Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Allgäuteams haben die Oberschwaben abgehängt
Ernüchterndes Fazit einer verkorksten Fußball-Bezirksligasaison der Ravensburger Vereine
RAVENSBURG - In der Fußball-Bezirksliga gaben in der vergangenen Saison die Teams aus dem Allgäu den Ton an. Die haben zumindest in der Bezirksliga die Oberschwaben abgehängt. Meister und Aufsteiger in die Landesliga Staffel 4 wurde der TSV Heimenkirch, Vizemeister der FC Isny. Auf den Plätzen drei bis sechs folgten der SV Beuren, der SV Seibranz, der FC Leutkirch und der SC Unterzeil-Reichenhofen.
Für die Bezirksligisten aus dem Ravensburger Umland, mit den drei Absteigern FG 2010 WRZ, TSV Berg II und FV Waldburg sowie der SG Aulendorf, die in die Abstiegsrelegation musste, war es die schlechteste Saison seit mehr als einem Jahrzehnt. Dieser Niedergang zeichnete sich früh ab. Seit dem 22. Spieltag, neun Spieltage vor Saisonende, zierten diese vier Teams das Tabellenende, was sich bis zum Schluss nicht änderte. Die Ursachenforschung dürfte bei dem einen oder anderen Verein längst begonnen haben, wenn auch eine Klasse tiefer.
Das zweite Jahr ist immer das schwierigste. Dass diese Fußballfloskel nicht immer zutrifft, zeigte der Dritte SV Beuren, der 2015 mit dem FV Walburg aufgestiegen ist, eindrucksvoll. Der Abstieg des FV Waldburg deutete sich schon in der Winterpause an. Auch die Weisheit, dass neue Besen gut kehren, kann man in diesem Fall getrost ins Reich der Fabeln verweisen. Unter Trainer Armin Schatz gab der FV Waldburg selten ein Lebenszeichen ab, ging nur zweimal als Sieger vom Platz. Bis zum sechsten Spieltag bewegte sich der FV im Mittelfeld, danach ging es steil nach unten. Seit dem 17. Spieltag zierte der FV Waldburg das Tabellenende.
Das Jahr 2017 wird dem TSV Berg noch lange in Erinnerung bleiben. Drei Mannschaften nahmen am aktiven Spielbetrieb teil, alle drei müssen in der nächsten Saison eine Liga tiefer auf Punktejagd gehen. Der TSV Berg I stieg von der Verbandsliga in die Landesliga ab. Der TSV Berg III von der Kreisliga A in die Kreisliga B. und nach nur einem Jahr muss auch der TSV Berg II wieder Abschied nehmen von der Bezirksliga. Trainer Werner Weber hat mittlerweile seinen Trainerjob beim TSV Berg II quittiert.
Die Gründe für diesen sportlichen Niedergang hat Weber längst ausgemacht. „Hätte der TSV Berg statt drei nur zwei Mannschaften angemeldet, wäre der TSV Berg II nicht aus der Bezirksliga abgestiegen“. Der Dritte im Bunde der Absteiger ist die FG 2010 WRZ. Trainer Steve Reger hat die FG verlassen, coacht in der kommenden Saison den Aufsteiger der Kreisliga B4, die TSG Ailingen. Die vielen verletzten Spieler waren bei der FG während der ganzen Saison ein Thema. Immer wieder musste Steve Reger seine Kreativität ausspielen, um eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz zubringen, was aber selten zum Erfolg führte. Neuer Trainer in der Kreisliga A1 wird Dino Salerno, der vom SV Mochenwangen kommt.
Trainer Uwe Reh hat den SV Haisterkirch vor dem Absturz in die Kreisliga A bewahrt, trotzdem wurde ihm am Saisonende der Trainerjob aufgekündigt. Nach der Hinrunde standen die Haisterkircher Fußballer tief im Tabellenkeller. Etliche Leistungsträger hatten den Verein vor Beginn der Saison verlassen. In der Winterpause kehrten aber fast alle Abgänger wieder zurück zum SVH, was sich in der Qualität und letztendlich im Klassenerhalt und einem respektablen achten Tabellenplatz ausdrückte. Neuer Trainer in Haisterkirch wird Markus Giuliani, der vom TSV Rot an der Rot kommt.
Der SV Mochenwangen hatte fast die gesamte Saison über nichts mit dem Abstieg zu tun, pendelte lange zwischen Tabellenplatz fünf und sieben. Sechs Spieltage vor Saisonende wurde es aber doch noch einmal eng. Auf der Zielgeraden bekam die Mannschaft von Trainer Dino Salerno aber wieder die Kurve. Mochenwangen wird vor jeder Runde aufgrund der vielen guten Einzelspieler als Meisterschaftsfavorit gehandelt. Aber auch Salerno schaffte es nicht, aus dieser Qualität ein Kollektiv zu formen. Neuer Trainer beim SV Mochenwangen wird Patrick Hehn, zuvor Trainer der zweiten Mannschaft in der Kreisliga B.
Nochmal den Kopf aus der Schlinge zog die SG Aulendorf, die in die Abstiegsrelegation musste. Die Freude war groß nach dem knappen 5:4Sieg nach Elfmeterschießen gegen den A-Ligisten SV Amtzell. Gut eine Stunde lang sah sich die SG in der Kreisliga. Gleich nach dem Schlusspfiff galt die volle Aufmerksamkeit von Trainer Wolfgang Steinbach aber schon der neuen Spielzeit. „Wir brauchen Neuzugänge, um in der Bezirksliga bestehen zu können“, sagte Steinbach. Man habe in dieser Saison mit einem dünnen Kader sehr viel Lehrgeld bezahlt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen.“