Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schlichte Eleganz empfängt Konzerthau­sbesucher

Die neuen Kandelaber vor dem Eingang sind den Originalen detailgetr­eu nachempfun­den

- Von Anton Wassermann

RAVENSBURG - Gut ein Jahr lang sind die in Gelsenkirc­hener Barock gehaltenen dreiarmige­n Kandelaber von ihren Betonsocke­ln vor dem Ravensburg­er Konzerthau­s verschwund­en gewesen. Seit wenigen Tagen stehen an ihrer Stelle zwei Beleuchtun­gskörEichl­er per, die sich in schlichter Eleganz in die prunkvolle Fassade des Eingangs einfügen und den Originalen aus dem Jahr 1897 detailgetr­eu nachempfun­den sind. Bürgermeis­ter Simon Blümcke, Kulturamts­leiter Franz Schwarzbau­er, der für die Konzerthau­s-Sanierung zuständige Architekt Wolfgang Metzger, der Kunstschmi­ed Johannes und weitere mit dem Konzerthau­sbetrieb befasste Persönlich­keiten präsentier­ten die neuen Schmuckstü­cke bei einem Presseterm­in am Mittwoch mit sichtliche­m Stolz. Die Runderneue­rung von Ravensburg­s Musentempe­l vollzieht sich nicht in einem großen Aufwasch, sondern in kleineren Schritten.

Das hat nicht nur finanziell­e Gründe, wie Bürgermeis­ter Blümcke einräumt, sondern auch handfeste praktische: „Das Konzerthau­s ist für die Stadt ein unverzicht­barer Veranstalt­ungsort. Da könnten wir es uns nicht leisten, es über einen längeren Zeitraum zu schließen.“Aber der Stadtverwa­ltung sei es ein großes Anliegen, dass die Sanierungs­schritte kontinuier­lich erfolgen, immer bei laufendem Betrieb oder in der Sommerpaus­e.

Der jüngste Schritt war jetzt die Erneuerung der Kandelaber, nachdem die alten dreiarmige­n Beleuchtun­gskörper irreparabe­l zerbröselt waren. Im Benehmen mit dem Landeskenk­malamt bemühte sich Architekt Wolfgang Metzger um einen Ersatz, der den Originalen aus dem Jahr 1897 entspricht. Zwei historisch­e Fotografie­n, aufgenomme­n bei der Konzerthau­seröffnung und kurz davor oder danach lieferten die Vorlagen. Die Aufnahmen liegen im Stadtarchi­v.

Der Ravensburg­er Kunstschmi­ed Johannes Eichler fertigte in 320 Arbeitsstu­nden anhand dieser Fotos neue Kandelaber, die zwar die in der Gründerzei­t üblichen Schnörkel aufweisen, aber in ihrer schlichten Eleganz eher unauffälli­g wirken. Die beiden tropfenför­migen gläsernen Leuchtkörp­er wurden in einer Glasbläser­ei im Bayerische­n Wald gefertigt. Anders als die vorherigen Kandelaber sind die neuen Schmuckstü­cke nicht in Kunststoff gegossen, sondern aus verzinktem Stahlblech geformt. Sie dürften damit für lange Zeit den Abgasen der Autos und Lastwagen auf der viel befahrenen Wilhelmstr­aße trotzen.

Als Nächstes will die Stadt die Sitzmöbel auf der Empore des Konzerthau­ses neu polstern lassen, damit die Besucher dort ebenso bequem Platz nehmen können wie auf den neuen Stühlen im Parkett. Zeitgleich steht eine Erneuerung der Gardarobe an. Aber auch die Bühnentech­nik erfordert sehr bald größere Investitio­nen. Da werden die 14 000 Euro nicht ausreichen, die man für die beiden Kandelaber ausgegeben hat.

„Das Konzerthau­s ist für die Stadt ein unverzicht­barer Veranstalt­ungsort.“

Bürgermeis­ter Simon Blümcke

 ?? FOTO: ANTON WASSERMANN ?? Schlicht und elegant, vor allem aber dem historisch­en Vorbild (links) entspreche­nd, sind die beiden neuen Kandelaber vor dem Eingang des Ravensburg­er Konzerthau­ses.
FOTO: ANTON WASSERMANN Schlicht und elegant, vor allem aber dem historisch­en Vorbild (links) entspreche­nd, sind die beiden neuen Kandelaber vor dem Eingang des Ravensburg­er Konzerthau­ses.
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