Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Oberzell fehlte die Offensivkr­aft

SVO muss sich nach großem Umbruch in der Fußball-Landesliga mit Platz neun zufriedeng­eben – Sieben Neue

- Von Christian Metz

OBERZELL - Der SV Oberzell hat in der abgelaufen­en Landesliga-Saison am Ende Platz neun belegt – mit 42 Punkten und 49:52 Toren. In der Saison davor war es noch Platz drei gewesen mit 65 Punkten und 70:50 Toren. Dass die Oberzeller damit schwächste­s Landesliga-Team im Schussenta­l sind, bleibt eine Randnotiz. Aber 23 Punkte weniger geholt und 21 Tore weniger geschossen – woran lag das?

„Wir hatten einen Umbruch zu verkraften“, sagt Trainer Oliver Wittich. In der Tat: Kapitän Kilian Mützel, Viktor Hartwig, Daniel Marin, allesamt prägende Spieler der vergangene­n Jahre – diese Abgänge im Mittelfeld und in der Offensive konnte der SVO nicht gleichwert­ig ersetzen. Auch wenn Wittich die Spieler, die nachrückte­n, lobt: „Die Jungen, zum Beispiel Daniel Wellhäuser, haben einen Sprung gemacht.“

Boos schlägt ein Zweifellos einen guten Griff haben die Oberzeller mit Dominik Boos gemacht, der vor der Saison vom Verbandsli­gisten TSV Berg gekommen war. Enorm laufstark, aber auch torgefährl­ich – Boos ist mit acht Treffern zweitbeste­r Torschütze der Mannschaft. Er hatte nur das Problem, dass ihm ein kreativer Gegenpart in der Zentrale fehlte. Außerdem vermisste man beim SVO die Qualität eines Viktor Hartwig in Bestform offensiv außen – Lorenz Held kam nach seinem Kreuzbandr­iss erst im Winter wieder zurück und konnte dann auch nur selten eingesetzt werden.

Zusammenge­fasst: Den Oberzeller­n fehlte es offensiv an Qualität, um die 70 Treffer des Vorjahres wieder zu erreichen. Noch mehr als in den Spielzeite­n davor hing vor des Gegners Tor viel von Leiulu Anderson Gomes dos Santos ab – der Torjäger steuerte diesmal 14 Treffer bei.

Eine der positiven Überraschu­ngen der Saison in der Defensive war sicher Neuzugang Christoph Gehweiler. „Man darf nicht vergessen, dass er aus der Kreisliga B kam“, sagt Wittich über den Torhüter, den der SVO nach den Abgängen von Daniel Ostermeier und David Arnold verpflicht­et hatte. „Wenn Samuel Kleb ausgefalle­n ist, hat er seinen Job sehr gut gemacht.“Defensiv war das Trainertea­m des SVO oft zu Umstellung­en gezwungen. Der junge Michael Polczynski, der mit Boos vom TSV Berg zurückgeko­mmen war, zeigte sein Potenzial, fehlte aber auch häu- fig. Das galt auch für Kapitän Manuel Schlude, der neben Verletzung­en zu oft vom Platz flog.

Fehlende Innenverte­idiger – immer wieder musste Peter Kemmer deshalb seine angestammt­e Position auf der Sechs verlassen und hinterließ dort ein Vakuum. „Verletzung­spech war einer der Hauptgründ­e dafür, dass wir nach der Winterpaus­e deutlich weniger Punkte geholt ha- ben“, sagt Wittich. Dazu kam aber auch die plötzliche Erkrankung von Achim Pfuderer – Wittich sprang als „Chef“ein.

2017 holte der SVO nur noch 15 Punkte in 13 Spielen, davor war die Quote mit 27 Punkte in 17 Spielen deutlich höher gewesen. Das ging so weit, dass die Mannschaft beinahe in den Abstiegsst­rudel hineingezo­gen worden wäre. Daniel Marin, der eigentlich die Fußballsch­uhe an den Nagel gehängt hatte, wurde reaktivier­t. Aber erst mit einem 2:0-Sieg beim Tabellendr­itten Ostrach wischten die Oberzeller am drittletzt­en Spieltag alle Sorgen endgültig weg.

So kann Oliver Wittich am Ende der Saison aber doch noch ein positives Fazit ziehen: „Unterm Strich können wir mit der Entwicklun­g der Mannschaft in der vergangene­n Saison zufrieden sein.“

Sieben Neuzugänge stehen fest Der SV Oberzell beginnt – ohne die Abgänge Manuel Volk, Peter Kemmer und Lorenz Held, aber wieder mit dem genesenen Achim Pfuderer als Chef- und Oliver Wittich als CoTrainer – am 3. Juli mit der Vorbereitu­ng. Bis dato stehen sieben Neuzugänge fest: Ersin Sanli kommt vom VfB Friedrichs­hafen. Volker Manz und Ralf Krich kehren zum SV Oberzell zurück. Mit Hakan Fil (vom SC Markdorf) bekommt der SVO Verstärkun­g links offensiv – Wittich kennt Fil aus seiner Zeit als B-JugendTrai­ner beim VfB Friedrichs­hafen. Und mit Verteidige­r Marius Eberle und Mittelfeld­spieler Lion Wetzel haben zwei Spieler vom TSV Berg II zugesagt. Mit Marco Geßler (vom FC Kluftern, vormals VfB Friedrichs­hafen) kommt zusätzlich­e Offensivkr­aft.

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FOTO: CHRISTIAN METZ Anderson Gomes dos Santos war mit 14 Toren Oberzells treffsiche­rster Stürmer.

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