Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Regionalverband legt Kiesabbaugebiete fest
Bei der Sitzung des Planungsausschusses am 3. Juli geht es außerdem um eine Radschnellverbindung
RAVENSBURG - Wie geht es weiter mit dem Kiesabbau in der Region, nachdem sich in der Bevölkerung massiver Protest gegen geplante neue Abbaugenehmigungen regt? Darüber diskutiert der Planungsausschuss des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben unter anderem während seiner nächsten Sitzung am Montag, 3. Juli, im Kurhaus Isny. Außerdem soll eine Machbarkeitsstudie für eine Radschnellverbindung zwischen Baindt und Friedrichshafen in Auftrag gegeben werden, falls diese vom Land gefördert wird.
Wie berichtet, sind die Einwohner von Vogt empört über ein neues, rund elf Hektar großes Kiesabbaugebiet in der Nähe des Teilortes Grund, mit dem die Asphaltmischanlage in Grenis versorgt werden soll. Sie fürchten vor allem Lärm durch die Lastwagen, die den Kies transportieren, und Gestank. Bereits heute müssten Anwohner immer wieder wegen teilweise penetranten Teergestanks die Fenster schließen, sagen sie. Umliegende landwirtschaftliche Flächen, die der gesunden regionalen Lebensmittelproduktion dienten, würden mit Schadstoffen belastet.
Der Regionalverbandsdirektor Wilfried Franke hält dem entgegen, dass der Kies für Straßenbau und -sanierungen dringend benötigt werde. Zudem würde der Regionalverband längst nicht alle Wünsche der Kies abbauenden Unternehmen erfüllen, die weit mehr Flächen ausbeuten wollten. „Ziel der Fortschreibung ist die Festlegung von Gebieten zur Absicherung des Rohstoffabbaus“, heißt es in der Sitzungsvorlage. „Damit soll der Bedarf an Kies und Sand in der Region gemäß der Nachfrageprognose für die nächsten 40 Jahre abgedeckt werden.“Empfindliche Flächen sollten aber geschont werden, heißt es weiter.
Folgende Standorte sollen beispielsweise abgelehnt werden: der Tettnanger Wald (Langenargen) als Wasserschutzgebiet, Amberg (Amtzell) und Weiherhalde/Karter (Wangen) wegen einer weithin sichtbaren Verschandelung des Landschaftsbildes, Rupprechts (Bad Wurzach) wegen bedeutender Vogelvorkommen, vor allem der Feldlerche, eine Fläche zwischen Wolfegger Aach und L 314 (Baienfurt/Weingarten) wegen eines geringen Grundwasserabstands und viele weitere Flächen, hauptsächlich in Leutkirch.
Auf mehr Zustimmung als den Kiesabbau dürfte ein anderes Vorhaben stoßen, das der Regionalverband am Montag diskutiert: eine Radschnellverbindung zwischen Baindt und Friedrichshafen. Dabei handelt es sich nach Worten des Ravensburger Oberbürgermeisters Daniel Rapp „im Grunde um eine Art Autobahn für Radfahrer“. Also eine Strecke ohne Ampeln, Kreuzungen oder sonstige Hindernisse, die für andere Verkehrsteilnehmer, auch Fußgänger oder Mopedfahrer, tabu ist. Da im Bundesverkehrswegeplan Zuweisungen für die Förderung solcher Radstraßen an die Länder in Aussicht gestellt wurden, weil es immer mehr E-Bikes und Pedelecs gibt, will das Land bis 2025 zehn solcher Strecken verwirklichen.
Außerorts wäre eine solche Trasse vier Meter, innerorts drei Meter breit. Zwischen Meckenbeuren und Friedrichshafen ließen sich stillgelegte Bahngleise dafür nutzen. Eine Machbarkeitsstudie kostet knapp 80 000 Euro, sollte sie das Land mit 80 Prozent bezuschussen, würden sich die Landkreise Ravensburg und Bodensee die restlichen 16 000 Euro teilen.
Grund zur Freude hat außerdem die Stadt Aulendorf. Nachdem sie zunächst nicht zum Unterzentrum aufgewertet werden sollte, hat es sich der Regionalverband zwischenzeitlich noch einmal anders überlegt.
„Ziel der Fortschreibung ist die Festlegung von Gebieten zur Absicherung des Rohstoffabbaus.“Das geht aus der Sitzungsvorlage des Planungsausschusses hervor.
Die öffentliche Sitzung im Kurhaus am Park in Isny beginnt um 14 Uhr.