Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bär trifft Räuber
wei Lokale dürften sich mehr noch als sonst beim diesjährigen Rutenfest besonderer Aufmerksamkeit erfreuen: Der „Bärengarten“, weil ganz viele kommen werden, um todesmutig zu testen, ob Bier aus Memmingen wirklich so fürchterlich ist, wie die Anhänger der Farny-Fraktion behaupten. Dazu gesellen sich die, die sehen wollen, welche konkreten Auswirkungen der Genuss von drei Litern Wodka auf die Mieter einer Vip-Lounge hat. Und dann wird es noch ein paar Neugierige geben, die überprüfen wollen, ob alle, die Boykottdrohungen ausgestoßen haben, nicht doch in einer Ecke hocken und sich heimlich an aus Stuttgart importierten Bierkrügen laben.
Der Bär steppt dazu am Samstag in der „Räuberhöhle“ganz besonders heftig: Die wundersame Rettung der Kultkneipe soll parallel zum „Frohen Auftakt“gefeiert werden. Auch OB Daniel Rapp, den die Freunde der Höhle seit dieser Woche lieb haben, hat sich angesagt. Am Dienstag hatten Rapp und Lorenz Schlechter, Vorstand des Bürgerlichen Brauhauses, verkündet, dass das Brauhaus entgegen der ursprünglichen Pläne aus der „Räuberhöhle“kein Hotel macht, sondern die Kneipe als Kulturdenkmal erhalten wird. Möglich werden soll das durch eine spektakuläre Immobilien-Rochade in der Stadt. Dass es inzwischen bereits wieder leise Bedenken gibt, ob das alles auch wirklich so funktionieren wird, ist bislang im allgemeinen Jubel untergegangen. Doch die Frage ist berechtigt: Was passiert, wenn die Villa Sterkel, die abgerissen werden soll und die große Lösung damit erst möglich machen würde, tatsächlich unter Denkmalschutz gestellt würde? Die Antwort gibt es wohl erst nach dem Rutenfest. Scheene Ruata!