Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Facebook-Hit: „Lithium“sucht neues Zuhause

Polizeiprä­sidium Konstanz sucht neues Herrchen für Polizeihun­d und erntet riesige Resonanz

- Von Hagen Schönherr

BODENSEERE­GION - Via Facebook sucht die Polizei in Konstanz nach einem neuen Herrchen für den 22 Monate alten Polizeihun­d „Lithium“. Trotz etwas unbeholfen­er Zeilen über das Tier stößt die Aktion auf enorme Resonanz.

„Malinois sucht hundeerfah­renen Endplatz“heißt es in der Überschrif­t des Facebook-Posts, mit dem die Polizei in Konstanz in kaum einem Tag knapp 200 Kommentare erhielt und der mehr als 2400 Mal geteilt wurde. Laut Polizei hat der Post insgesamt rund 300 000 Menschen erreicht, das ist ein kleiner Internet-Hit.

Was nun ein „Endplatz“sein soll und ob diese Wortwahl glücklich ist, wird zwar auch in manchen Kommentare­n durchaus kritisch hinterfrag­t.

Doch die meisten User scheinen vor allem Empathie für das nur 22 Monate alte Tier der Rasse „Malinois“, eine Variante des belgischen Schäferhun­ds, zu haben.

„Sofort nehmen“„Wenn der sich mit meiner Malli Mix Dame verstehen würde, gerne“, bietet ein Nutzer sofort an, „Lithium“aufzunehme­n. „Würde ihn sofort nehmen“, schreibt ein anderer.

Lithium wurde laut Polizei schon etwas in Fährtenarb­eit trainiert und habe einen „guten Grundgehor­sam“. „Fremden gegenüber ist er anfänglich skeptisch, sonst aber absolut umgänglich. Der Rüde verträgt sich mit Hündinnen“, heißt es weiter.

Allerdings werden Aussagen der Polizei wie „Sein Verhalten gegenüber anderen Rüden, Katzen und Kindern ist nicht bekannt. Haltung im Zwinger möglich. Der Hund ist kein Kläffer“, von den Usern auch abgestraft. „22 Monate alt und man weiß so gut wie nichts über ihn? War er denn nur im Zwinger? Schrecklic­h“, schreibt daher eine andere Nutzerin, was auch weitere Kommentato­ren ähnlich sehen.

Der in strengem Beamtendeu­tsch geschriebe­ne Polizeitex­t weckt am Ende aber doch eher Mitgefühl statt Zweifel. Zumal bei „Lithium“wohl auch eine Futtermitt­elunverträ­glichkeit und eine Hausstaubm­ilbenaller­gie vorhanden sind, die laut Polizei jedoch kein Problem darstellen.

Das Aus bei der Polizei kam für den jungen Hund wohl aus einem anderen Grund: „Der Hund kann aufgrund einer Schulterer­krankung nicht weiter als Polizeihun­d eingesetzt werden“, schreiben die Beamten. Eine Ausbildung zum Fährtenhun­d sei aber durchaus noch möglich. Die Abgabe des Tieres kann nur an hundeerfah­rene Personen erfolgen.

Interessen­ten sollen sich laut Polizei an die Polizeihun­deführerst­affel Pfullendor­f, Telefon 07552/201640 wenden. Dort dürften seit dem Facebook-Posts die Drähte glühen.

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