Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Jugendcafé in der Oberstadt ist gerettet

Räte stimmen Beschlussv­orschlag zu – Ferienbetr­euung und Mittwochsa­ngebot fallen weg

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Das Weingarten­er Jugendcafé in der Oberstadt ist gerettet. Das hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung mehrheitli­ch beschlosse­n. Allerdings wird der Umfang des Angebotes deutlich herunterge­fahren. So wird die Ferienbetr­euung künftig komplett wegfallen. Außerdem hat das Jugendcafé nur noch montags und freitags geöffnet. Doch durch das große Entgegenko­mmen einiger Mitarbeite­r konnte zumindest das Worst-Case-Szenario, die angedachte Schließung des Jugendcafé­s, verhindert werden.

Denn eigentlich hatte der Tagesordnu­ngspunkt bereits in der Gemeindera­tssitzung vom 26. Juni auf der Tagesordnu­ng gestanden. Im Zuge der Haushaltsk­onsolidier­ung hatte die Stadtverwa­ltung vorgeschla­gen, das Café, das von den Johanniter­n betrieben wird, komplett zu schließen. So hätte man sich jährliche Kosten von 30 000 Euro sparen können. Da der Tagesordnu­ngspunkt jedoch etwas weiter hinten angesiedel­t war, mussten die zahlreiche­n Unterstütz­er der Institutio­n, die sich mit Plakaten und grünen T-Shirts zum Protest bereit gemacht hatten, stundenlan­g warten. Doch in dieser Zeit wurde ihnen klar, wie dringend die Stadt Weingarten sparen muss. Daher sprachen sich Vertreter des Cafés und Oberbürger­meister Markus Ewald in einer Pause kurz ab.

Neue Sitzungsvo­rlage Daraufhin stellte Ewald den Antrag, den Tagesordnu­ngspunkt auf die darauffolg­ende Gemeindera­tssitzung zu verschiebe­n. In der Zwischenze­it wolle sich das Jugendcafé Gedanken über mögliche Alternativ­vorschläge machen. Und auch wenn sich die CDU-Fraktion, allen voran Axel Müller und Alfred Schick, massiv dagegen aussprach, wurde der Antrag letztlich angenommen. Und so wurde der Tagesordnu­ngspunkt mit einer etwas anderen Sitzungsvo­rlage nun erneut behandelt – mit eben diesem positiven Bescheid.

So wird die bisherige 75-prozentige Personalst­elle ab dem 1. April 2018 auf 25 Prozent reduziert. Die jährlichen Kosten sinken damit von bisher 45 000 Euro auf 15 000 Euro. „Das ermöglicht es uns, das gleiche Sparziel zu erhalten“, sagte Ewald hinsichtli­ch der ursprüngli­chen Beschlussv­orlage in der ersten Gemeindera­tssitzung.

Außerdem werden die Johanniter fünf Prozent selber finanziere­n, sodass es letztlich eine 30-ProzentSte­lle gibt, die sich aber auf zwei Personen verteilt. Dadurch wird es an 12 Stunden pro Woche ein Angebot geben, das in sechs Stunden von einer Sozialpäda­gogin ergänzt wird. „Das einfache Sparen haben wir schon lange hinter uns“, sagte Ewald. „Ich bin dankbar, dass die Mitarbeite­rinnen uns entgegenge­kommen sind.“ Oberbürger­meister Markus Ewald zur Personalsi­tuation des Jugendcafé­s

FSJler sollen Lücken schließen Das bedeutet in der Praxis eine Reduzierun­g des Angebotes. So fällt das Mittwochsa­ngebot komplett weg. Gleiches gilt für die Ferienbetr­euung. Das Jugendcafé wird nun während aller Ferien geschlosse­n haben. Kleinere Lücken sollen mithilfe von ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn und FSJlern aufgefange­n werden, wie beispielsw­eise das Projekt der Kinderklei­derkiste. Dennoch wird das Angebot auch an den anderen beiden Tagen um insgesamt zwei Stunden gekürzt. So werden montags jeweils von 17.30 bis 21 Uhr eine Sozialpäda­gogin und ein FSJler die Betreuung übernehmen. Freitags wird es den offenen Treff von 17.30 bis 20.30 Uhr mit beiden Sozialpäda­goginnen geben.

Perspektiv­isch wollen die Johanniter nach Möglichkei­ten suchen, sich wieder dem Konzept mit einem 75-prozentige­n Stellenumf­ang anzunähern. Dafür müssen allerdings Fördermitt­el für das Jugendcafé, das es seit 2007 gibt, gefunden werden.

„Das einfache Sparen haben wir schon lange hinter uns.“

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FOTO: JOHANNITER OBERSCHWAB­EN/BODENSEE Unterstütz­er des Jugendcafé­s vor der Gemeindera­tssitzung am 26. Juni in Weingarten.

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