Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zur Musik meines Lebens tanzen
Große Resonanz auf Jahresfeste der Fachkliniken Höchsten und Ringgenhof der Suchthilfe
WILHELMSDORF - Für die ehemaligen und derzeitigen Patientinnen und Patienten der Fachkliniken Höchsten und Ringgenhof, die beide zur Suchthilfe der Zieglerschen gehören, ist der dritte Samstag im Juni Jahr für Jahr ein ganz besonderes Datum. Dann nämlich sind sie alle eingeladen, in den jeweiligen Einrichtungen anlässlich der Jahresfeste gemeinsam zu feiern und einen Tag zu erleben, der geprägt ist von Gesprächen, vielfältigen Informationen und nicht zuletzt von großer Wiedersehensfreude. Eine wichtige Rolle spielen an dem Wochenende auch die Ehrungen ehemaliger Patienten für langjährige Abstinenz.
„Viele von ihnen haben lange Anfahrtswege auf sich genommen“, sagte Dr. Christine Göhring-Premer bei der Begrüßung der Gäste im Foyer der Fachklinik Höchsten, „umso mehr freut es uns, dass sie alle gekommen sind“. Es sei jedes Mal eine Freude, zu erleben, „dass unsere Arbeit Früchte trägt“. „Es gibt keine größere Motivation für uns als diese Erfahrungen und ihre positiven Rückmeldungen“, so die Chefärztin an der Frauensuchtklinik der Zieglerschen.
„Es ist schon etwas Besonderes für uns, wenn mehrere Hundert ehemalige Patienten und deren Angehörige aus den unterschiedlichen Therapie-Jahrgängen jedes Jahr an den Ort ihrer 'Umkehr’ in ein gesundes Leben zurückkommen - darunter Patienten mit bis zu 50-jähriger Erfahrung in einem suchtfreien, abstinenten Leben“, erklärte Thomas Greitzke, Therapeutischer Leiter an der Fachklinik Ringgenhof für suchtkranke Männer.
Dass die Arbeit der Förderkreise der Suchthilfe der Zieglerschen unverzichtbar ist, verdeutlichten die Beiträge von Sabine Lorber, der zweiten Vorsitzenden des Förderkreises aus Bad Saulgau und von Jürgen Ziegele, dem ersten Vorsitzenden aus Wilhelmsdorf. Beide erinnerten an die unzähligen Projekte, die die beiden Vereine bislang erfolgreich umgesetzt haben.
Der Festvortrag von Dr. KlausDieter Lehmann darf als ein Höhepunkt des Tages bezeichnet werden. „Der Tanz der Abstinenz“- schon der Titel ließ erahnen, dass es im Verlauf nicht wenige neue Denkanstöße geben würde. Der Referent, der in wenigen Wochen in den Ruhestand gehen wird und davor fast 30 Jahre an den Fachkliniken Ringgenhof und Höchsten tätig war, ließ auch Privates miteinfließen, erzählte von seinem „Schoko-Süchtle“, aber auch davon, dass es in seiner Herkunftsfamilie Suchterkrankungen gab.