Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Aktiv sein und Benachteiligten helfen
Der Lionsclub Weingarten leistet seit 25 Jahren humanitäre Hilfe
WEINGARTEN - Sie gehören zu den jungen Lions mit ihren 25 Jahren. Wurde doch der weltweit agierende Serviceclub, der sich unter anderem dem Dienst am Nächsten verschrieben hat, schon vor 100 Jahren in Amerika gegründet. Die Aktivität, mit der der Lionsclub Weingarten Geld beschafft für humanitäre Hilfe, sind die „Kuhstall-Gschichta“. Erst Theater, jetzt Kabarett im Dorfgemeinschaftshaus Blitzenreute. Über 300 000 Euro hat der Lionsclub Weingarten so seit seiner Gründung 1991 erwirtschaftet und an Bedürftige weitergegeben.
Sie könnten ja nur spenden, die 28 Mitglieder des Lionsclubs Weingarten, durch die Bank gut situierte Bürger. Einmal im Jahr tief in die Tasche greifen und damit soziale Projekte unterstützen. Doch das entspräche nicht der Lions-Idee. Danach sollen über ein gemeinsames Tun die Hilfsgelder generiert werden, was die Mitglieder des Clubs auch ganz anders zusammenschweißt. Auf Flohmarkt setzt seit Jahren der Nachbarclub in Ravensburg. Die 22 Weingartener Gründungsmitglieder um den ersten Präsidenten Viktor Hillebrand entschieden sich fürs Theaterspielen. Überdies werden gemäß der Lions-Philosophie die Freundschaft untereinander und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen gepflegt. Erst wurden die Stücke selber geschrieben und die Rollen mit Familienangehörigen besetzt. Dem folgten Sketche, geschrieben von dem Lehrer und Regisseur, Thomas Beck. Spielort war bis 2004 Bauer Amanns uriger Kuhstall in Berg, der auch der Weingartener LionsAktivität den Namen gab: „KuhstallGschichta“. So heißt sie bis heute, auch wenn aus dem Theater Kabarett geworden ist und der Kuhstall nun nicht mehr in Berg sondern in Blitzenreute die Bühne liefert.
Es ist das Dorfgemeinschaftshaus, das auch mal Kuhstall war. Dort treten seit Jahren jeweils im September deutschlandweit bekannte Kabarettisten auf. Alfred Mittermeier, Lisa Fitz oder Christoph Sieber sind nur einige der großen Namen. Über Eintrittsgelder und besonders über Essen und Trinken, das vielfach von Unternehmen der Region gespendet wird, kommen die Hilfsgelder des Lions-Club Weingarten zusammen. Ein Sümmchen obendrauf setzt dann noch der Raclette-Verkauf beim Nikolausmarkt.
310 000 Euro seit 1991 gesammelt 310 000 Euro sind so seit 1991 zusammengekommen. Ein großer Betrag geht seit Jahren an die Blindenschule in Baindt. Dort werden Reit- und Schwimmtherapien gesponsert. „Wenn man erlebt, wie das die mehrfach behinderten Kinder erfreut und entspannt, dann weiß man, dass das Geld gut angelegt ist“, sagt Stefan Gessler, mit 42 Jahren das jüngste Lions-Mitglied, das älteste ist 81.
Neben Geldspenden richtet der Lionsclub Weingarten auch die Nikolausfeier in der Baindter Einrichtung aus und hilft mit beim Sommerfest. Ansonsten fließt Geld an arme Menschen der Region und darüber hinaus. Erfolgreich eingebracht hat sich der Weingartener Club auch bei der Knochenmark-Spenden-Aktion vor zwölf Jahren. Man schaue aber auch über den eigenen Tellerrand, sagt Winfried Metzler, und klinke sich in nationale und internationale Lions-Projekte ein. So in die „Klasse 2000“, wo es um Sucht- und Gewaltprävention an Schulen geht, oder in das Projekt „SightFirst“zur Verminderung vermeidbarer Blindheit zumal in Entwicklungsländern.
Als Männerclub gegründet, sind die Weingartener Lions seit vier Jahren nun auch offen für Frauen. Eine langjährige Partnerschaft mit dem südfranzösischen Club Hyère ist vor zwei Jahren wegen der großen Entfernung eingeschlafen.
Der Lionsclub Weingarten bietet am 15. und 16. September und am 22. und 23. September wieder Kuhstall-Gschichta im Dorfgemeinschaftshaus Blitzenreute an, mit den Kabarettisten Patrizia Moresco und Holger Müller.