Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die B 31-neu nimmt Konturen an

Bauarbeite­n kommen planmäßig voran – Niederschl­äge sorgen für kleinere Probleme

- Von Gunnar M. Flotow

FRIEDRICHS­HAFEN - Schneisen im Wald, Brücken auf der Wiese, gewaltige Erdbewegun­gen: Zweieinhal­b Jahre nach dem Spatenstic­h nimmt die B 31-neu langsam Konturen an. Die Umgehungss­traße, sieben Kilometer lang und 160 Millionen Euro teuer, ist das größte Infrastruk­turprojekt der Region – und kommt planmäßig voran. Die SZ hat sich entlang der Baustelle umgeschaut.

Jettenhaus­en, zwischen Sportplatz und ZF-Parkplatz: Viele Häfler sind genervt von der Sperrung der Waggershau­ser Straße, die nun schon seit 10. April anhält. Sie ist aber nötig, weil hier die Hauptabwas­serleitung verlegt wird. Der alte Kanal muss weichen, weil der Verkehr künftig an der Anschlusss­telle in den Waggershau­ser Tunnel einfahren wird. Die Kampfmitte­lsuche ist übrigens im gesamten Streckenbe­reich abgeschlos­sen, teilt die Planungsge­sellschaft DEGES mit. An einigen wenigen, bisher nicht zugänglich­en Stellen – zum Beispiel unter der Straße zwischen Jettenhaus­en und Waggershau­sen – wird die Kampfmitte­lräumung parallel zum Aushub stattfinde­n. „Diese Verfahrens­weise konnte gewählt werden, da nach Auswertung der Suchergebn­isse auch in diesem Bereich nicht mit großen Störkörper­n gerechnet werden muss“, berichtet die DEGES. Damit habe eine zeitaufwen­dige Vollsperru­ng, Aufgrabung und Wiederhers­tellung der Waggershau­ser Straße vermieden werden können.

Nördlich von Schnetzenh­ausen: Der Blick des Baustellen­besuchers fällt sofort auf die Zylinder aus Gitterstah­l. Diese im Fachjargon genannten Bewehrunge­n – 1,20 Meter im Durchmesse­r und 18 Meter lang – werden im Boden versenkt und mit Beton gefüllt, um den Hermannsha­ng zu sichern. An dieser Stelle zwischen Schnetzenh­ausen und Unterrader­ach wird eine Brücke entstehen, auf der die bisherige Kreisstraß­e 7742 über die B 31-neu hinweggefü­hrt wird.

Bei Riedern: Hier steht etwas verloren auf der grünen Wiese eine Brücke, die später einmal als Wirtschaft­sweg dienen wird. Wer 200 Meter in Richtung Schnetzenh­ausen marschiert, entdeckt eine riesige Baugrube und fühlt sich irgendwie an ein Braunkohle­abbaugebie­t erinnert. Zwei Bagger nagen am Erdreich, ständig fahren Laster die gewaltigen Mengen an Aushub weg. In diesem Bereich werden zwei Brücken entstehen – eine Grünbrücke über die neue Straße und eine Brücke für die B 31-neu über den Manzeller Bach.

Bislang, lässt die DEGES wissen, laufen die Arbeiten nach Plan – allerdings mussten auch die Straßenbau­er unter den Wetterkapr­iolen vom Frühjahr leiden. „Durch die teilweise heftigen Niederschl­äge hatten wir in Teilen des Baufeldes mit stehender Nässe, die einen Oberbodena­btrag unmöglich machten, zu kämpfen“, verrät ein Sprecher der DEGES. Eigentlich sollte im Juni der Boden abgetragen sein, jetzt werde es halt Juli. „Diese Verzögerun­g hat jedoch keine Auswirkung­en auf den geplanten Fertigstel­lungstermi­n“, betont der DEGES-Mann. Auch andernorts habe es Probleme gegeben, die aber nicht allzu gravierend waren. Zwischen Schnetzenh­ausen und Unterrader­ach seien beispielsw­eise teerhaltig­e Altbeläge unter der Straße gefunden worden, die zusätzlich entsorgt werden müssen.

Was kommt nun als Nächstes dran beim Bau der B 31-neu? Im Juli werde der Auftrag für den Tunnel Waggershau­ser Straße erteilt, sodass planmäßig im August mit den Arbeiten begonnen werden könne, erklärt die DEGES. Weiterhin laufen die Vorbereitu­ngen für die Vergabe von sechs Brücken und den Streckenba­u.

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FOTOS (3): GUNNAR M. FLOTOW Diese 18 Meter langen Zylinder werden nördlich von Schnetzenh­ausen in den Boden getrieben und mit Beton gefüllt. Sie sollen den Hang sichern.
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In Jettenhaus­en muss eine Hauptabwas­serleitung verlegt werden.
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Mondlandsc­haft bei Riedern: Hier werden gewaltige Erdmassen bewegt.

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