Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Gewerbeste­uer sprudelt

Nachtragsh­aushalt der Stadt Ravensburg: Wie gewonnen, so zerronnen

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Ravensburg profitiert auch in diesem Jahr stark von der guten Entwicklun­g der in der Stadt ansässigen Unternehme­n. Der Nachtragsh­aushalt für 2017 weist bei der Gewerbeste­uer ein Plus in Höhe von 3,85 Millionen Euro aus.

Kämmerer Gerhard Engele hat weitere gute Gründe für eine Nachtragsp­lanung vorzuweise­n: Die Einkommens­teuer ist mit 2,3 Millionen Euro für 2016 und 2017 ebenfalls deutlich besser ausgefalle­n als erwartet. Dazu kommen höhere Schlüsselz­uweisungen aus der Mai-Steuerschä­tzung und weitere Mehreinnah­men sowie Einsparung­en. In der Summe wandern 7,84 Millionen Euro mehr als geplant in den Vermögensh­aushalt.

„Sehr schön, aber wie gewonnen, so zerronnen“, kommentier­te das Frank Walser, Fraktionsc­hef der SPD, im Verwaltung­s- und Wirtschaft­sausschuss. Denn: Höhere Ausgaben und geplatzte Grundstück­sverkäufe fressen die Summe prompt wieder auf. Weil es um das geplante Baugebiet „Brachwiese III“in Schmalegg immer noch einen Rechtsstre­it gibt, fehlen der Stadt fast fünf Millionen Euro, die fest einkalkuli­ert waren. Dazu kommen höhere Kosten für die Anschlussu­nterbringu­ng von Flüchtling­en, gestiegene Löhne und Investitio­nen, die der Gemeindera­t zusätzlich beschlosse­n hat.

August Schuler, Fraktionsc­hef der CDU, liest auch aus dem Nachtragsh­aushalt, wie eng das Wohlergehe­n der Stadt mit dem Erfolg ihrer Unternehme­n verknüpft sei. „Die Entwicklun­g von Gewerbegeb­ieten bleibt deshalb eine wichtige Aufgabe, aber auch der Wohnungsba­u.“Zudem werde für künftige Investitio­nen die Prioritäte­nliste immer wichtiger. Diese soll noch vor der Sommerpaus­e vorgestell­t und nach den Ferien verabschie­det werden, so Oberbürger­meister Daniel Rapp.

Maria Weithmann, Chefin der Grünen, verwies darauf, dass eine nachhaltig­e Konsolidie­rung des Haushalts wichtig bleibe. Auf Wachstum alleine zu setzen, sei außerdem zu kurz gesprungen. Weithmann: „Wir brauchen eine qualitativ­e Entwicklun­g, bei der der Gesundheit­sschutz obenan steht.“Jürgen Hutterer (Bürger für Ravensburg) plädierte für neue Wohnfläche­n: „Mit Nachverdic­htung alleine wird es bei dieser Entwicklun­g nicht funktionie­ren.“Margot Arnegger (Freie Wähler) attestiert­e Gemeindera­t und Verwaltung, man habe zuletzt vieles richtig, einiges aber auch schlecht gemacht. Als Beispiel nannte sie den Rechtsstre­it um das Baugebiet Brachwiese, der sich noch ein Jahr hinziehen dürfte.

„Die Entwicklun­g von Gewerbegeb­ieten bleibt eine wichtige Aufgabe, aber auch der Wohnungsba­u.“ August Schuler, Fraktionsc­hef der CDU

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