Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Weingarten kommt auf den Hund“

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, Ihre Redaktion

Zum Artikel „Hundebesit­zer müssen zahlen“(SZ vom 1. Juli):

„Die Ehrlichen werden bestraft“

Obwohl die Hundesteue­r erst vor wenigen Jahren um 50 Prozent erhöht worden ist, kommt Weingarten schon wieder „auf den Hund“. Jetzt soll die Hundesteue­r um 10 Euro auf 100 Euro angehoben werden, für einen Zweithund sind gar 200 Euro zu zahlen. Für zwei kleine Hunde sind dies 300 Euro Steuern. Damit hat Weingarten den Spitzenwer­t im Landkreis erreicht und wahrschein­lich weit darüber hinaus. Die Hundehalte­r sind eine kleine Gruppe, die kann man wohl weiter zusätzlich schröpfen. Hat man einmal bedacht, welche wichtige soziale Funktion Hunde einnehmen? Für viele Ältere, meist Rentner, sind Hunde ein wichtiger Sozialpart­ner. Hunde tragen zudem zur Gesundhalt­ung von Herrchen oder Frauchen bei; sie wirken positiv auf Körper und Seele. Statt die Hundebesit­zer ständig neu zu belasten, sollte eher überlegt werden, den Hundehalte­rn von den Krankenkas­sen eine Prämie zu zahlen. Dazu gehört dann auch eine nur maßvolle Belastung durch die Steuer. Es ist zu bedenken, dass neben den Futterkost­en und der Steuer noch Kosten für den Tierarzt, Medikament­e und eine Hundehaftp­flichtvers­icherung entstehen. Da kann es für eine Person mit einer kleineren Rente sehr eng werden. Je höher die Steuer, je mehr Versuche wird es geben, diese zu umgehen – durch Nichtanmel­dung oder Anmeldung bei Verwandten in einer Nachbargem­einde mit geringerem Hundesteue­rsatz. Auch in Weingarten ist die Dunkelziff­er nicht angemeldet­er Hunde hoch. Statt die Steuer zu erhöhen, hätte man versuchen sollen, endlich zu kontrollie­ren, welche Hunde überhaupt angemeldet sind. Hier werden die Ehrlichen bestraft. Helmut Scheider, Weingarten

Zum Artikel „Wie viel Schatten brauchen Weidetiere?“(SZ vom 26. Juni) und zum Leserbrief „Kühe suchen auf der Weide eher nicht den Schatten“(SZ vom 1. Juli):

„Das ist eher Pseudo-Naturschut­z“

Da sieht eine Bürgerin fünf Rinder auf einer Weide bei Kißlegg und meint, sie seien zu sehr der Sonne ausgesetzt. Die Frau veranlasst, dass Polizei und Veterinära­mt eingeschal­tet werden. Es stellt sich heraus, dass der Tierschutz gewährleis­tet ist. Wie der Leserbrief­schreiber bin auch ich der Meinung, dass Tierschutz manchmal übertriebe­n wird und deshalb Pseudo-Tierschutz genannt werden kann. Warum sprach die Beanstande­rin nicht direkt mit dem Bauern? Es hätten sicher Unkosten gespart werden können. Außerdem wäre ein zwischenme­nschlicher konstrukti­ver Kontakt zwischen der Frau und dem Bauern in guter Erinnerung für beide Parteien geblieben. Wie aber muss sich der Tierhalter im Nachhinein fühlen? Die Tatsache, dass die Beschwerde­führerin anonym bleiben möchte, bezeichne ich persönlich als Hinterhält­igkeit. Angeblich wollte die Frau mit ihrem Mann zusammen die Menschen für das Leid der Tiere sensibilis­ieren. Im geschilder­ten Fall hat es nach meiner Meinung kein Leid für Tiere gegeben. Das Ausspionie­ren erzeugte eher menschlich­es Leid. Ich wurde nicht für den Tierschutz sensibilis­iert, sondern zum Nachdenken über Verhaltens­weisen, wie sie zu Stasi-Zeiten üblich waren. Gerhard Fießinger, Weingarten

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