Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neues Rathaus ist eröffnet
In der Ravensburger Seestraße sind jetzt Sozial-, Kultur und Ordnungsamt.
RAVENSBURG - Die Neuordnung der Verwaltung in Ravensburg ist abgeschlossen. Mit der Eröffnung des neuen Rathauses in der Seestraße hat die Stadt am Donnerstag den letzten und zugleich bedeutendsten Baustein für das Großprojekt gesetzt.
„Willkommen uns, du Tag der Freude“: Was in einer Woche beim Rutenfest laut gesungen wird, wollte Oberbürgermeister Daniel Rapp am Donnerstag schon mal leise summen. Ein neues Rathaus weiht man schließlich nicht alle Tage ein. „Es schließt sich ein Kreis“, so Rapp.
Sieben Jahre Planung Sieben Jahre lang haben sich Verwaltung und Gemeinderat intensiv mit der Neuordnung befasst. Ganz am Anfang standen die Ziele Wirtschaftlichkeit und mehr Bürgerfreundlichkeit sowie die Idee, die neue Struktur zugleich als Chance für den Städtebau zu begreifen. Es gab bereits einen Grundsatzbeschluss für ein voluminöses Bürgerrathaus, das an gleicher Stelle den Großteil aller Ämter beherbergen sollte. „Dann kam der unerwartete Rechtsstreit mit Stuttgart um die Gewerbesteuer der WGV, da wäre eine Investition von 20 Millionen Euro viel zu riskant gewesen“, erinnerte Rapp daran, warum die große Lösung wieder verworfen wurde.
Die Alternative: Die alten Ziele, aber drei Standorte statt früher insgesamt 13 für drei Dezernate: das historische Rathaus am Marienplatz (Bürgerrathaus) mit dem im Mai abgeschlossenen Umbau im Erdgeschoss, das technische Rathaus im Salamanderweg und nun noch das „Neue Rathaus“in der Seestraße. Dazu kommt die Tourist-Info im früheren Lederhaus.
Die Vorgaben sieht der Oberbürgermeister allesamt erreicht: „Wir sind wirtschaftlicher vom ersten Tag an. Die Kosten pro Arbeitsplatz sind jetzt schon niedriger als vorher.“In Sachen Bürgerservice habe die Stadt einen Quantensprung alleine mit der Bündelung der Ämter gemacht. Und weil die Villen in der Seestraße jetzt wieder Wohngebäude würden, seien auch die städtebaulichen Ziele erreicht worden.
Mit dem neuen Rathaus, das im Herbst 2015 begonnen wurde und eigentlich schon Ende 2016 bezogen werden sollte, habe sich Ravensburg kein Denkmal gesetzt, sondern „ein bescheidenes und zweckmäßiges Verwaltungsgebäude geschaffen“. 84 Arbeitsplätze sind für 8,8 Millionen Euro in der Seestraße auf 2000 Quadratmetern Bürofläche entstanden. Sozialamt, Ordnungsamt und Kulturamt sind bereits in den Neubau und in die integrierte historische Villa direkt nebenan eingezogen.
Insgesamt hat die Neuordnung der Verwaltungsstandorte 14,68 Millionen Euro gekostet, deutlich mehr als geplant. Laut Stadt sind darin aber auch Maßnahmen enthalten, die unabhängig von diesem Großprojekt angestanden hätten.
Den ökumenischen Segen zur Eröffnung spendeten Dekan Friedrich Langsam und Pastoralreferent Michael Schindler. „Wir freuen uns über ein Haus, in dem es Rat geben soll“, sagte Friedrich Langsam. „Aber vor allem bedürfen wir alle Gottes Rates.“
Architektin Regina Kohlmayer vom Architekturbüro Kohlmayer und Oberst in Stuttgart führte mit ihren Kollegen zahlreiche Gäste durch den Neubau. Mitarbeiter und Besucher können sich über großzügig, helle und transparente Räume freuen. Noch gearbeitet wird derzeit an den Außenanlagen. Besonderen Wert haben die Planer auf die Gestaltung des Eingangsbereichs zur Seestraße gelegt, sagen sie. Rund um die mächtige Linde öffnet sich ein kleiner öffentlicher Platz.