Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Geschichtsunterricht im Freilichttheater
Luther-Schauspiel in Altshausen fesselt die Zuschauer auch bei niedrigen Temperaturen
ALTSHAUSEN - Das Freilichtschauspiel „Martin Luther“hat am Wochenende zahlreiche Besucher nach Altshausen gezogen. Das Stück wurde anlässlich zum 500. Jahrestages der Reformation an drei Tagen aufgeführt. Alle drei Vorstellungen waren restlos ausverkauft.
Bereits vor dem Stück war die Spannung im Publikum deutlich zu spüren. Immer wieder konnte man ein „Ich bin so gespannt“vernehmen. Als Pfarrerin Barbara Koch zur Begrüßung ansetzte, war es mucksmäuschenstill. Nach der Rede ertönten dann Paukenschläge. Der eine oder andere Zuschauer zuckte kurz erschrocken zusammen. Die 600 Zuschauer auf der Tribüne auf dem Schlossplatz verfolgten anschließend gespannt das Geschehen vor dem Seminargebäude des Schlosses. Zu Beginn des Stückes schmunzelten einige Besucher, als ein Statist über den Platz gescheucht wurde. Ansonsten war das Stück eher ernst.
„Es ist interessant zu sehen, wozu Laien fähig sind“, meinte eine Zuschauerin. Der Großteil der Schauspieler hat keine Theatererfahrung.
Die Atmosphäre sorgte ebenfalls für Begeisterung. Das Stück wurde vor den Toren des Altshausener Schlosses aufgeführt, das als Kulisse in das Stück eingebaut wurde. Durch die Beleuchtung, die durch die aufkommende Dunkelheit nötig war, wurde das Schloss zudem noch in Szene gesetzt. Lediglich die aufkommende Kälte störte den einen oder anderen Zuschauer. Doch das Geschehen vor dem Seminargebäude des Schlosses lenkte davon ab.
„Die Aufführung ist sehr gut“, sagt Hildegard Pfaff. Auch Annika Fischer ist begeistert. „Das Auftreten der Schauspieler ist super. Es ist echt toll gemacht“, sagt sie. Beim Zuschauen orientiere man sich zudem ein wenig an der Geschichte, die man ja doch ein wenig kenne.
Vorwissen ist notwendig Hildegard Pfaff meint dazu, dass man sich „fast hätte einlesen müssen“, um auch wirklich alles zu verstehen. Die Handlung sei zwar verständlich dargestellt, aber kleinere Details seien für Laien nicht immer erkennbar.
Marika Marsovszki aus Bad Saulgau sammelte „gute Eindrücke“. Die Regisseurin Jutta Golitsch habe es „wunderbar“gemacht. Beeindruckend seien zudem die großen Schauspielgruppen und die gute Inszenierung. Hierbei wirkten auch die Gelben Husaren mit, die im Laufe des Stückes immer wieder über den Platz ritten und auch Streitigkeiten lösten. Die Pferde zogen immer wieder die Blicke der Zuschauer auf sich. Ebenso wanderten die Blicke immer wieder zur Bühne des Musikvereins, der das Stück unter Leitung von Carmen Hugger musikalisch begleitete.
Auch die Bewirtung durch Altshausener Vereine vor dem Stück und in der Pause wurde von den Zuschauern dankbar angenommen. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, wurden hierfür mehrere Hütten hinter der Tribüne aufgebaut.
Die Zuschauer des Freilichtschauspiels „Martin Luther“waren begeistert und sammelten einige Eindrücke. Lob bekamen von den Zuschauern vor allem die Laienschauspieler. Sie hätten tolle Arbeit geleistet.
„Es ist bisher alles planmäßig verlaufen“, sagte Pfarrerin Barbara Koch am Sonntagnachmittag, unmittelbar vor der abschließenden Vorstellung am Abend. Alle Aufführungen konnten bisher planmäßig durchgeführt werden.
Mit der Hauptprobe, der öffentlichen Generalprobe am Donnerstag, der Premiere am Freitag und den beiden regulären Vorstellungen am Samstag und Sonntag, seien Verantwortliche und Schauspieler nun an insgesamt fünf Tagen auf der Bühne gestanden. Das hat sich allerdings auch gelohnt. Schon lange vor den Aufführungen gab es keine Karten mehr, sie waren ausverkauft.