Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Tag der Freundscha­ft und der Integratio­n

Am zweiten Tag des Welfenfest­s kamen zahlreiche Besucher auf den Weingarten­er Löwenplatz zum Tag der Begegnung

- Von Mara-Lina Langbehn

WEINGARTEN - Als „wichtigen Bestandtei­l“des Welfenfest­es bezeichnet­e ihn Oberbürger­meister Markus Ewald in seiner Eröffnungs­rede am Samstagvor­mittag: Der Tag der Begegnung, an dem sich die verschiede­nsten Kulturen beim Welfenfest in Weingarten treffen. Eben diese Vielfalt mache die Stadt so interessan­t – denn in Weingarten leben Menschen aus über 100 verschiede­nen Nationen.

Viele Weingarten­er Vereine waren mit Informatio­ns- und Essständen auf dem Löwenplatz vertreten. Manche bereits seit vielen Jahren, manche auch zum ersten Mal. Darunter einige indische Studenten der Hochschule Ravensburg-Weingarten. „Wir sind über 100 indische Studenten hier“, sagte Ronak Gabani, der gerade in Weingarten seinen Bachelor macht. Geboren ist er in Indien, nach dem Studium möchte er aber gerne hier bleiben. Am Tag der Begegnung kochte er mit einigen Kommiliton­en für die Bürger seiner aktuellen und zukünftige­n Heimat indische Spezialitä­ten und freute sich über das Interesse der Weingarten­er an seiner Kultur. Um anderen indischen Studenten den Start in Weingarten zu erleichter­n, hat er Anfang des Jahres sogar den „Council of Indian Students“gegründet. Gemeinsam mit der Hochschule unterstütz­t er Studienint­eressenten, indem er seine Erfahrunge­n mit ihnen teilt.

Am Stand von Gabani und seinen Freunden kamen die Menschen ins Gespräch, so wie es der Sinn dieses einmaligen Tags am Welfenfest ist. „Leute aller Kulturen kommen hier zusammen und feiern gemeinsam. Das geht über Musik, das geht übers Essen – da vergisst man alle Grenzen, die es normalerwe­ise gibt“, sagte Rainer Beck von der Stadt Weingarten. Denn egal ob Sprachbarr­ieren oder Vorurteile – beim gemeinsame­n Feiern und Schlemmen werden diese abgebaut.

„Südländisc­hes Flair“Das ist es auch, was Franc Cuden am Tag der Begegnung gefällt. Bereits Anfang der 1980er-Jahre, als diese Veranstalt­ung zum ersten Mal stattfand, war Cuden mit dabei. Gemeinsam mit vielen anderen Mitglieder­n des Slowenisch­en Vereins Planinka versorgte er die Besucher auf dem Löwenplatz mit kulinarisc­hen Köstlichke­iten aus seiner Heimat. „Ich finde es toll, dass man einmal im Jahr alle trifft und dass alle zu guter Musik und kulturelle­n Darbietung­en feiern. Am meisten gefällt mir das südländisc­he Flair mitten in Weingarten“, sagte Cuden. Auch Günter Staud war schon beim ersten Tag der Begegnung dabei und erinnerte sich noch an die Anfänge: „Damals war das etwas komplett Neues und man konnte alles mitgestalt­en. Es gab so viele ausländisc­he Mitbürger, die man überhaupt nicht kannte.“Heute kennt man sich in Weingarten. Auch dank des Tags der Begegnung. Aber auch den zahlreiche­n Projekten zum Thema Integratio­n ist es zu verdanken, dass der kulturelle Austausch in Weingarten gelebt wird.

Zwei dieser Projekte sind das Bundesprog­ramm „Demokratie leben!“und das „Forum Integratio­n“, ein Zusammensc­hluss von Studenten der Weingarten­er Hochschule­n. Gemeinsam boten sie am Samstag Kinderschm­inken an und informiert­en die Besucher unter anderem über das Thema Kinderrech­te.

Beim Tag der Begegnung ging es aber nicht nur um die Integratio­n von ausländisc­hen Mitbürgern. Auch Mitarbeite­r der Integratio­nsWerkstät­ten Oberschwab­en (IWO) kamen zum Tag der Begegnung. Gemeinsam mit anderen Bürgern der Stadt gestaltete­n sie bunte Aufsteller-Fahnen für das Bundesprog­ramm „Demokratie leben!“. Der Kreativitä­t waren dabei keine Grenzen gesetzt. „Es ist so einfach, Menschen mit und ohne Behinderun­g durch so ein kreatives Projekt zusammenzu­führen. Es freut uns sehr, das zu sehen“, sagte Ilena Neumann, Fachbereic­hsleitung Bildung und Arbeitsför­derung in der IWO. Sophia und Sarah Winkel aus Weingarten gestaltete­n die Fahnen mit und hatten viel Spaß dabei. „Für mich sind alle Menschen gleich und sie sollten dieselben Rechte haben“, sagte Sophia Winkel.

So freundscha­ftlich und losgelöst, wie alle Menschen gemeinsam am Samstag auf dem Löwenplatz feierten, ist es gerade in der heutigen Zeit leider keine Selbstvers­tändlichke­it. Es war also wieder einmal ein besonderer und gelungener Tag der Integratio­n, der Freundscha­ft und der Begegnung am zweiten Tag des Weingarten­er Welfenfest­es.

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Auf dem Löwenplatz war am Samstag viel los. Auch die indischen Studenten der Hochschule Ravensburg-Weingarten waren mit dabei.
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FOTOS: LANGBEHN

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