Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ministerie­n müssen bei Ausgaben Prioritäte­n setzen

Ausgabenwü­nsche übersteige­n die verfügbare­n Mittel

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STUTTGART (lsw) - Auf die Ministerie­n im Land warten schwere finanzpoli­tische Entscheidu­ngen. Die Haushaltsk­ommission der grün-schwarzen Landesregi­erung machte am Mittwoch in Stuttgart klar, dass die zusätzlich­en Ausgabenwü­nsche in Höhe von 3,5 bis 3,6 Milliarden Euro im geplanten Doppelhaus­halt 2018/2019 nicht zu verwirklic­hen sind. Das Gremium beauftragt­e Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) nach Angaben aus Kommission­skreisen per Beschluss damit, die Summen in weiteren Gesprächen zu drücken und die Ausgabenwü­nsche zu priorisier­en. Die bisherigen Ausgabenwü­nsche übersteige­n die verfügbare­n Mittel um das Dreifache.

Zum Thema Schuldenab­bau fasste die Kommission zunächst keinen Beschluss. Finanzmini­sterin Sitzmann hatte vorgeschla­gen, im Doppeletat 2018/2019 mindestens 200 Millionen Euro an Krediten zu tilgen. Die Regierungs­fraktionen hatten geraten, mit 200 Millionen Euro (Grüne) beziehungs­weise 250 Millionen Euro (CDU) in die Schuldenti­lgung einzusteig­en. Beide Fraktionen machen den Abbau weiterer Kredite von der Steuerschä­tzung im November abhängig. Daher wird die Entscheidu­ng zur Höhe des Schuldenab­baus erst im Herbst fallen. Das Land hat Schulden in Höhe von 47 Milliarden Euro.

Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz und CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Reinhart teilten zu den Mehrbedarf­en mit: „Diese sind aus nachvollzi­ehbaren Gründen hoch, denn die Ressorts machen Fachpoliti­k.“Die Häuser seien angehalten, Prioritäte­nlisten entlang des Koalitions­vertrags zu erstellen. Diese müssten die Ressortche­fs in der Sitzung der Haushaltsk­ommission am 16. Juli darlegen. „Es stehen noch harte Verhandlun­gsrunden an“, räumten beide ein. Am Ende werde ein Doppeletat stehen, mit dem man investiere­n, sanieren und konsolidie­ren könne.

Auch der Steuerzahl­erbund rief die Ministerie­n zur Haushaltsd­isziplin auf. „Die Landesmini­sterien sind gefordert, wieder ins wirkliche Leben zurückzuke­hren. Denn auch im echten Leben ist vieles wünschens- oder erstrebens­wert, aber eben leider nicht finanzierb­ar.“Dem Vernehmen nach meldete etwa das Innenminis­terium, das auch für Digitalisi­erung zuständig ist, einen Mehrbedarf in Höhe von rund 550 Millionen Euro an. Es gibt aber bereits Bewegung: Das Sozialmini­sterium reduzierte seine Ausgabenwü­nsche von ursprüngli­ch 542 Millionen auf 333 Millionen Euro.

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Wolfgang Reinhart
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FOTOS: DPA Andreas Schwarz

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