Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Alno darf sich in Eigenregie sanieren
PFULLENDORF (lsw) Beim Küchenhersteller Alno geht der Betrieb vorerst weiter. Das Amtsgericht Hechingen genehmigte am Donnerstag ein vorläufiges Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, wie das Unternehmen mitteilte. Außerdem sei ein vorläufiger Sachwalter eingesetzt worden. Er ist zugleich Sachverständiger und soll nach Gerichtsangaben ein Gutachten erstellen und prüfen, ob ein Insolvenzgrund vorliegt.
Das Unternehmen plant heute am Stammsitz in Pfullendorf eine Mitarbeiterversammlung. Dort wolle der Vorstand die Beschäftigten über die Entwicklung informieren, teilte ein Alno-Sprecher mit. „Der Geschäftsbetrieb läuft insgesamt unverändert weiter, die Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld abgesichert.“Nach jahrelangem Kampf gegen die finanzielle Misere hatte der börsennotierte Konzern die Restrukturierung in Eigenregie beantragt. Dabei wird das Unternehmen von weiteren Fachleuten unterstützt.
Der Unterschied zum klassischen Insolvenzverfahren besteht unter anderem darin, dass das strauchelnde Unternehmen das Ruder nicht an einen Insolvenzverwalter abgeben muss. Der AlnoKonzern hat aktuell 1860 Mitarbeiter, davon 1300 im Inland. Am Stammsitz in Pfullendorf sind es 670, in Enger 405 und in Coswig 225 Beschäftigte. 560 Mitarbeiter sind im Ausland tätig.
Großaktionär Tahoe, der erst seit Jahresbeginn das Sagen bei der Alno AG hat, hatte mitgeteilt, den Sanierungsplan als Chance zu sehen. Hinter Tahoe steht die bosnische Unternehmerfamilie Hastor.
9,6 Millionen Euro Bußgeld gegen drei VW-Zulieferer
BONN (dpa) - Das Bundeskartellamt hat 9,6 Millionen Euro Bußgeld gegen drei Auto-Zulieferer verhängt, die zu Lasten des Großkunden VW Informationen über ihre Materialpreise ausgetauscht haben sollen. Betroffen seien Elring Klinger Abschirmtechnik (Schweiz), Estamp (Spanien) und Lydall Gerhardi in Meinerzhagen, erklärte die Behörde. Die Firmen produzieren Aluminium-Abschirmbleche für den Motorraum. Sie hätten untereinander sensible Informationen über Verhandlungen mit VW ausgetauscht, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. Die drei seien sich einig gewesen, erhöhte Aluminium-Nebenkosten an VW weiterzugeben.
Bahn will mehr in Güterverkehr investieren
BERLIN (dpa) - Die Deutsche Bahn will nach Angaben der Eisenbahnund Verkehrsgewerkschaft (EVG) wieder mehr in den Schienengüterverkehr investieren. Die Güterbahn will rund 4000 Güterwagen und 60 Loks kaufen. Ferner seien bis zu 700 Neueinstellungen vorgesehen, hieß es. DB Cargo hatte 2015 und 2016 Verluste eingefahren. Der Marktanteil im Schienengüterverkehr sank 2016 auf 59 Prozent nach 61 Prozent im Jahr zuvor. Ein Sanierungsprogramm sah zuletzt den Wegfall von gut 1900 Stellen vor.
Tengelmann plant neue Investitionen
MÜLHEIM/RUHR (dpa) - Nach dem Verkauf der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann sieht sich die Handelsgruppe Tengelmann (KiK, Obi) im Aufwind. In den nächsten fünf Jahren plane Tengelmann Investitionen von 1,5 Milliarden Euro, sagte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub. 2016 steigerte die Tengelmann-Gruppe ihren Nettoumsatz um 8,9 Prozent auf neun Milliarden Euro. Zum Gewinn macht das Unternehmen keine Angaben. Haub sagte, bereinigt um die wirtschaftlichen Belastungen durch die Abgabe von Kaiser's Tengelmann sei 2016 eines der „erfolgreichsten Jahre überhaupt“gewesen.
BUND klagt gegen Kraftfahrt-Bundesamt
SCHLESWIG (dpa) - Mit einer Klage gegen das Kraftfahrt-Bundesamt will die Umweltorganisation BUND einen Verkaufsstopp für DieselAutos mit zu hohem StickoxidAusstoß erreichen. Das Verwaltungsgericht Schleswig bestätigte den Eingang der Klage. (AZ 3a218/ 17). Das Verwaltungsgericht hatte bereits im März einen BUND-Antrag auf einstweilige Verfügung gegen das Kraftfahrt-Bundesamt abgelehnt. Mit dem Antrag wollte der BUND erzwingen, den Verkauf von Euro-6-Diesel-Neuwagen zu verbieten, wenn sie auf der Straße die Schadstoffgrenzwerte der EUVerordnung 715/2007 überschreiten.