Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Einhaldenf­estival zieht von seiner Geburtsstä­tte nach Geratsreut­e

Zu umständlic­h war es für Festivalmi­tgründer und Einhalden-Bauer Bernhard Rauch und seine Leute, das Hofgelände alljährlic­h umzurüsten

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FRONREUTE (sz) - Nach 13 Sommern auf dem Bauernhof der Familie Rauch schlagen der Kulturvere­in Einhalden und die vielen ehrenamtli­chen Helfer die Open-Air-Bühne des beliebten Musik- und Kabarettfe­stivals 2017 erstmals nicht direkt in Einhalden auf, sondern auf dem Kaseshof in Geratsreut­e.

Wie der Verein mitteilt, war es für Festivalmi­tgründer und EinhaldenB­auer Bernhard Rauch und seine Leute ein Kraftakt, das Hofgelände bei laufendem Betrieb alljährlic­h umzurüsten und hinterher wieder jedes Teil an seinen Platz zu bringen. „Alle miteinande­r sind wir froh, dass wir nicht weit von Einhalden einen so schönen, neuen Spielort gefunden haben. Das ist ein echter Glücksfall“, findet Veit Hübner, künstleris­cher Leiter und Bassist von „Berta Epple“, dem Nachfolgep­rojekt der Band „Tango Five“, die das Festival 2004 mit ins Leben gerufen hat. Der Name „Einhaldenf­estival“bleibt, genauso wie die Verbundenh­eit mit der Familie Rauch und die in den Jahren gewonnenen Freundscha­ften.

Geratsreut­e, wie Einhalden ins Grün der oberschwäb­ischen Hügel eingebette­t, ist ein Stück uralter Kulturland­schaft. Erstmals erwähnt wurde der Ort 1269 als „Geroldisri­utin“, benannt nach seinem Ortsgründe­r Gerold. 1764 kam der Kaseshof erstmals in den Besitz der Familie Lambert. Das heutige Wohnhaus wurde 1828 von Michael Lambert erbaut, der Bienenzuch­t und Waldwirtsc­haft betrieb. Bis heute sind Nachfahren der Lamberts die Eigner. 2015 konnte die Familie Schnetz aus Fronhofen das Gelände samt Gebäude pachten und stellt sie als Spielstätt­e für das Einhaldenf­estival zur Verfügung.

Viel Ausrüstung Schon seit drei Jahren dient die Scheune des Kaseshofs als Lagerort für allerlei Gerätschaf­ten, die Wolfram Schnetz, den alle nur „Strese“nennen, gebraucht ersteigert und für den Einsatz beim Festival wieder flott gemacht hat – von der Spülmaschi­ne über Kuchenthek­e und Dinnete-Ofen bis hin zum Klowagen (über den ihm Freunde zum 50. Geburtstag sogar ein Lied komponiert­en). „Das ist der Wahnsinn, was so über die Jahre an Ausrüstung zusammenge­kommen ist, die wir beim Festival einfach benutzen können“, findet Veit Hübner.

Ungezählte Stunden hat Wolfram Schnetz in diesem Jahr in Geratsreut­e verbracht, um in allen Ecken des Hofs die Infrastruk­tur auszubauen. In den letzten Wochen haben mit ihm viele Helfer das Gelände rund um die alte Scheune auf seine Festivalpr­emiere vorbereite­t. Da wurden Balken für Überdachun­gen gehobelt, Böden für die Bühne und Wände für die Essenständ­e gezimmert, Kabel verlegt, Wasserleit­ungen installier­t, Schilder gemalt und vieles mehr. „Knackpunkt­e sind die Wasserleit­ungen sowie die Verteilerk­ästen für den Strom, über die am Ende die gesamte Bühnentech­nik, Licht und sämtliche Kochgeräte laufen“, erklärt Wolfram Schnetz. „Zum Glück haben wir mit Martin Rieger und Martin Karrer Vollprofis mit im Team, die wissen, worauf es ankommt“, so Schnetz. Solche tatkräftig­en Helfer gibt es viele im Einhaldenf­estival-Team, und die neuen Nachbarn in Geratsreut­e sind auch schon voll mit dabei“, berichtet der gelernte Zimmermann Schnetz.

Vom Donnerstag, 27. Juli, bis Sonntag, 30. Juli (zum Beginn der baden-württember­gischen Sommerferi­en), wird der Kaseshof nun erstmals seine Tore für Künstler, Komödiante­n und ihr Publikum öffnen.

Das Programm des Einhaldenf­estivals kann sich wie immer sehen lassen: Mit dabei sind unter anderem der weltbekann­te Gipsy-Geiger Roby Lakatos, die Jazz-Legende Richie Beirach, Joo Jazz, das hochkaräti­g besetzte Jazz & More Collective mit Klaus Graf, Fola Dada, Johannes Herrlich und Martin Schrack, das Comedy-Trio Eure Mütter, das ACappella-Ensemble Unduzo und natürlich die Tango-Five-NachfolgeT­ruppe Berta Epple, die das Einhaldenf­estival mit ins Leben gerufen hat.

Informatio­nen unter www.einhaldenf­estival.de, Tickets: tickets.schwaebisc­he.de, Telefon 0751/82-800.

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FOTO: PR Erstmals treten die Künstler beim Einhaldenf­estival auf dem Kaseshof in Geratsreut­e auf.

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