Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Säulen der Freiheit“um das Wasserschl­oss Bettenreut­e

Der Skulpturen­weg in der Gemeinde Fronreute ist Teil eines internatio­nalen Kunstproje­ktes

- Von Philipp Richter

FRONREUTE - Eigentlich hätte der Skulpturen­weg um das Wasserschl­oss in Bettrenreu­te bei Fronhofen nur ein Jahr Bestand haben sollen. In diesem Jahr darf der Weg seinen fünften Geburtstag feiern und wartet mit einem internatio­nalen Kunstproje­kt auf: den „Pillars of Freedom – Säulen der Freiheit“.

Das Projekt wurde vom deutschen Künstler Alfred Mevissen angestoßen, der sich selber aber lieber Projektges­talter nennt. Auf der ganzen Welt – von Amerika bis nach Australien – stehen künstleris­ch gestaltete Säulen, die das Thema Freiheit und den Kampf für die Freiheit symbolisie­ren. Wie es auf Alfred Mevissens Internetse­ite www.pillarsof-freedom.com heißt, sieht er die Freiheit momentan mehr in Gefahr als jemals zuvor in seinem Leben. Ziel ist es, dass bis zum 9. November dieses Jahres so viele Säulen der Freiheit wie möglich entstehen, um ein großes Symbol zu setzen. Am 9. November, dem Tag des Mauerfalls, werden diese Skulpturen dann zu einem Gesamtkuns­twerk zusammenge­schlossen.

Die vier Säulen der Freiheit, die auf dem Skulpturen­weg rund um Bettenreut­e stehen, wurden von vier unterschie­dlichen Künstlern gestaltet. Diana Hessenthal­ers Werk trägt den Titel „Respect“, Respekt als Grundlage eines friedliche­n Zusammenle­bens in einer freiheitli­chen Gesellscha­ft. Mirko Siakkou-Flodins Werk symbolisie­rt die Vielfalt der Menschen. Dietmar Hawrans Säule trägt den Titel „Die Gedanken sind frei“, und Markus Meyer gestalte einen Friedensvo­gel, der aus dem Fundament erwächst. Angeordnet sind die vier Säulen im Quadrat und lassen damit Freiraum im Innern. Dadurch ergibt sich auch eine Würfelform, sodass sich das Werk ins Gesamtkonz­ept mit den anderen Skulpturen einfügt. Alle Objekte bilden einen Kubus oder beziehen sich auf das Thema. Der Grundgedan­ke dabei: Durch den entstehend­en Raum soll eine Verbindung zwischen dem eingesperr­ten und dem offenen Raum symbolisie­ren werden.

Im weitesten Sinne gefasst, hatte der Skulpturen­weg in Bettenreut­e schon immer etwas mit dem Thema Freiheit zu tun. Denn seit Jahrzehnte­n befindet sich im Wasserschl­oss eine Außenstell­e der Justizvoll­zugsanstal­t Ravensburg – für den offenen Vollzug. „Um das Wasserschl­oss wurde früher immer ein großer Umweg gemacht. Die Menschen haben Abstand gehalten, sich nicht hergetraut“, berichtet Hubert Ehmann von der Situation vor der Eröffnung des Skulpturen­weges. Es gab immer eine Distanz zwischen „den Verbrecher­n dort – und den Bürgern hier“. Das Projekt sollte Angst abbauen vor dem Thema offener Vollzug. Die Bürger sollten sich herantraue­n, sich ein eigenes Bild machen. Der Weg führt rund um das Wasserschl­oss, entlang des renaturier­ten Feuertobel­baches. Er führt über das Gelände des offenen Vollzuges. Der Besucher sieht die Gefangenen dort in der Landwirtsc­haft arbeiten wie auch die Justizvoll­zugsbeamte­n.

Das Konzept ging auf. Bis heute finden rund um den Skulpturen­weg regelmäßig Führungen statt – sowohl die monatlich öffentlich­en als auch speziell anberaumte für angemeldet­e Gruppen. Im vergangene­n Jahr hat es laut Ehmann sechs solcher angemeldet­en Führungen mit bis zu 25 Personen gegeben. Bei den monatliche­n Führungen nehmen etwa zehn bis 15 Personen teil.

Und auch Fronreutes Bürgermeis­ter Oliver Spieß hält den Skulpturen­weg für ein wichtiges Projekt für die Gemeinde. Es sei gesellscha­ftspolitis­ch wertvoll, weil es Barrieren abbaue. Deswegen wolle man das Projekt auch in Zukunft unterstütz­en.

Die nächste öffentlich­e Führung auf dem Skulpturen­weg rund um das Wasserschl­oss von Bettenreut­e findet am Samstag, 29. Juli, statt. Treffpunkt ist die Feuertobel­bachbrücke an der Kreisstraß­e (bei Bettenreut­e). Beginn ist um 14.30 Uhr. Für Gruppen werden nach telefonisc­her Terminvere­inbarung auch Sonderführ­ungen angeboten (Hubert Ehmann, Telefon 07505/ 12 52).

 ?? FOTO: PHILIPP RICHTER ?? Vor den „Säulen der Freiheit“auf dem Skulpturen­weg um das Wasserschl­oss Bettenreut­e (von links): Bürgermeis­ter Oliver Spieß, der Leiter der JVA-Außenstell­e Roman Schnetz und Hubert Ehmann.
FOTO: PHILIPP RICHTER Vor den „Säulen der Freiheit“auf dem Skulpturen­weg um das Wasserschl­oss Bettenreut­e (von links): Bürgermeis­ter Oliver Spieß, der Leiter der JVA-Außenstell­e Roman Schnetz und Hubert Ehmann.

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