Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schlichte Eleganz empfängt Konzerthausbesucher
Die neuen Kandelaber vor dem Eingang sind den Originalen detailgetreu nachempfunden
RAVENSBURG - Gut ein Jahr lang sind die in Gelsenkirchener Barock gehaltenen dreiarmigen Kandelaber von ihren Betonsockeln vor dem Ravensburger Konzerthaus verschwunden gewesen. Seit wenigen Tagen stehen an ihrer Stelle zwei BeleuchtungskörEichler per, die sich in schlichter Eleganz in die prunkvolle Fassade des Eingangs einfügen und den Originalen aus dem Jahr 1897 detailgetreu nachempfunden sind. Bürgermeister Simon Blümcke, Kulturamtsleiter Franz Schwarzbauer, der für die Konzerthaus-Sanierung zuständige Architekt Wolfgang Metzger, der Kunstschmied Johannes und weitere mit dem Konzerthausbetrieb befasste Persönlichkeiten präsentierten die neuen Schmuckstücke bei einem Pressetermin am Mittwoch mit sichtlichem Stolz. Die Runderneuerung von Ravensburgs Musentempel vollzieht sich nicht in einem großen Aufwasch, sondern in kleineren Schritten.
Das hat nicht nur finanzielle Gründe, wie Bürgermeister Blümcke einräumt, sondern auch handfeste praktische: „Das Konzerthaus ist für die Stadt ein unverzichtbarer Veranstaltungsort. Da könnten wir es uns nicht leisten, es über einen längeren Zeitraum zu schließen.“Aber der Stadtverwaltung sei es ein großes Anliegen, dass die Sanierungsschritte kontinuierlich erfolgen, immer bei laufendem Betrieb oder in der Sommerpause.
Der jüngste Schritt war jetzt die Erneuerung der Kandelaber, nachdem die alten dreiarmigen Beleuchtungskörper irreparabel zerbröselt waren. Im Benehmen mit dem Landeskenkmalamt bemühte sich Architekt Wolfgang Metzger um einen Ersatz, der den Originalen aus dem Jahr 1897 entspricht. Zwei historische Fotografien, aufgenommen bei der Konzerthauseröffnung und kurz davor oder danach lieferten die Vorlagen. Die Aufnahmen liegen im Stadtarchiv.
Der Ravensburger Kunstschmied Johannes Eichler fertigte in 320 Arbeitsstunden anhand dieser Fotos neue Kandelaber, die zwar die in der Gründerzeit üblichen Schnörkel aufweisen, aber in ihrer schlichten Eleganz eher unauffällig wirken. Die beiden tropfenförmigen gläsernen Leuchtkörper wurden in einer Glasbläserei im Bayerischen Wald gefertigt. Anders als die vorherigen Kandelaber sind die neuen Schmuckstücke nicht in Kunststoff gegossen, sondern aus verzinktem Stahlblech geformt. Sie dürften damit für lange Zeit den Abgasen der Autos und Lastwagen auf der viel befahrenen Wilhelmstraße trotzen.
Als Nächstes will die Stadt die Sitzmöbel auf der Empore des Konzerthauses neu polstern lassen, damit die Besucher dort ebenso bequem Platz nehmen können wie auf den neuen Stühlen im Parkett. Zeitgleich steht eine Erneuerung der Gardarobe an. Aber auch die Bühnentechnik erfordert sehr bald größere Investitionen. Da werden die 14 000 Euro nicht ausreichen, die man für die beiden Kandelaber ausgegeben hat.
„Das Konzerthaus ist für die Stadt ein unverzichtbarer Veranstaltungsort.“
Bürgermeister Simon Blümcke