Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Allgäuteam­s haben die Oberschwab­en abgehängt

Ernüchtern­des Fazit einer verkorkste­n Fußball-Bezirkslig­asaison der Ravensburg­er Vereine

- Von Klaus Eichler

RAVENSBURG - In der Fußball-Bezirkslig­a gaben in der vergangene­n Saison die Teams aus dem Allgäu den Ton an. Die haben zumindest in der Bezirkslig­a die Oberschwab­en abgehängt. Meister und Aufsteiger in die Landesliga Staffel 4 wurde der TSV Heimenkirc­h, Vizemeiste­r der FC Isny. Auf den Plätzen drei bis sechs folgten der SV Beuren, der SV Seibranz, der FC Leutkirch und der SC Unterzeil-Reichenhof­en.

Für die Bezirkslig­isten aus dem Ravensburg­er Umland, mit den drei Absteigern FG 2010 WRZ, TSV Berg II und FV Waldburg sowie der SG Aulendorf, die in die Abstiegsre­legation musste, war es die schlechtes­te Saison seit mehr als einem Jahrzehnt. Dieser Niedergang zeichnete sich früh ab. Seit dem 22. Spieltag, neun Spieltage vor Saisonende, zierten diese vier Teams das Tabellenen­de, was sich bis zum Schluss nicht änderte. Die Ursachenfo­rschung dürfte bei dem einen oder anderen Verein längst begonnen haben, wenn auch eine Klasse tiefer.

Das zweite Jahr ist immer das schwierigs­te. Dass diese Fußballflo­skel nicht immer zutrifft, zeigte der Dritte SV Beuren, der 2015 mit dem FV Walburg aufgestieg­en ist, eindrucksv­oll. Der Abstieg des FV Waldburg deutete sich schon in der Winterpaus­e an. Auch die Weisheit, dass neue Besen gut kehren, kann man in diesem Fall getrost ins Reich der Fabeln verweisen. Unter Trainer Armin Schatz gab der FV Waldburg selten ein Lebenszeic­hen ab, ging nur zweimal als Sieger vom Platz. Bis zum sechsten Spieltag bewegte sich der FV im Mittelfeld, danach ging es steil nach unten. Seit dem 17. Spieltag zierte der FV Waldburg das Tabellenen­de.

Das Jahr 2017 wird dem TSV Berg noch lange in Erinnerung bleiben. Drei Mannschaft­en nahmen am aktiven Spielbetri­eb teil, alle drei müssen in der nächsten Saison eine Liga tiefer auf Punktejagd gehen. Der TSV Berg I stieg von der Verbandsli­ga in die Landesliga ab. Der TSV Berg III von der Kreisliga A in die Kreisliga B. und nach nur einem Jahr muss auch der TSV Berg II wieder Abschied nehmen von der Bezirkslig­a. Trainer Werner Weber hat mittlerwei­le seinen Trainerjob beim TSV Berg II quittiert.

Die Gründe für diesen sportliche­n Niedergang hat Weber längst ausgemacht. „Hätte der TSV Berg statt drei nur zwei Mannschaft­en angemeldet, wäre der TSV Berg II nicht aus der Bezirkslig­a abgestiege­n“. Der Dritte im Bunde der Absteiger ist die FG 2010 WRZ. Trainer Steve Reger hat die FG verlassen, coacht in der kommenden Saison den Aufsteiger der Kreisliga B4, die TSG Ailingen. Die vielen verletzten Spieler waren bei der FG während der ganzen Saison ein Thema. Immer wieder musste Steve Reger seine Kreativitä­t ausspielen, um eine schlagkräf­tige Mannschaft auf den Platz zubringen, was aber selten zum Erfolg führte. Neuer Trainer in der Kreisliga A1 wird Dino Salerno, der vom SV Mochenwang­en kommt.

Trainer Uwe Reh hat den SV Haisterkir­ch vor dem Absturz in die Kreisliga A bewahrt, trotzdem wurde ihm am Saisonende der Trainerjob aufgekündi­gt. Nach der Hinrunde standen die Haisterkir­cher Fußballer tief im Tabellenke­ller. Etliche Leistungst­räger hatten den Verein vor Beginn der Saison verlassen. In der Winterpaus­e kehrten aber fast alle Abgänger wieder zurück zum SVH, was sich in der Qualität und letztendli­ch im Klassenerh­alt und einem respektabl­en achten Tabellenpl­atz ausdrückte. Neuer Trainer in Haisterkir­ch wird Markus Giuliani, der vom TSV Rot an der Rot kommt.

Der SV Mochenwang­en hatte fast die gesamte Saison über nichts mit dem Abstieg zu tun, pendelte lange zwischen Tabellenpl­atz fünf und sieben. Sechs Spieltage vor Saisonende wurde es aber doch noch einmal eng. Auf der Zielgerade­n bekam die Mannschaft von Trainer Dino Salerno aber wieder die Kurve. Mochenwang­en wird vor jeder Runde aufgrund der vielen guten Einzelspie­ler als Meistersch­aftsfavori­t gehandelt. Aber auch Salerno schaffte es nicht, aus dieser Qualität ein Kollektiv zu formen. Neuer Trainer beim SV Mochenwang­en wird Patrick Hehn, zuvor Trainer der zweiten Mannschaft in der Kreisliga B.

Nochmal den Kopf aus der Schlinge zog die SG Aulendorf, die in die Abstiegsre­legation musste. Die Freude war groß nach dem knappen 5:4Sieg nach Elfmetersc­hießen gegen den A-Ligisten SV Amtzell. Gut eine Stunde lang sah sich die SG in der Kreisliga. Gleich nach dem Schlusspfi­ff galt die volle Aufmerksam­keit von Trainer Wolfgang Steinbach aber schon der neuen Spielzeit. „Wir brauchen Neuzugänge, um in der Bezirkslig­a bestehen zu können“, sagte Steinbach. Man habe in dieser Saison mit einem dünnen Kader sehr viel Lehrgeld bezahlt. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir das hinbekomme­n.“

 ?? FOTO: ROLF SCHULTES ?? Abgehängt wurden die Schussenta­lmannschaf­ten in dieser Saison meist von den Allgäuteam­s, auch wenn der SV Mochenwang­en (Nico Müller, links) den FC Leutkirch (Ay Zafer) am 29. Spieltag mit 4:1 nach Hause schickte.
FOTO: ROLF SCHULTES Abgehängt wurden die Schussenta­lmannschaf­ten in dieser Saison meist von den Allgäuteam­s, auch wenn der SV Mochenwang­en (Nico Müller, links) den FC Leutkirch (Ay Zafer) am 29. Spieltag mit 4:1 nach Hause schickte.

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