Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Dieselaffäre: Drei Beschuldigte bei Bosch – Sparpläne lösen in Reutlingen Unruhe aus
STUTTGART (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat bei ihren Ermittlungen gegen den Autozulieferer Bosch im Zusammenhang mit der Dieselaffäre drei Beschäftigte des Konzerns konkret im Visier. Gegen sie wurde ein Verfahren wegen des Anfangsverdachts der Beihilfe zum Betrug bei einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung an VWFahrzeugen eingeleitet, wie ein Behördensprecher mitteilte. Es gehe um Führungskräfte mit Personalverantwortung.
Der hierarchisch höchste Beschuldigte gehöre dem mittleren Management an. Bosch ist als einer der weltweit wichtigsten Autozulieferer unter anderem mit seiner Dieseltechnik stark im Geschäft. „Wir kooperieren mit den Behörden“, sagte ein Bosch-Sprecher. „Nähere Angaben wollte er nicht machen. Ein Großkunde des Technologiekonzerns ist VW, wo im September 2015 die Abgasaffäre begann. Bosch hatte Software an VW geliefert, mit der VW die Abgaswerte
Maschinenbauer rechnen mit stärkeren Zuwächsen
FRANKFURT (dpa) - Deutschlands Maschinenbauer erhöhen nach einem starken Mai ihre Prognose für die Produktion im Gesamtjahr 2017. Der Branchenverband VDMA rechnet nun mit drei Prozent plus bei der realen Maschinenproduktion, bisher lag die Latte bei einem Zuwachs von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Die Stimmung in den Unternehmen ist ausgesprochen gut. Alles steht bereit für einen neuen Aufschwung“, begründete VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers den Ausblick. Im Mai übertraf der Auftragseingang das Vorjahresniveau deutlich um real 17 Prozent – so kräftig wie seit März 2016 nicht mehr. Haupttreiber war erneut die starke Nachfrage aus den Euroländern. Erstmals in diesem Jahr legten aber auch die Bestellungen aus den Nicht-Euroländern zweistellig zu.
Konjunkturboom treibt Verbraucherstimmung an
NÜRNBERG (dpa) - Das Stimmungshoch bei Verbrauchern in Deutschland dauert dank der boomenden Wirtschaft und glänzenden Arbeitsmarktlage an. Im Juni sei die Erwartung an die Konjunktur auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen, und die Einkommenserwartung sei so hoch gewesen wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, hieß es am Donnerstag in der monatlichen Konsumklimastudie des Marktforschungsinstituts GfK. So sorgten unter anderem niedrige Ölpreise sowie die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) dafür, dass die Konjunktur immer besser in Schwung komme. Entsprechend legte der Indikator für die Konsumerwartung im Juni mit einem Plus von 6,5 Zählern auf 41,3 Punkte ein viertes Mal in Folge zu.
Philips schluckt weiteren Medizintechnik-Entwickler
AMSTERDAM (dpa) - Der niederländische Elektrokonzern Philips ist weiter auf Einkaufstour. Einen Tag nach Bekanntgabe der Übernahme des US-Medizintechnikunternehmens Spectranetrics hat Philips den Kauf von CardioProlific angekündigt. Das ebenfalls US-amerikanische Unternehmen entwickelt spezielle Katheter zur Behandlung von Gefäßkrankheiten. Damit sei es eine gute Ergänzung zum eigenen Medizintechnik-Portfolio sowie zu dem von Spectranetrics, teilte Philips mit. Zum Kaufpreis machte der Konzern keine Angaben. Die Finanzierung ist gesichert: Der Verkauf des LED-Bauteilegeschäfts Lumileds und der Börsengang der Lichtsparte Philips Lighting spülten zuletzt viel Geld in die Kassen. von Dieselfahrzeugen manipulierte.
Seit Herbst 2015 prüfen die Stuttgarter Strafverfolger im VW-Skandal auch gegen Bosch-Mitarbeiter wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Betrug. Die Gruppe „Diesel“besteht aus vier Staatsanwälten. Es sei nicht auszuschließen, dass sich im Zuge der Ermittlungen der Kreis der Beschuldigten erweitere, sagte der Behördensprecher.
Am Standort in Reutlingen hat Bosch mit Überlegungen für ein Sparprogramm Unruhe unter den Beschäftigten ausgelöst. „Wir müssen auf Wettbewerbsfähigkeit achten. Das ist eine Daueraufgabe an den deutschen Standorten“, sagte eine Unternehmenssprecherin in Stuttgart. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern seien am Anfang. In den zwei Werken mit 8000 Beschäftigten könnten laut „Stuttgarter Nachrichten“und „Reutlinger Generalanzeiger“20 Prozent der Kosten eingespart werden, was in der Summe 220 Millionen Euro bedeuten würde.
Bombardier streicht bis zu 2200 Arbeitsplätze
HENNIGSDORF (dpa) - Der Zughersteller Bombardier Transportation streicht in Deutschland in den nächsten Jahren bis zu 2200 seiner 8500 Arbeitsplätze. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hennigsdorf ankündigte. Alle sieben Produktionsstandorte sollen erhalten bleiben. Der Personalabbau verteile sich über alle Werke. Mehrheitlich seien Görlitz in Sachsen und Hennigsdorf in Brandenburg betroffen. Geplant ist der Stellenabbau bis 2020. Die genaue Zahl hänge von der Marktentwicklung und dem Auftragseingang ab. Betroffenen seien auch etwa 700 Leiharbeiter. Der kanadische Bombardier-Konzern steckt wegen Problemen in seinem Flugzeuggeschäft in den roten Zahlen.
Russlandsanktionen sorgen für Milliardenschäden
BERLIN (dpa) - Die Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland haben nach Angaben des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft einen hohen Milliardenschaden verursacht. Die Gesamtlasten der Sanktionen für die EU, Russland und benachbarte Länder hätten nach drei Jahren „mindestens einen hohen zweistelligen, wenn nicht bereits einen dreistelligen Milliarden-Euro-Betrag“erreicht, heißt es in der Studie des Ausschusses. Der Unternehmerverband fordert eine schrittweise Überwindung der Sanktionen. Die europäischen Wirtschaftssanktionen wurden erst am Mittwoch offiziell um weitere sechs Monate verlängert. Die EU hatte die Wirtschaftssanktionen nach Beginn der Ukraine-Krise 2014 verhängt. Sie umfassen vor allem Handelsund Investitionsbeschränkungen.
Hemdenhersteller Olymp setzt auf teurere Produkte
BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa) Der Hemdenhersteller Olymp will sich mit deutlich teureren Produkten neue Kundenkreise erschließen. Die Händler hätten Bedarf signalisiert, dem komme man mit einer zusätzlichen Produktlinie nach, sagte ein Sprecher der Firma aus Bietigheim-Bissingen. Bisher liegt die Preisspanne für OlympHemden in der Regel bei 40 bis 60 Euro, die Hemden der neuen Linie sollen 90 bis 120 Euro kosten. Das Mittelklassesegment, zu dem Olymp bisher gehört, hat im Textilhandel einen schweren Stand. Das Familienunternehmen Olymp Bezner KG mit 822 Beschäftigten hat binnen zehn Jahren Umsatz und Mitarbeiterzahl verdreifacht. Im ersten Halbjahr 2017 fiel das Umsatzplus mit 2,1 Prozent auf 124,2 Millionen Euro aber schwach aus.