Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Liebe inmitten von Schmerz
Matt Millers Leben ist aus den Fugen. Erst stirbt seine Mutter an Brustkrebs, dann ertränkt der Vater seine Trauer derart in Alkohol, dass er betrunken vor ein Auto stolpert und im Krankenhaus landet. Um sich abzulenken und Geld für die Familie zu verdienen, nimmt Matt für die Zeit nach der Schule einen Job an – in einem Bestattungsinstitut. Als stiller Beobachter beobachtet er bei den Trauerfeiern die engsten Angehörigen ganz genau, denn ihm scheint, als würde deren überbordende Trauer seine eigene ein wenig lindern.
Eines Tages steht Love am Rednerpult. Ein Mädchen, das während einer emotionalen Rede auf ihre verstorbene Großmutter keine Träne vergießt und keine Miene verzieht. Matt ist fasziniert. Als die beiden sich näher kennenlernen, stoßen sie auf eine gemeinsame, dunkle Vergangenheit.
Jason Reynolds ist dabei mit „Love oder Meine schönsten Beerdigungen“ein Kunststück gelungen: Ein fröhliches Buch über den Tod zu schreiben, jugendgerecht und spannend bis zum Schluss. Eine Geschichte über zwei Teenager, die in bitteren Stunden lieber gemeinsam lachen statt weinen. Einer von vielen anrührenden Abschnitten: „Ein Date. Matty Miller, der Junge im schwarzen Anzug, hatte ein Date. Hoffe, du siehst das, Mom.“(off)
Jason Reynolds: „Love oder Meine schönsten Beerdigungen“. Verlag dtv. 288 Seiten, 14,95 Euro.