Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Leben für den Sport
Der ehemalige Leichtathlet und Rückenschullehrer Dieter Rotzler gab seine letzte Gymnastikstunde beim TSV
RAVENSBURG - Mehr als 5100 Übungsstunden zur Wirbelsäulengymnastik hat Dieter Rotzler (geboren 1940 ) in der Sportanlage des TSB Ravensburg seit 1998 abgehalten. Vor wenigen Tagen gab er seinen letzten Kursabend in Ravensburg, wird aber bis auf Weiteres noch vier Stunden wöchentlich in Amtzell abhalten.
Seit seiner Pensionierung als Elektroingenieur bei der damaligen Energieversorgung Schwaben (EVS) im Jahr 1998 engagierte sich der einstige Leichtathletiktrainer als Übungsleiter Prävention, Rückenschulleiter und in zahlreichen Fortbildungskursen ausgebildeter Experte für die Gesundheit von Sportlern und „Normalbürgern“. „Viele Menschen haben in meinen Kursen ihre Rückenschmerzen, Schmerzen im Schulter – und Nackenbereich verloren und benötigen keine Spritzen mehr. Das haben auch die Krankenkassen positiv bewertet und so gab es schon bald mehr Anfragen für meine Kurse als Kapazitäten,“blickt er zufrieden auf seine Arbeit zurück.
Dieter Rotzler war zuvor 40 Jahre lang Übungsleiter in der Leichtathletikabteilung des damaligen TSV Ravensburg auf dem Gelände in der Jahnstraße gewesen. „Damals haben wir mit Schaufeln und Rechen die Schlacke der Papierfabrik Baienfurt für die Aschenbahn verteilt“, erinnert sich Rotzler an jene Zeit, als er selbst noch als aktiver Leichtathlet (Zehnkampf) und bereits mit 19 Jahren als Trainer aktiv war, nachdem er bereits ab seinem 15. Lebensjahr an der Landessportschule Tailfingen Trainingslehre und Technik gelernt hatte.
Im Jahr 1966 gründete Dieter Rotzler die Schülerabteilung Leichtathletik beim TSV Ravensburg , weshalb er jahrelang die Ergebnislisten der Bundesjugendspiele auf der erfolgreichen Suche nach Talenten für die Leichtathletik durchforstete. Rotzler war ein großer Befürworter des Umzuges des Traditionsvereines von der ANZEIGE Jahnstraße in das Gelände Rechenwiesen. „Die Löcher in der Aschenbahn verursachten viele Zerrungen und die Aussichten auf eine zeitgemäße Kunststoffbahn waren verlockend“, erzählt er. Noch gut erinnert er sich auch an ein Argument der Traditionalisten im Verein, die strikt gegen den Umzug gewesen waren. „Dort geht die Sonne früher unter wegen der Hügelkette beim Sennerbad“, war ihre Sorge gewesen.
Eigene Talente fördern Der späteren Entstehung der LG Welfen mit dem Ziel den Stuttgarter Großvereinen Paroli bieten zu können, stand Rotzler kritisch gegenüber. Er vertrat die Meinung, jeder Verein solle seine eigenen Talente fördern, womit er sich nicht durchsetzen konnte. Sein Traum, mit 40 Jahren noch einen Zehnkampf absolvieren zu können, konnte er wegen eines Sturzes und Rippenbruches nicht verwirklichen. Zwei Bandscheibenvorfälle nach Trainingsunfällen lenkten sein Interesse verstärkt auf Prävention und Wirbelsäule. Das hinderte Rotzler aber nicht daran, mit 60 absolvierten Sportabzeichen alleiniger Rekordhalter im Kreis Ravensburg zu sein.
Von „Ruhestand“hielt Rotzler nichts. Bald nach seiner Pensionierung suchte er die neue Herausforderung in der Wirbelsäulengymnastik und absolvierte die Ausbildung zum „Rückenschulleiter“. Regelmäßig vertiefte er seine Kenntnisse. So wichtig wie die Gesundheit der Sportler waren ihm „Kameradschaft und Freundschaft“innerhalb des Vereines und der Kurse. Dankbar erinnert sich Dieter Rotzler auch an die Unterstützung durch den TSB Ravensburg, insbesondere durch dessen zweiten Vorsitzenden Karlheinz Beck, für seine Kurse, die schließlich von Menschen aus einem Einzugsgebiet von 25 Kilometern rund um Ravensburg herum besucht worden sind. In Zukunft will er sich, seit 67 Jahren Mitglied des TSB Ravensburg, mehr Zeit für sich und seine Familie nehmen.
„Damals haben wir mit Schaufeln und Rechen die Schlacke der Papierfabrik Baienfurt für die Aschenbahn verteilt“,
erinnert sich Dieter Rotzler an seine Zeit als aktiver Leichtathlet.