Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
EVR und die Towerstars wollen sich künftig gemeinsam vermarkten
Neuer Marketingleiter Rainer Mutschler arbeitet auch für den Stammverein – Zweite Eisfläche für Jugendarbeit dringend benötigt
RAVENSBURG - Der EV Ravensburg und die Ravensburg Towerstars wollen künftig enger zusammenarbeiten und sich gemeinsam unter der Führung des neuen Marketingleiters Rainer Mutschler vermarkten. Das wurde auf der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend verkündet. Der EVR braucht dringend Geld für eine zweite Eisfläche, da ansonsten aufgrund von Auflagen des DEB und fehlenden Eiszeiten keine ambitionierte Jugendarbeit möglich ist.
Das bestimmende Thema beim EVR ist weiter das „Fünf-Sterne-Konzept“des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), das an die Vereine, die an den höherklassigen (vom DEB organisierten) Ligen teilnehmen möchten, hohe Anforderungen stellt. Über ein Zertifizierungssystem werden bis zu fünf Sterne vergeben. „Wir haben zwei Sterne“, sagte der alte und neue EVR-Vorsitzende Winfried Leiprecht, „aber die werden nicht reichen.“Um den dritten Stern zu bekommen, fehlen dem EVR Eiszeiten. Vor allem am Freitag, denn der DEB schreibt vor, dass für die Jugendteams an fünf Tagen die Woche Trainingszeiten angeboten werden müssen. Sollte der EVR bis zur Saison 2018/ 2019 keine weiteren Eiszeiten haben, würde er für seine Mannschaften in der Deutschen Nachwuchs-Liga 2 (DNL 2) und der Schüler-Bundesliga keine Lizenz mehr bekommen.
Weitere Eiszeiten sind laut Leiprecht nur über eine zweite Eisfläche zu erreichen. Diesbezüglich habe sich viel getan, freute sich Leiprecht, mittlerweile hat die Stadt Ravensburg eine Machbarkeitsstudie für den Ausbau der Eissporthalle und eben die zweite Eisfläche in Auftrag gegeben. „Wir sind einen großen Schritt weiter, aber die zweite Eisfläche ist längst noch nicht gebaut.“Eine zweite Eisfläche komme auch wesentlich dem Schul- und Breitensport zugute. „Vor diesem Hintergrund muss man auch über die Finanzierung sprechen“, sagte Leiprecht.
Die Finanzierung der neuen Eisfläche sei für den EVR nur möglich, wenn sich die Towerstars und der Stammverein gemeinsam vermarkten. „Wir müssen nach außen gemeinsam auftreten“, sagte Leiprecht. Das Marketing für den EVR und für die Towerstars soll daher künftig der neue Marketingleiter der Towerstars, Rainer Mutschler, übernehmen. Mutschler sprach am Donnerstag zu den EVR-Mitgliedern und unterschrieb seinen Mitgliedsantrag beim EVR. „Ich bin als geborener Oberschwabe stolz, beim Stolz Oberschwabens arbeiten zu dürfen“, sagte Mutschler. Sein Auftrag sei es, Sponsoring und Marketing voranzubringen. „Es ist für mich zu 100 Prozent klar, dass es nur Sinn macht, die Towerstars und den EVR gemeinsam zu vermarkten“, sagte Mutschler. Ziel sei es, jetzt die Einnahmen zu steigern. Einen weiteren großen Eckpfeiler sieht Mutschler in der Jugendarbeit des EVR. Mit dem Konzept „Eishockey Ravensburg 2020“wolle man den Standort jetzt fit machen, dass man in drei Jahren in Ravensburg die höchste Liga in Deutschland, die DEL, angreifen kann. „Ich bin nicht nur ein Towerstars-Mann, ich bin ein Mann für das Ravensburger Eishockey“, sagte Mutschler.
Obwohl das Regionalliga-Team des EVR in der angelaufenen Saison sehr schlecht abschnitt, will der Verein weiter kein Geld für Spieler ausgben. „Bei uns gibt es nichts zu verdienen“, sagte Leiprecht. Man wolle den jetzigen Kurs beibehalten und wieder mit eigenen Ravensburger Spielern erfolgreich sein. Mit dem Ex-Towerstarsprofi Martin Masak hat man bereits einen neuen Trainer gefunden. Auch der frühere Towerstars-Kapitän und EVR-Trainer Mike Muller kommt zum Verein zurück. Er übernimmt künftig die Knaben und die Kleinschüler beim EVR. Der EVR hatte im abgelaufenen Jahr Einnahmen von 245 635 Euro, dem stehen Ausgaben von 243980 gegenüber, es wurde also ein Überschuss von rund 1655 Euro erwirtschaftet. Nach wie vor drücken den Verein Altschulden von über 38 000 Euro. „Wirtschaftlich sind wir gut über die Runden gekommen“, sagte Leiprecht, „aber da ist keine Luft drin.“