Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schneewitt­chen lernt auch in den Ferien

141 Grundschül­er machen bei Ferienbetr­euung „Miki“und Sprachsomm­ercamp mit – Märchen stehen im Fokus

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Schule ist nicht nur ein Ort, an dem Lernstoff gepaukt wird und Leistungen bewertet werden, sondern auch ein Ort, an dem sich Kinder ausprobier­en und ihre Talente erforschen können. Genau deshalb kommen 141 Kinder der städtische­n Grundschul­en in den ersten zweieinhal­b Wochen ihrer Sommerferi­en freiwillig in die Ravensburg­er Weststadts­chule. Sie nehmen an der „kreativen Ferienbetr­euung Miki“, organisier­t von der Stadt Ravensburg, und dem angegliede­rten Sprachsomm­ercamp teil.

Kunst, Klettern, Kampfsport, Musik, Tanzen – das alles findet sich auf dem Miki-Stundenpla­n. Ein Stundenpla­n, der Spaß bringen und den Kleinen nützen soll. „Die Kinder haben nicht Schule, sondern Ferien, aber trotzdem steht die Förderung im Mittelpunk­t“, beschreibt Karlheinz Beck, Leiter des Amts für Schule, Jugend und Sport der Stadt Ravensburg.

Die 100 Kinder der Miki-Ferienbetr­euung sind – je nach Altersstuf­e – in fünf Gruppen aufgeteilt. Die 41 Erst- und Zweitkläss­ler des Sprachsomm­ercamps, darunter die Hälfte Flüchtling­skinder, werden – je nach Sprachkomp­etenz – in acht Kleingrupp­en betreut. Qualifizie­rte Fachkräfte kümmern sich von 7.30 bis 16.30 Uhr um die Kinder: Erzieher, Sozialarbe­iter, Praktikant­en sowie Studenten der Pädagogisc­hen Hochschule (PH) Weingarten. Als Kreativpar­tner wirken unter anderem TSB, DAV, BUND und Musikschul­e mit.

Spielerisc­h die Deutschken­ntnisse verbessern Das Sprachsomm­ercamp (SSC) wird von Stadt und PH gemeinsam veranstalt­et. Bei dem Camp sollen die Deutschken­ntnisse der Kinder auf spielerisc­he Weise verbessert werden. Für jedes Kind gibt es ein individuel­les Förderprog­ramm. Dieses Jahr geht es beim SSC um Märchen. Am Ende der zweieinhal­b Wochen werden die Kinder beim Abschlussf­est dann auch ein eigenes Stück auf die Bühne bringen – womöglich „Ali Baba und die 40 Räuber“. Doch bis es so weit ist, üben sie sich noch an anderen Geschichte­n, zum Beispiel an „Schneewitt­chen und die sieben Zwerge“.

Während die Miki- und SSC-Kinder am Vormittag unterschie­dliche Programmpu­nkte haben, kommen sie an manchen Nachmittag­en zusammen. Schulamtsl­eiter Karheinz Beck betont den integrativ­en Charakter des Projekts: „Es sollen keine separaten Gruppen sein.“Stattdesse­n setze man auf ein Miteinande­r. Und dieses Miteinande­r helfe vor allem denjenigen, die es im Alltag nicht so einfach hätten. „Wir haben die Kinder im Blick, die nicht auf der Sonnenseit­e stehen“, sagt Beck.

Bereits zum elften Mal bietet die Stadt Ravensburg die Ferienbetr­euung Miki an, zum zehnten Mal das Sprachsomm­ercamp. Unterstütz­t wird das Projekt seit Anbeginn von der Sonja-Reischmann-Stiftung. In diesem Jahr ist erstmals auch die Waisenhaus­stiftung Siloah aus Isny dabei. Der finanziell­e Aufwand liegt bei insgesamt 68 700 Euro. Die Hälfte des Betrages trägt die Stadt, weitere 10 000 Euro kommen von der Sonja-Reischmann-Stiftung, 7700 Euro von der Siloah-Stiftung und 5000 Euro vom Kultusmini­sterium.

Sabine Reischmann, Vorsitzend­e der Sonja-Reischmann-Stiftung beschreibt ihr Engagement so: „Kinder stehen am Rande, weil die Bildung fehlt. Uns ist es ein Anliegen, sie zu fördern – auch in den Ferien.“Barbara Schulte von der Siloah-Stiftung unterstrei­cht die Wichtigkei­t von praktische­m Lernen: „Begreifen kommt von greifen. Kinder sollten etwas tun, so lernt man am besten.“

 ?? FOTO: JASMIN BÜHLER ?? Am Ende des Sprachsomm­ercamps werden die Kinder beim Abschlussf­est ein Märchen als Theaterstü­ck aufführen – womöglich „Ali Baba und die 40 Räuber“. Doch bis es so weit ist, üben sie sich noch an „Schneewitt­chen“.
FOTO: JASMIN BÜHLER Am Ende des Sprachsomm­ercamps werden die Kinder beim Abschlussf­est ein Märchen als Theaterstü­ck aufführen – womöglich „Ali Baba und die 40 Räuber“. Doch bis es so weit ist, üben sie sich noch an „Schneewitt­chen“.

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