Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Fragestunde mit dem Bundespräsidenten
Jugendliche aus dem Kreis Ravensburg besuchten Frank-Walter Steinmeier in Stuttgart
RAVENSBURG/STUTTGART - Zum Antrittsbesuch von Frank-Walter Steinmeier in Baden-Württemberg, am Montag, 3. Juli, hat sich der Bundespräsident mit politisch engagierten Jugendlichen aus dem ganzen Bundesland getroffen. Mit dabei waren aus dem Kreis Ravensburg 16 Jugendliche – zwei aus dem Schülerrat von Ravensburg, drei vom Jugendgemeinderat Weingarten, fünf Botschafterinnen von „Mitmachen Ehrensache“der Realschule Wangen sowie sechs Jugendliche aus dem Leitungsteam des Jugendhauses in Grünkraut. Stefanie Nandi und Joachim Sautter vom Kreisjugendring Ravensburg haben sie begleitet.
Die Stimmung unter den Jugendlichen beschreibt Sautter als konzentriert und neugierig. Zu Auswahl der Gruppe meint er: „Wo die Jugendlichen, zum Beispiel aus dem Jugendgemeinderat den Umgang mit Politikern ja fast schon gewöhnt sind, war es für die Jugendlichen aus Grünkraut etwa eine ganz neue Erfahrung. Wir wollten allen die Chance geben, so etwas einmal zu erleben.“
Etwa 200 Jugendliche wären es insgesamt gewesen, schätzt Joachim Sautter. „Zunächst haben die Jugendlichen in Kleingruppen Fragen erarbeitet, die sie an den Bundespräsidenten stellten. Themen waren etwa ,Flucht und Integration’, ,Europa’, ,Jugendbeteiligung’ sowie ,Umwelt und Globalisierung’. Auch Vereinsarbeit war ein Thema. Ein Projekt des Landesjugendrings BadenWürttemberg ist beispielsweise, Vereine bezüglich Mobbings wegen Homosexualität zu sensibilisieren“, so Nandi. An das Statement der Jugendlichen erinnert sich Stefanie Nandi.
Wahlrecht ab 16 Jahren Jede Gruppe wählte im Anschluss an die Diskussion einen Sprecher, der Fragen an den Bundespräsidenten ANZEIGE stellte. Dafür gab es genaue Regeln. Die Jugendlichen hätten jeweils drei Minuten Zeit gehabt, Fragen zu stellen, Steinmeier eine Minute um zu antworten. Die Jugendlichen nutzten ihre Zeit, um „pointiert und engagiert Positionen und Fragen vorzutragen“, befindet Joachim Sautter.
Ein Anliegen der Jugendlichen sei beispielsweise das Wahlrecht ab 16 Jahren gewesen. Ein weiteres Thema die Rolle der Schule bei Integration von Flüchtlingen und Jugendarbeit. Doch Frank-Walter Steinmeier hätte hier darauf hingewiesen, dass Schulen überhaupt nicht die Möglichkeiten hätten, diese Zusatzarbeit zu leisten.
Eindrücklich blieben Joachim Sautter aus den Antworten des Bundespräsidenten „Sätze wie ,Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, hat keine Haltbarkeitsgarantie’ oder seine große Beunruhigung darüber, wie sich Sprache in den Sozialen Netzwerken verändert, aggressiver wird.“Stefanie Nandi erinnert sich besonders an ein Statement der Jugendlichen: „Wir sind Europa, und dafür stehen wir ein.“
Sautter beschreibt Steinmeier als „zugänglich und wertschätzend. Es war keine Alibi-Veranstaltung, sondern man hatte das Gefühl, da sei echtes Interesse da. Insgesamt zeigte er sich sehr beeindruckt von dem engagierten, lebendigen Auftreten der jungen Leute.“
Im Nachhinein werteten die Jugendlichen die Veranstaltung positiv. „Sie hätten sich eher noch ein wenig mehr Zeit für ausführlichere Antworten des Bundespräsidenten erhofft“, meint Sautter. „Insgesamt war es für die Jugendlichen aus dem Landkreis Ravensburg ein besonderes Erlebnis, zu dem nicht nur das Treffen mit dem Bundestagspräsidenten, sondern auch die Begegnungen und Gespräche mit anderen Jugendlichen zählten.“
„Wir sind Europa, und dafür stehen wir ein.“