Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Skulpturen aus geschredde­rten Kunstmagaz­inen

Künstler Wolfgang Flad stattet den Ravensburg­er Firmensitz der Schulz Group mit einer Installati­on aus

- Von Julia Marre

RAVENSBURG - Seine ersten Schritte ins profession­elle Künstlerle­ben hat Wolfgang Flad vor elf Jahren in Ravensburg gemacht – bei der „Columbus Art Foundation“. Nun hat der aus Reutlingen stammende Künstler aus seiner Wahlheimat Berlin eine raumgreife­nde Installati­on nach Oberschwab­en gebracht: Am Freitag, 7. Juli, wird im Firmensitz der Schulz Group, Theodor-Krumm-Straße 18, seine überdimens­ionale Skulptur bei einer Vernissage präsentier­t.

„Es ist eine mehrteilig­e Arbeit, die sich quasi rotierend über mehrere Geschosse in den Raum schiebt“, erklärt Kunstexper­te Florian Schmid, der die Installati­on nach Ravensburg vermittelt und Flads Skulpturen und Holzrelief­s schon 2015 bei der Ausstellun­g „RV#01“ausgestell­t hat. Mit mehreren großen Transporte­rn hat der 1974 geborene Künstler etliche drei Meter große Elemente seiner Installati­on vom Berliner Atelier nach Oberschwab­en transporti­ert. Eigens für das Firmengebä­ude hat Flad seine Großinstal­lation geschaffen – ganz in dem ihm eigenen Stil friert er auch hier eine spontane Geste, eine Bewegung ein: in Holzlatten und Pappmaché.

„Die Arbeit ist richtig ausladend und geht über drei Etagen“Die Größe der Arbeit schätzt Flad auf sechs mal acht mal acht Meter. „Die Arbeit ist richtig ausladend und geht über drei Etagen“, sagt der Künstler, der an der Fachhochsc­hule Reutlingen sowie der Stuttgarte­r Akademie der Bildenden Künste studierte. Im Tampa Museum of Art im US-Staat Florida hängt seit Dezember 2015 eine ähnliche Installati­on von ihm. Aber die räumlichen Gegebenhei­ten im Ravensburg­er Firmengebä­ude seien wesentlich besser, sagt er: „Hier kann man sensatione­ll auf allen Etagen um die Installati­on herumgehen und sehen, wie sich die einzelnen Elemente überlagern.“Trotz der enormen Größe wirke seine Skulptur „leicht und transparen­t und fluid“. Es mag daran liegen, dass die Elemente der Skulptur einzeln aufgehängt worden sind und sich nicht etwa berühren oder gar miteinande­r fixiert sind. „So erscheint das Ganze nicht statisch, sondern wie eine in den Raum geschleude­rte Bewegung“, sagt der Künstler.

Etliche Monate hat er mit seinem Team an der gigantisch­en Skulptur gearbeitet, die handwerkli­ch sehr arbeitsint­ensiv gewesen sei. „Ich plane so eine Arbeit nicht im Detail, sondern muss im Entstehung­sprozess sehen, womit ich Bewegung erzeugen kann“, sagt Flad, der die Arbeit vor Ort fertiggest­ellt hat. Orangefarb­ene, hellgraue und blaugraue Elemente, die sich ähnlich einem DNAModell winden und biegen, korrespond­ieren miteinande­r in luftiger Höhe. Zu Pappmaché verarbeite­t hat der Künstler übrigens wie in allen seiner Werke auch hier Kunstmagaz­ine, Hefte, Kataloge, Bücher und sogar eigene Skizzen. „Rückführun­g zur Natur“nennt Flad das. Auch wenn er diesmal – entspreche­nd dem Ausstellun­gsort – noch überlegt hat, Akten der Schulz Group oder schriftlic­hes Ingenieurs-Knowhow fürs Pappmaché zu schreddern. Die feierliche Einweihung von Wolfgang Flads raumgreife­nder Installati­on für die Schulz Group ist morgen, Freitag, 7. Juli, um 18 Uhr in der Theodor-KrummStraß­e 18 in Ravensburg.

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FOTO: PRIVAT Wie ein organische­s Netzwerk wirken Wolfgang Flads raumfüllen­de Installati­onen – für seine Ravensburg­er Skulptur hat er verschiede­ne Elemente in den Farben Orange, Grau und Blau zusammenge­setzt.
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FOTO: PRIVAT Wolfgang Flad

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