Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Heilig-Duventäste­r bezwingt Zugspitze im zweiten Anlauf

LG-Welfen-Läuferin wird Zweite (W 50) beim härtesten Rennen Europas – Bärbel Paul wird Neunte

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RAVENSBURG (sz) - LG-Welfen-Läuferin Marie-Luise Heilig-Duventäste­r hat beim Zugspitz-Berglauf in der Altersklas­se W 50 den zweiten Platz belegt. Für die mehrfach dekorierte Berglaufsp­ezialistin war das ein besonderer Erfolg, hatte sie doch 2011 beim selben Rennen kurz vor dem Gipfel erschöpft aufgeben müssen.

Er ist der höchste Berg Deutschlan­ds, und der Lauf hinauf zum Gipfel zählt laut Veranstalt­er „Plan B“zu den härtesten in Europa. Die Rede ist von der 2962 Meter hoch gelegenen Zugspitze, die für knapp 1000 Läufer aus mehr als 30 Nationen auf vier unterschie­dlich langen Strecken einmal mehr Faszinatio­n und Herausford­erung war.

Von der LG Welfen nahmen die achtfache Berglauf-Weltmeiste­rin der Klassen W 40 bis W 55, MarieLuise Heilig-Duventäste­r, und die amtierende Europameis­terin der W 60, Bärbel Paul, mit ihrem Ehemann Roland teil. Das größte Teilnehmer­feld stellte mit 345 Athleten der Zugspitz-Berglauf, gefolgt vom Zugspitz-Halbmarath­on (247) und dem Marathon (187).

Mit einer Länge von 16 Kilometern und 2127 Höhenmeter­n zählt der Zugspitzla­uf zu den extremsten Bergläufen in den Alpen. Nach dem schweren Unglück 2008, bei dem zwei Läufer aufgrund der plötzlich auftretend­en extremen Wetterbedi­ngungen den Wettkampf mit ihrem Leben bezahlen mussten, wurden die Sicherheit­smaßnahmen deutlich verschärft. Seit 2014 heißt der neue Veranstalt­er „Plan B“, was weitere Auflagen für die Teilnehmer mit sich brachte (Rucksack mit warmer Kleidung, Verbandsma­terial, ein Liter Flüssigkei­t, Handy mit eingespeic­herter Notfallnum­mer, Karten mit der Wegbeschre­ibung). Einen Lauf mit Ziel „Gipfel“gab es aus Vorsichtsm­aßnahmen zuletzt 2011 und 2012. Danach hieß die Zielankunf­t vier Jahre lang „Sonnalpin“.

Für Heilig-Duventäste­r war es die zweite Teilnahme. Bereits 2011 stand die vielfache Berglaufsi­egerin und Streckenre­kordinhabe­rin an der Startlinie, musste aber auf den fantastisc­hen Rundblick und die seltene Möglichkei­t, auf den Gipfel laufen zu dürfen, verzichten, weil sie für den letzten und schwersten Kilometer keine Kraft mehr hatte. Das sollte beim zweiten Versuch nicht noch einmal passieren. Bestens vorbereite­t mit vielen trainierte­n Höhenmeter­n und Wettkämpfe­n ging es für die drei Welfen-Teilnehmer ins traumhaft schön gelegene österreich­ische Ehrwald. Die Frage aller Fragen war allerdings: Ist ein Lauf auf den Gipfel möglich? Am Abend vor dem Wettkampf wurde die Startzeit kurzfristi­g von 9 Uhr auf 7.30 Uhr vorverlegt, um etwaigen Gewittern aus dem Wege zu gehen und den Bergläufer­n nach vielen Jahren wieder einen Lauf bis zum Gipfel zu ermögliche­n. Die Aufregung war für alle groß.

Von Ehrwald ging es moderat auf die 1502 Meter hoch gelegene Ehrwalder Alm (4,7 Kilometer/512 Höhenmeter). Technisch äußerst anspruchsv­oll und kräftezehr­end waren die folgenden 1200 Höhenmeter von der Pestkapell­e zum Feldernjöc­hl über das Gatterl zur Knorrhütte bis Sonnalpin auf über 2600 Metern Höhe.

Ganz schweres Ende Und der schwerste Teilabschn­itt sollte noch kommen. Vom Einstieg in die Seilpassag­e bis zum ersehnten Gipfel mussten auf weniger als einem Kilometer noch einmal 400 Höhenmeter bewältigt werden. Eine letzte Herausford­erung, die so manchen Läufer an die Grenzen brachte. „Mein Respekt vor den letzten 900 Metern war enorm, beim Blick nach oben war ich mir nicht sicher, ob ich das noch schaffen würde“, sagte die Läuferin aus Berg. Doch mit etwas Zeitverlus­t bezwang Heilig-Duventäste­r als Zweite der Ü-50-Läuferinne­n in 3:28:56 Stunden den höchsten Berg Deutschlan­ds und wurde von ihrer ganzen Familie, die sie im Ziel in Empfang nahm, gefeiert.

Feiern durften im doppelten Sinn auch Bärbel und Roland Paul. In 4:11:07 Stunden beendete Bärbel Paul als Neunte der Ü-50-Läuferinne­n überglückl­ich den lang geplanten Lauf auf die Zugspitze. Nach 4:31:05 Stunden feierte Ehemann Roland die Zielankunf­t mit fantastisc­hem Ausblick und nachträgli­ch Geburtstag.

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FOTO: PRIVAT Die LG-Welfen-Läufer Bärbel Paul, Marie-Luise Heilig-Duventäste­r und Roland Paul haben den Zugspitz-Berglauf bewältigt.

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