Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Körperteile müssen speziell entsorgt werden
Kliniken in Ravensburg und Weingarten halten sich an Vorgaben – Verbrennung in besonderen Anlagen
RAVENSBURG - Gliedmaßen und Organe gelten als medizinischer Sondermüll. Er muss speziell entsorgt werden. Normalerweise. Im städtischen Krematorium in Regensburg sollen im großen Stil Amputationen heimlich in fremde Särge gelegt und verbrannt worden sein. Womöglich um Geld zu sparen. Doch wie gehen die Krankenhäuser in Ravensburg und Weingarten vor?
Die Oberschwabenklinik in Ravensburg erklärt auf SZ-Anfrage, dass in ihren OP-Sälen verschiedene Abfallbehälter stehen: je nach Größe und Infektionsstatus des Körperteils, Organs oder Gewebes. „Noch im OP werden die Behälter verschlossen“, so OSK-Sprecher Winfried Leiprecht. Die Deckel würden komplett einrasten, sodass sie nicht mehr aufzubekommen seien. Auf jeden verschlossenen Behälter kommt laut Leiprecht eine Aufschrift: Darauf steht, was drin ist und wer es reingetan hat. „Mehrmals am Tag wird der Abfall aus dem OP abgeholt und in den Kühlraum gebracht“, erklärt der Pressesprecher. Gelagert wird der Müll bei 8 Grad Celsius.
Wie die OSK weiter mitteilt, habe nur ein eingeschränkter Personenkreis Zugang zum Kühlraum. Ein überregionaler Betrieb aus Stuttgart, der auf die Entsorgung von medizinischem Sondermüll spezialisiert ist, hole die Behälter ab. Verbrannt werden sie in einer Spezialanlage in Kempten. „Der ganze Ablauf ist eine in sich geschlossene Kette und von vorne bis hinten abgesichert“, bestätigt der OSK-Sprecher. Der Weg der Abfälle vom OP über die Lagerung bis zur Abholung sei genau festgelegt. Eine entsprechende Anweisung finde jeder OSK-Mitarbeiter im Intranet, berichtet Winfried Leiprecht.
Kosten: 6000 Euro im Jahr In der gesamten Oberschwabenklinik kommen jährlich rund 1400 Kilogramm an Körperteilen, Organen und Blutbeuteln zusammen. Die Entsorgung kostet nach Angaben von Pressesprecher Leiprecht 6000 Euro im Jahr.
Im Krankenhaus 14-Nothelfer in Weingarten verfolgt man laut Sprecherin Susann Ganzert ein ähnliches Abfallkonzept wie in Ravensburg: Auch hier wird der infektiöse Müll in Kunststoffbehältern gesammelt und über ein spezialisiertes Unternehmen entsorgt. Wie viel medizinischer Sondermüll anfällt und was das Krankenhaus für die Entsorgung bezahlt, konnte Ganzert nicht sagen.