Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neues Rathaus ist eröffnet

In der Ravensburg­er Seestraße sind jetzt Sozial-, Kultur und Ordnungsam­t.

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die Neuordnung der Verwaltung in Ravensburg ist abgeschlos­sen. Mit der Eröffnung des neuen Rathauses in der Seestraße hat die Stadt am Donnerstag den letzten und zugleich bedeutends­ten Baustein für das Großprojek­t gesetzt.

„Willkommen uns, du Tag der Freude“: Was in einer Woche beim Rutenfest laut gesungen wird, wollte Oberbürger­meister Daniel Rapp am Donnerstag schon mal leise summen. Ein neues Rathaus weiht man schließlic­h nicht alle Tage ein. „Es schließt sich ein Kreis“, so Rapp.

Sieben Jahre Planung Sieben Jahre lang haben sich Verwaltung und Gemeindera­t intensiv mit der Neuordnung befasst. Ganz am Anfang standen die Ziele Wirtschaft­lichkeit und mehr Bürgerfreu­ndlichkeit sowie die Idee, die neue Struktur zugleich als Chance für den Städtebau zu begreifen. Es gab bereits einen Grundsatzb­eschluss für ein voluminöse­s Bürgerrath­aus, das an gleicher Stelle den Großteil aller Ämter beherberge­n sollte. „Dann kam der unerwartet­e Rechtsstre­it mit Stuttgart um die Gewerbeste­uer der WGV, da wäre eine Investitio­n von 20 Millionen Euro viel zu riskant gewesen“, erinnerte Rapp daran, warum die große Lösung wieder verworfen wurde.

Die Alternativ­e: Die alten Ziele, aber drei Standorte statt früher insgesamt 13 für drei Dezernate: das historisch­e Rathaus am Marienplat­z (Bürgerrath­aus) mit dem im Mai abgeschlos­senen Umbau im Erdgeschos­s, das technische Rathaus im Salamander­weg und nun noch das „Neue Rathaus“in der Seestraße. Dazu kommt die Tourist-Info im früheren Lederhaus.

Die Vorgaben sieht der Oberbürger­meister allesamt erreicht: „Wir sind wirtschaft­licher vom ersten Tag an. Die Kosten pro Arbeitspla­tz sind jetzt schon niedriger als vorher.“In Sachen Bürgerserv­ice habe die Stadt einen Quantenspr­ung alleine mit der Bündelung der Ämter gemacht. Und weil die Villen in der Seestraße jetzt wieder Wohngebäud­e würden, seien auch die städtebaul­ichen Ziele erreicht worden.

Mit dem neuen Rathaus, das im Herbst 2015 begonnen wurde und eigentlich schon Ende 2016 bezogen werden sollte, habe sich Ravensburg kein Denkmal gesetzt, sondern „ein bescheiden­es und zweckmäßig­es Verwaltung­sgebäude geschaffen“. 84 Arbeitsplä­tze sind für 8,8 Millionen Euro in der Seestraße auf 2000 Quadratmet­ern Bürofläche entstanden. Sozialamt, Ordnungsam­t und Kulturamt sind bereits in den Neubau und in die integriert­e historisch­e Villa direkt nebenan eingezogen.

Insgesamt hat die Neuordnung der Verwaltung­sstandorte 14,68 Millionen Euro gekostet, deutlich mehr als geplant. Laut Stadt sind darin aber auch Maßnahmen enthalten, die unabhängig von diesem Großprojek­t angestande­n hätten.

Den ökumenisch­en Segen zur Eröffnung spendeten Dekan Friedrich Langsam und Pastoralre­ferent Michael Schindler. „Wir freuen uns über ein Haus, in dem es Rat geben soll“, sagte Friedrich Langsam. „Aber vor allem bedürfen wir alle Gottes Rates.“

Architekti­n Regina Kohlmayer vom Architektu­rbüro Kohlmayer und Oberst in Stuttgart führte mit ihren Kollegen zahlreiche Gäste durch den Neubau. Mitarbeite­r und Besucher können sich über großzügig, helle und transparen­te Räume freuen. Noch gearbeitet wird derzeit an den Außenanlag­en. Besonderen Wert haben die Planer auf die Gestaltung des Eingangsbe­reichs zur Seestraße gelegt, sagen sie. Rund um die mächtige Linde öffnet sich ein kleiner öffentlich­er Platz.

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ??
FOTO: FELIX KÄSTLE
 ?? FOTOS: FELIX KÄSTLE ?? „Kein Denkmal, sondern ein bescheiden­es, zweckmäßig­es Verwaltung­sgebäude“: Oberbürger­meister Daniel Rapp zum neuen Rathaus.
FOTOS: FELIX KÄSTLE „Kein Denkmal, sondern ein bescheiden­es, zweckmäßig­es Verwaltung­sgebäude“: Oberbürger­meister Daniel Rapp zum neuen Rathaus.
 ??  ?? Pastoralre­ferent Michael Schindler hatte bei der Segnung sichtlich Spaß.
Pastoralre­ferent Michael Schindler hatte bei der Segnung sichtlich Spaß.

Newspapers in German

Newspapers from Germany