Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Umrüstung von lauten Güterwaggons mit Flüsterbremsen verpasst Etappenziel
BERLIN (dpa) - Bei der bis 2020 geplanten Ausrüstung aller in Deutschland fahrenden Güterzugwaggons mit Flüsterbremsen ist ein Zwischenziel verfehlt worden. Trotzdem ist das im Koalitionsvertrag als Konsequenz angedrohte Nachtfahrverbot für bestimmte Wagen nicht umgesetzt worden. Die Bürgerinitiative Oberwesel 22 – Zukunft trotz Bahn im besonders bahnlärmgeplagten Welterbe Oberes Mittelrheintal kritisierte, „dass das Versprechen der Großen Koalition klar und deutlich gebrochen wurde“. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte dazu auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, die im Vertrag bis Ende 2016 vorgesehene Umrüstungsquote von 50 Prozent werde nun in diesem Jahr übertroffen. Im Dezember 2016 waren laut Ministerium 44,25 Prozent aller 183 000 in der Republik verkehrenden Güterwaggons aus dem In- und Ausland auf leise Bremsen umgerüstet. Ende Mai 2017 habe die Quote 47,32 Prozent betragen. Bis 2020 sollen alle Güterwagen umgerüstet sein. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Ab diesem Zeitpunkt sollen laute Güterzüge das deutsche Schienennetz nicht mehr befahren dürfen.“Dobrindt sagte mit Blick auf das Förderprogramm „Leise Schiene“: „Bis 2020 stellen wir für die Umrüstung 152 Millionen Euro bereit. “Auf die Frage, warum bislang kein Nachtfahrverbot für nicht umgerüstete Güterwagen auf stark befahrenen Strecken greift, antwortete das Ministerium, es habe „bereits eine wichtige Maßnahme umgesetzt: das Fahrverbot für laute Güterwagen ab 2020.“Damit werde „ein zusätzlicher Anreiz gesetzt, Altfahrzeuge umzurüsten“.