Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wasserretter proben Ernstfall
Spezialfortbildung führt Ravensburger Wasserretter nach Tirol
RAVENSBURG - Den ganzen Mai über trainierten Strömungsretter des DLRG Landesverbandes Württemberg den Umgang mit Raftingbooten, sowohl an der bayrischen Isar als auch in Gewässern in Österreich. Auch aus Leutkirch, Bad Wurzach, Weingarten, Wangen und Ravensburg nahmen insgesamt elf Kameraden teil.
„Ein Raft ist ein spezielles Schlauchboot, das konstruktionsbedingt dafür ausgelegt ist, in Wildwasser und schnell fließenden Gewässern gefahren zu werden. Daher werden diese Schlauchboote von der DLRG unter anderem auch im Hochwasserfall eingesetzt“, erklärt Mathias Leißle von der Ortsgruppe Ravensburg. Als einer der Ausbilder gibt er sein Wissen an die Teilnehmer weiter.
Insgesamt 43 Strömungsretter aus dem ganzen Landesverband Württemberg nahmen an den beiden Fortbildungen teil. Unter der Leitung von drei erfahrenen Ausbildern übten die Wasserretter auf den Flüssen Sanna, Isar und Inn verschiedene Szenarien, wie sie im echten Einsatz zu bewältigen sein dürften. Dazu gehörten grundlegende Fahrmanöver, Kenntnisse in Hydrodynamik und Materialkunde, das Kennenlernen der Einsatzmöglichkeiten sowie die Anwendung verschiedener Evakuierungsverfahren.
Alles wurde beim mehrmaligen Befahren der Flüsse praktisch geübt, was bei nur acht Grad Wassertemperatur, frischen Windböen und ständigem Paddeln manchen an seine Grenzen brachte.
Im weiteren Verlauf standen Evakuierung von Personen aus oberen Stockwerken und aus im Wasser abgetrieben Autos auf dem Programm. „Ein wichtiger Inhalt, wurde doch beim Hochwasser im bayrischen Simbach 2016 auf diese Weise eine Person aus akuter Gefahr gerettet“, erklärt Ausbilder Dennis Pongratz, ebenfalls von der Ravensburger DLRG. Der Transport von liegenden Patienten, sowie Kindern auf dem Raft um einen schwer kranken bzw. verletzten Patienten dem Landrettungsdienst zu übergeben rundete den Lehrgang schließlich ab.
„Es ist schön zu sehen, welche Fortschritte die Kameraden hier machen! Das sind schon andere Bedingungen als zu Hause. Der eine oder andere kam sicher an seine Grenzen, aber genau das wollten wir ja erreichen“, resümierte Ausbilder Leißle schließlich.