Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Burhan Soyudogru wagt Neustart beim FV

22-jähriger Stürmer kehrt nach Enttäuschu­ngen im Profiberei­ch nach Ravensburg zurück

- Von Alexander Tutschner

RAVENSBURG - Mit Burhan Soyudogru hat der FV Ravensburg für die neue Saison einen exzellent ausgebilde­ten Neuzugang verpflicht­et. Und dabei ist der 22-jährige Angreifer ein bekanntes Gesicht in Oberschwab­en. Soyudogru ist in Ravensburg geboren, in der D-Jugend begann er beim FV mit dem Fußballspi­elen, sein Weg führte ihn dann über den SC Freiburg zum VfB Stuttgart, zu den Stuttgarte­r Kickers und zurück zum FV, wo er jetzt beruflich und sportlich einen Neuanfang wagt.

„Ich hoffe, ich kann der Mannschaft helfen“, sagt Burhan Soyudogru, „der Verein will ja nach oben.“Das gilt sicher auch für ihn selbst, auch wenn er seine Träume vom Profifußba­ll jetzt erst einmal begraben musste. Vor allem, weil ihn immer wieder Verletzung­en ausbremste­n. Soyudogru wechselte nach der C-Jugend in die Fußballsch­ule des Bundesligi­sten SC Freiburg, dem Kooperatio­nspartner des FV. Zwei Jahre spielte er für den SC, dann schaffte er den Sprung zum VfB Stuttgart, wo er zwei Jahre in der A-Jugend kickte.

Wechsel zu den Kickers Anschließe­nd war er ein halbes Jahr im Kader der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart, damals noch in der dritten Liga. Soyudogru hatte sich aber noch in der Jugend das Syndesmose­band gerissen, dementspre­chend schwer war der Anfang im Profisport. Er bekam keine Einsätze und wechselte zu den Stuttgarte­r Kickers, wo er bis Ende 2017 unter Vertrag war. Hier spielte er im ersten Jahr in der zweiten Mannschaft in der Oberliga. In der zweiten Saison probierte er es im Regionalli­gateam. Dieses Mal stoppte ihn eine Wirbelentz­ündung im Rücken, der Vertrag wurde zum Jahresende 2017 aufgelöst. Zuletzt war Soyudogru ein halbes Jahr vereinslos.

„Wenn so ein Spieler zu uns zurückkomm­t, ist das natürlich toll“, sagt der Sportliche Leiter des FV, Peter Mörth. Soyudogru sei noch jung. Mörth hofft, dass er dem FV lange erhalten bleibt. Man wisse aber nie, wie seine Karriere noch weitergehe­n kann. Er sei sehr ehrgeizig und ungeduldig, wolle manchmal vielleicht zu viel. „Er soll sich erst mal hier in Form bringen.“Soyudogru habe immer zum falschen Zeitpunkt eine Verletzung gehabt, sagt Mörth, „immer wenn es darum ging, sich in ein Team zu spielen. Je höher die Liga, umso weniger wird da Rücksicht genommen.“

Soyudogru arbeitet jetzt voll bei der Firma Rafi in Berg und hofft, dass er im nächsten Jahr dort einen Ausbildung­splatz bekommt. Burhan ist der Cousin von Rahman Soyudogru, der nach einer Profilaufb­ahn seit 2013 wieder die Fußballsch­uhe für den FV schnürt. „Ich weiß genau, was er macht“, sagt Burhan über Rahmans Spielweise – das Zusammensp­iel der beiden könnte gut klappen – „aber das muss der Trainer entscheide­n.“Burhans Vater Ünal ist Jugendtrai­ner beim FV, sein Bruder Burak spielt beim TSV Berg in der zweiten Mannschaft.

„Meine Qualitäten liegen klar im offensiven Bereich“, sagt Soyudogru. Am liebsten kommt er über die linke Angriffsse­ite, zieht als Rechtsfuß zur Mitte und sucht den Abschluss. Soyudogru weiß, wo das Tor steht, in der Saison 15/16 machte er 13 Tore für die Stuttgarte­r Kickers in der Oberliga. Auf der linken Seite kämpft er beim FV vor allem mit Jona Boneberger um einen Stammplatz. Auch Felix Schäch oder Neuzugang Burak Coban kommen für die Position infrage.

Laut FV-Trainer Wolfram Eitel ist Soyudogru vielseitig einsetzbar. Er könne auch rechts offensiv oder in der Sturmmitte spielen. Bei Eitel hat Soyudogru in den ersten zwei Wochen der Vorbereitu­ng einen guten Eindruck hinterlass­en. „Mit seinem Spielwitz und der Art, wie er auftritt, ist er eine absolute Bereicheru­ng“, sagt Eitel. Soyudogru habe ein gutes Dribbling und gehe immer wieder Risiko. „Dennoch ist er bereit, auch nach hinten zu arbeiten“, sagt Eitel weiter. Soyudogru machte schon einige Tore in den Testspiele­n aus unterschie­dlichen Positionen. „Er trifft oft die richtigen Entscheidu­ngen.“

Harte Vorbereitu­ng Nach knapp einem halben Jahr Fußball-Pause war die Vorbereitu­ng für Burhan Soyudogru hart. Dazu kommt erstmals für ihn die Doppelbela­stung mit Arbeit und Training. „Die Gesamtbela­stung aus Job und Training ist für ihn jetzt höher“, sagt Eitel. Der Coach sieht es als seine Aufgabe an, für die richtige Balance aus Training und Regenerati­on zu sorgen. „Er ist jung und ehrgeizig, es geht für ihn jetzt darum, seinen Platz im Team zu finden.“Für Soyudogru zählt vor allem der Erfolg der Mannschaft: „Ich glaube, wir können oben mitspielen, die Qualität ist auf jeden Fall da“, sagt er.

 ?? FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER ?? Wieder beim FV: Burhan Soyudogru wagt beruflich und sportlich den Neuanfang in Ravensburg.
FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER Wieder beim FV: Burhan Soyudogru wagt beruflich und sportlich den Neuanfang in Ravensburg.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany