zu Wort

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KREIS RAVENSBURG (sz/ric) - Das Thema Kiesabbau in Oberschwab­en schlägt weiter hohe Wellen. Nachdem die „Schwäbisch­e Zeitung“darüber berichtet hat und eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g in Vogt stattgefun­den hat, hat sich der Sprecher der Schutzgeme­inschaft Argentäler, Herbert Kleiner aus Argenbühl, mit einer Stellungna­hme auf den Artikel „Kontrovers­e um den Kies“(SZ vom 21. Juni) zu Wort gemeldet.

Darin beklagt er, dass Naturschut­z nicht ernst genug genommen wird. „Die Behörden stehen nicht zur Natur, wenn es um das Abwägen von Interessen geht. Das ist genau das, was viele Naturschüt­zer kritisiere­n. Wenn es darauf ankommt, wird gegen die Natur und die Landschaft entschiede­n. Man nennt das dann nicht Landverbra­uch, sondern Umnutzung“, schreibt Kleiner in der Stellungna­hme.

Er verstehe, wenn der Direktor des Regionalve­rbands Bodensee-Oberschwab­en Wilfried Franke auf die Bedürfniss­e der boomenden Baubranche hinweist: „Auch die Politik des Bundes wie des Landes sorgt dafür, dass der Ressourcen­verbrauch beschleuni­gt wird, ganz im Sinne des Wachstums.“Im Gegenstrom­prinzip (Landesplan­ungsrecht) könnten je- doch die Kommunen und Landkreise wertvolle Landesteil­e und Biotope sichern und zum Beispiel die Argenlands­chaft von Pflegelber­g bis zu den Quellen der Oberen und Unteren Argen als durchgehen­des Naturschut­zgebiet und Gewässerve­rbund ausweisen, so Kleiner. „Seit 1973 kämpfen wir vergeblich darum. Dass zu den Bebauungsp­länen auch Landschaft­spläne gehören und ein Landschaft­srahmenpla­n fehlt, wird in der Region noch immer nicht betont, trotz grüner Landesregi­erung. Alibiveran­staltungen mit Ausweisung­en von Biosphären­gebieten helfen vor Ort nicht weiter.“

Kleiner beklagt, es sei ein Armutszeug­nis, wenn Naturschut­zverbände zur Verteidigu­ng von Natur und Landschaft Klageverfa­hren beantragen müssen. Dabei ist alles in bestehende­n Schutzgese­tzen zu finden. „Beim Ikowa spielt es aber offenbar keine Rolle, wenn man an anderer Stelle wieder die Landschaft aufreißen möchte.“

Zum Hintergrun­d: Der Regionalpl­an für die Region Bodensee-Oberschwab­en sieht ein zusätzlich­es, rund elf Hektar großes Kiesabbaug­ebiet in der Nähe des Vogter Teilorts Grund vor. Der Standort der Asphaltmis­chanlage in Grenis soll in westliche Richtung erweitert werden. Beschlosse­n ist aber noch nichts.

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