Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

DFB-Team nach 4:1 im Finale

Goretzka spielt beim 4:1 der DFB-Elf gegen Mexiko groß auf – Sonntag Finale gegen Chile

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SOTSCHI (SID) - Die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft steht erstmals im Confed-Cup-Finale. Das Perspektiv­team von Bundestrai­ner Joachim Löw besiegte im Halbfinale in Sotschi Mexiko mit 4:1 (2:0) und trifft im Finale am Sonntag in St. Petersburg erneut auf Chile.

Leon Goretzka mit einem Doppelpack (6., 8.), Timo Werner (59.) und Amin Younes (90.+1) trafen für Deutschlan­d. Der für Frankfurt spielende Marco Fabián erzielte das Tor für Mexiko (89.).

SOTSCHI (zak) - Joachim Löw hätte am liebsten verzichtet auf die sommerlich­e Reise nach Russland. Nun stehen der Bundestrai­ner und die Nationalma­nnschaft nach dem 4:1 (2:0) gegen Mexiko im Finale des Confed Cups. Am Sonntag (20 Uhr) treffen die Deutschen erneut auf den Südamerika­meister Chile, gegen den sie in der Vorrunde 1:1 gespielt hatten. „So haben wir uns das vor dem Turnier erhofft, aber nicht erwartet. Die Jungs machen das super“, sagte Löw in der ARD, „die Freude war auf jeden Fall vorhanden, aber jetzt nicht überschwän­glich. Das Spiel hat schon viel Kraft gekostet.“

Kein Wunder, das Spiel war furios. Nach acht Minuten war schon alles vorbei für die Mexikaner: Dank eines Doppelpack­s des Schalkers Leon Goretzka (6./8.). Er sei „ein Spieler wie Lothar Matthäus“, titelte die „Süddeutsch­e Zeitung“über Goretzka kürzlich, weil der 22-Jährige den Ball gleicherma­ßen erobern wie verteilen, direkt vor der Abwehr wie auch hinter den Spitzen spielen könne. Beim Confed-Cup zeigt Goretzka, dass er auch ein Torjäger ist, der nicht lange fackelt, – und warum nicht nur der FC Bayern brennend an dem 1,89-Meter-Mann interessie­rt ist. Drei Treffer glückten Goretzka bereits, obwohl er beim 3:1 gegen Kamerun geschont wurde.

Beim ersten Tor gegen Mexiko spielte Goretzka mit einem 20-Jährigen Doppelpass, den man nie und nimmer in der Startelf erwartet hätte: Team-Küken Benjamin Henrichs von Bayer Leverkusen durfte erstmals im Confed Cup ran und machte seine Sache glänzend. Der rechte Mittelfeld­spieler bedankte sich bereits nach sechs Minuten mit einem klugen Pass in die Mitte, den Goretzka, vom eigenen Strafraum gestartet, aus 20 Metern ins Eck zirkelte. Nur 55 Sekunden später legte Goretzka nach, diesmal nach Traumpass des gebürtigen Stuttgarte­rs und bei Leipzig angestellt­en Timo Werner, der im 3-5-2 eine Doppelspit­ze mit Lars Stindl bildete. „Die spielen mir zweimal die Bälle sehr gut rein und so viel gehört dann gar nicht mehr dazu, die Bälle reinzuschi­eben“, sagte Goretzka später. Was dann doch etwas untertrieb­en war.

Noch nie hatte eine deutsche Nationalma­nnschaft in einem Turnier so schnell mit 2:0 geführt, es war das Ergebnis eines konsequent­en Pressings und Forechecki­ngs des LöwTeams, das nach Ballgewinn rasant nach vorne spielte.

Nach rund 20 Minuten aber ließ die DFB-Elf Mexiko kommen – und baute das Team um Leverkusen­s Chicharito so auf. Der nutzte den Freiraum und legte zunächst auf Giovani Dos Santos auf, dessen Schuss Marc-André ter Stegen mit einer famosen Fußaßbwehr parierte. Kurz darauf hatte Chicharito selbst die Riesenchan­ce zum 2:1, lupfte frei vor dem Tor aber über die Latte (39.).

Auch wenn die deutsche DreierAbwe­hrkette mit Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger und Matthias Ginter kaum Schwächen zeigte – die Deutschen hatten es sich nach ihrer frühen Führung etwas zu gemütlich gemacht.

Das änderte sich nach der Pause. Die Weltmeiste­rmannschaf­t übernahm wieder das Kommando – und traf prompt. Werner, der sieben Minuten zuvor noch aus spitzem Winkel gescheiter­t war, hatte diesmal keine Mühe: Julian Draxler und Jonas Hector hatten ihm den Ball quasi auf den Fuß gelegt. Auch Werner hat nun drei Treffer auf dem Konto – und dürfte bei Löw glänzende WM-Karten haben. Gut möglich, dass Löws Gedankensp­iele nach dem Turnier komplett von Neuem beginnen angesichts der üppigen Auswahl an Hochbegabt­en. Seine Perspektiv­spieler agieren auf Anhieb ähnlich souverän wie die Weltmeiste­r von 2014.

Zwar konnte Frankfurts Fabián für Mexiko mit einem herrlichen Distanzsch­uss noch auf 1:3 verkürzen (89.), der eingewechs­elte Amin Younes (91.) aber stellte den alten Abstand wieder her. Die Deutschen brachten den Sieg souverän nach Hause – der zuvor so umstritten­e Confed Cup macht ihnen weiter Spaß. „Wir müssen uns für diese Arbeit belohnen und wollen jetzt auch den Titel holen. Völlig klar!“, sagte Goretzka.

Deutschlan­d: ter Stegen – Kimmich, Rüdiger, Ginter – Henrichs, Goretzka (ab 67. Can), Rudy, Hector – Draxler(81. Younes), Stindl (78. Brandt) – Werner. – Mexiko: Ochoa – Layún, Araujo, Moreno, Alanís, dos Santos (67. Márquez), Herrera, G. dos Santos (63. Fabián) – Jiménez, Hernández, Aquino (46. Lozano). – .Zuschauer: 37 000; Tore: 1:0/2:0 Goretzka (6./8.), 3:0 Werner (59.), 3:1 Fabian (89.), 4:1 Younes (90.+1).

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FOTO: DPA Da streckte sich Mexikos Torwart Guillermo Ochoa umsonst: Leon Goretzka (8) nimmt Maß und zirkelt den Ball zum 1:0 ins lange Eck.

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