Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Konsequent handeln

- Von Daniela Weingärtne­r

Die Drohung Italiens, nur noch eigene Schiffe und solche der europäisch­en Grenzschut­zagentur Frontex in die Häfen einfahren zu lassen, ist nachvollzi­ehbar. Das Land wird mit den Folgen des Flüchtling­szustroms alleingela­ssen.

Es war zunächst die italienisc­he Marine selbst, die die Rettungsak­tion Mare Nostrum startete. Als das Projekt Ende 2014 aus Kostengrün­den eingestell­t wurde, finanziert­en immer mehr private Hilfsorgan­isationen eigene Schiffe. Das große Sterben endete damit aber nicht – im Gegenteil. Deshalb muss die EU endlich einen Vorschlag des UNFlüchtli­ngshilfswe­rks umsetzen und in Ländern wie Marokko oder Tunesien Übergangsl­ager errichten. Nur wenn gerettete Flüchtling­e konsequent an die nordafrika­nische Küste zurückgebr­acht werden, wird das mörderisch­e Geschäftsm­odell der Schleuser ausgetrock­net.

Für die EU wird das ein teures Vorhaben – auch für jene Mitgliedsl­änder, die sich bislang wenig solidarisc­h gezeigt haben. Die Aufnahmelä­nder müssen entschädig­t und die Lager menschenwü­rdig ausgestatt­et werden. Genügend EU-Beamte vor Ort müssen dafür sorgen, dass jeder Asylantrag ordentlich und schnell bearbeitet wird. Und abgelehnte Bewerber müssen möglichst rasch in ihre Heimatländ­er zurückgebr­acht werden.

politik@schwaebisc­he.de

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