Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Blumen von gestern

-

Dass sich an „Die Blumen von gestern“die Geister scheiden würden, war klar vorauszuse­hen: Bei einer schwarzhum­origen Tragikomöd­ie über den Holocaust und die Erinnerung daran kann einiges schiefgehe­n. Doch auch wenn Regisseur Chris Kraus manchmal danebenlan­gt, ist es sehr erfrischen­d, mit welcher kompromiss­losen Wucht er sich auf das Thema stürzt. Getragen wird der Film von der Dynamik zwischen seinen Hauptdarst­ellern. Lars Eidinger spielt den Holocaustf­orscher Totila „Toto“Blumen, der sich in einer Lebenskris­e befindet. Die verstärkt sich noch, als ihm die französisc­he Praktikant­in Zazie Lindeau (Adèle Haenel) begegnet. Denn die Enkelin eines HolocaustO­pfers konfrontie­rt Toto nicht nur mit der Schuld seines SS-Großvaters, sondern ist auch durch ihre ungezwunge­ne Art eine konstante Provokatio­n für den Neurotiker.

Das Aufeinande­rprallen der beiden führt zu vielen scharfzüng­igen Wortgefech­ten, die über einige grob gezeichnet­e Nebenfigur­en hinwegsehe­n lassen. Wer die volle Auswahl an Extras haben will, muss zur Doppel-DVD oder Blu-Ray greifen. Dort finden sich eine Doku zur Produktion, eine entfallene Szene, Interviews und ein Nachruf für Darsteller­in Sigrid Marquardt.(rot)

FSK: 12 Jahre Preis: DVD: 16 Euro, Doppel-DVD: 23 Euro, Blu-Ray: 17 Euro Bewertung:

Newspapers in German

Newspapers from Germany