Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Johanna Kneer gewinnt in Toledo
Karate-Kämpferin vom KJC Ravensburg holt Gold beim Series-A-Turnier
Ravensburger Karateka schafft weiteren Schritt zur Olympiaqualifikation.
RAVENSBURG (sz) - Johanna Kneer vom KJC Ravensburg hat sich beim vergangenen Weltturnier der Series A im spanischen Toledo mit einem sensationellen Auftritt als einzige deutsche Athletin eine Goldmedaille gesichern. Sie sammelte damit wichtige Punkte für die Teilnahme an der Olympiaqualifikation.
Nachdem die World Karate Federation (WKF) vor Kurzem die genauen Details zum Qualifikationsmodus für die olympischen Spiele 2020 veröffentlicht hat, steht nun fest, dass an den zur Qualifikation vorgesehenen Turnieren nur Athleten teilnehmen dürfen, die sich am Ende dieses Jahres unter den Top 50 ihrer Kategorie der Weltrangliste befinden. Johanna Kneer vom Karateteam des KJC Ravensburg, die durch ihre überragenden Leistungen eine der begehrten Plätze in der Sportförderkompanie der Bundeswehr erhalten hat und somit in der Lage ist, sich intensiv auf die Anforderungen des Hochleistungssports zu konzentrieren, belegte zwar aufgrund ihrer bisherigen Erfolge bereits den 19. Platz, nutzte jedoch am Samstag im spanischen Toledo die Gelegenheit, weiter im Ranking aufzusteigen.
807 weitere Topathleten aus 67 Nationen gingen an diesem Weltturnier der Series A der WKF an den Start. Dass die sympathische Ravensburgerin nicht nur in der Lage ist, die nationale Spitze zu dominieren, sondern es auch mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen kann, bewies die Sportsoldatin mit ihren vier ohne Gegenpunkt gewonnenen Kämpfen auf dem Weg ins Finale. In der ersten Runde besiegte die KJCAthletin Kamila Warda aus Polen souverän und ungefährdet mit 8:0 Punkten. Auch in der zweiten Runde behielt Johanna Kneer stets die Übersicht und konnte mit ihren schnellen Faust- und Fußtechniken drei Punkte für sich erringen, welchen die dreimalige Weltmeisterin aus den USA, Elisa Fonsecal, nichts entgegenzusetzen hatte.
Auch im Viertelfinale gegen England behielt Johanna Kneer die Nerven und sicherte sich durch ihr überlegenes Timing mit 4:0 Punkten den Einzug ins Halbfinale. Hier wartete mit Silvia Semeraro aus dem italienischen Team eine starke Kontrahentin. Beide Athletinnen wussten um die Stärke der jeweils anderen und agierten entsprechend vorsichtig, um nicht den entscheidenden ersten Punkt zu verschenken. Trotz einiger guter Technikansätze konnte Johanna Kneer zwar keine direkten Punkte in dieser Runde erzielen. Da sie jedoch auch keine Gegentreffer zuließ, kam es nach dem 0:0 Unentschieden zum Kampfrichterentscheid. Die anwesenden Kampfrichter stimmten mit 5:0 Flaggen für Johanna Kneer eindeutig für die bessere und aktivere Athletin, sodass die KJC-Athletin verdient ins abendliche Finale einziehen konnte.
In ihrer ersten Finalbegegnung bei einem Series A Turnier blieb die Ravensburgerin fokussiert und setzte ganz auf ihre technischen und taktischen Stärken. Dass dieser Plan aufging, bewies der 6:0 Punkteendstand gegen Ivana Bebek aus Kroatien, die für Johanna Kneer kein Hindernis auf ihrem Weg zum Gesamtsieg darstellte. Neben der Goldmedaille gewann Kneer wertvolle Punkte für die Weltrangliste, welche ihre Position von Platz 19 auf 12 verbesserten. Damit ist der Ravensburgerin die sichere Teilnahme an den Qualifikationsturnieren nicht mehr zu nehmen und der Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo ist wieder ein kleines Stückchen näher gekommen.