Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Dachse entdecken Leutkirche­r Gärten

Jäger Lau: „Hat sich in den letzten Jahren so entwickelt“

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Dachse machen sich seit einiger Zeit vermehrt in Leutkirche­r Gärten breit. Darin ist sich der Jäger Anton Lau sicher. Nicht selten erreichen ihn Anrufe von Bürgern, deren Wiesen von den Tieren „umgegraben“worden seien. „Das ärgert die Leute natürlich“, erklärt er im Gespräch mit dieser Zeitung.

Ein Beispiel: Vor einigen Wochen habe ein Dachs in einem Garten am Oberen Waldweg gewütet. Dort ist die Wiese auf einer größeren Rasenfläch­e zerstört worden, bestätigt die Hausbewohn­erin. Doch nicht nur ihr Grundstück sei betroffen gewesen. Ein ähnliches Bild habe es auch in den Nachbargär­ten gegeben. „Viel machen kann man da aber nicht“, meint Anton Lau. Schließlic­h gehöre das Wohngebiet zu einem sogenannte­n befriedete­n Bereich, in dem das Jagen jedenfalls aus Sicherheit­sgründen strengsten­s verboten sei.

Jäger agieren vorsichtig Ganz neu ist die Anwesenhei­t von Dachsen in Leutkirche­r Gärten allerdings nicht: „Das hat sich in den letzten Jahren so entwickelt“, meint Lau. Wenn Jäger hinzugeruf­en werden, agieren sie sehr vorsichtig, ist sich der Leutkirche­r sicher. Denn der Naturschut­z sei wichtig und spiele eine immer größer werdende Rolle. Zudem richteten Tierschutz-Experten ständig ein Auge auf die Tätigkeite­n der Jäger.

Auch Familie Riedle, die im Krähloweg beheimatet ist, kennt die Probleme mit Dachsschäd­en. „Große Flächen auf unserem Rasen waren aufgerisse­n“, beschreibt Thea Riedle die Situation vor einigen Monaten. Auf einem Areal von etwa Hundert Quadratmet­ern habe es tiefe Löcher gegeben. „Da war der Schaden saumäßig“, kommentier­t Lau. Ein Rasenmäher-Roboter sei etwa ständig steckengeb­lieben. Die Methode des Jägers, um zu helfen: eine Kamera aufstellen, die den Dachs bei seiner Tätigkeit filmt. Geholfen hat das allerdings nicht. Das Tier habe sich auf den Bildern nicht blicken lassen.

Die nächste Variante, um weitere Schäden im Krähloweg zu verhindern: eine spezielle Beleuchtun­g installier­en. „Das hat scheinbar geholfen“, meint Lau. Denn seit diesem Fall habe es im Garten von Familie Riedle und der benachbart­en Häuser keine Dachsbesuc­he mehr gegeben.

Dachse in Maisfelder­n Gerne halten sich die Tiere auch in Maisfelder­n auf, führt Lau weiter aus. Dort würden für die Landwirte regelmäßig erhebliche Schäden entstehen. „Wie eine Oase“sei ein solcher Acker für Dachse. Eine Lösung für das Problem ist derweil nicht in Sicht, meint er. Auch Sicherheit­szäune erfüllten nicht die erhoffte Wirkung, denn „die Dachse klettern darunter durch.“

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FOTO: DPA Dache verlassen vermehrt ihre gewohnten Reviere.

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