Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Tettnang sieht sich in der oberen Hälfte
Fußball-Bezirksliga: Kreisliga-A-II-Meister startet zuversichtlich in die neue Saison
TETTNANG - Turbulente Zeiten liegen hinter dem TSV Tettnang. Zwischen 2004 und 2010 wurde der TSV zweimal Meister in der Fußball-Bezirksliga, spielte vier Jahre lang in der Landesliga. Doch seit dem Abstieg aus der Landesliga 2010 lief es nicht mehr rund beim TSV. Der Tiefpunkt folgte 2012 mit dem Abstieg in die Kreisliga A, wo Tettnang zuletzt fünf Jahre lang spielte. Dieter Koch übernahm 2015 den Part auf der Trainerbank. Mit ihm kehrte Ruhe in den Verein ein – und der TSV stieg wieder in die Bezirksliga auf.
Es ist zehn Jahre her, da durfte der TSV Tettnang zum letzten Mal jubeln. Der TSV wurde 2007 Meister in der Bezirksliga Bodensee und stieg in die Landesliga auf. Zwei Spielzeiten hielt sich Tettnang in der Landesliga, bot seinen Fans Fußball auf Topniveau. Die Wende folgte in der Saison 2009/10, an dessen Ende der Abstieg aus der Landesliga stand. Der Tiefpunkt war 2012, als der TSV nach zwei Jahren Bezirksligafußball unter Trainer Oliver Ofentausek, inzwischen Trainer beim Landesligisten TSV Berg, in die Kreisliga A durchgereicht wurde.
Mit Ofentausek wollte der TSV in der Saison 2012/13 in der Kreisliga A ein Neuanfang starten. Wer allerdings dachte, dass die unruhigen Zeiten vorbei wären, der irrte. Schon im September beendete der TSV die Zusammenarbeit mit Ofentausek. Der Trainer hatte zu Saisonbeginn zeitgleich ein Traineramt beim Schweizer Drittligisten FC Mels angenommen. Nach einer Interimslösung übernahm in der Winterpause Mike Gleich, bekannt als Landesligatrainer des SV Weingarten, in Tettnang. Doch auch diese Liaison war nicht von langer Dauer. Die Rückrunde und die komplette Saison 2014/15 war Gleich bestrebt, den TSV in ruhigeres Fahrwasser zuführen, letztlich ging der Trainer aber nach Weingarten.
Zunächst ist es Platz fünf Nur zwei Jahre benötigte Dieter Koch, um den TSV zurück in die Bezirksliga zu führen. Als Koch 2015 übernahm, gab er als Ziel einen Platz unter den ersten sechs aus, Platz fünf wurde es. Vor der Saison 2016/17 sah Koch den TSV zwischen Platz eins und drei, es wurde die Meisterschaft. „Wir hatten eine gute Vorbereitung, haben die wichtigen Spiele deutlich gewonnen und standen früh ganz oben“, sagt Koch. „Mit dem 5:1-Heimsieg gegen den VfL Brochenzell haben wir zudem ein Zeichen gesetzt an die Konkurrenz.“Mit der Wintervorbereitung war Koch allerdings nicht zufrieden, „deshalb sind wir auch holprig in die Rückrunde gestartet“, so der Trainer. „Wir haben die Spiele zwar gewonnen, aber nicht mehr so dominiert wie in der Vorrunde.“Mitte der Rückrunde hat der TSV aber die Kurve gekriegt, „die böse Niederlage beim VfB II war da wie ein Weckruf “. Glück war sicher auch, dass der härteste Konkurrent, der VfL Brochenzell, zu diesem Zeitpunkt nicht stabil genug war und Federn ließ. „Da haben wir die Chance genutzt“, sagt Koch.
Jetzt also steht die Herausforderung Bezirksliga an. Nicht mehr dabei ist Sonny Zahlmann. „Der Abgang von ihm zur Spvgg Lindau hat schon wehgetan“, gesteht Koch. „Er war ein Gewicht in unserer Defensive.“In Marius Wiest, der vom FC Friedrichshafen zum TSV wechselte, sieht Koch aber einen adäquaten Ersatz. „Er wird die Rolle eins-zu-eins ausfüllen“, glaubt Koch. Wiest ist Tettnanger, wie der Großteil der Mannschaft. Von Zugang Ahmet Özsoy erwartet Koch einiges, im Tor soll Kevin Basner von der SG Argental den Konkurrenzkampf anheizen.
Die Bezirksliga ist in dieser Saison eine 16er-Liga, „da kommt schon ein Pfund auf uns zu“, meint Koch. In der Kreisliga A II waren es nur 13 Mannschaften. „Das sind 30 Spiele“, rechnet Koch vor, „eine deutliche Mehrbelastung für die Spieler.“Koch geht von einer kräftezehrenden Saison aus, „da müssen wir in der Vorbereitung ordentlich arbeiten“. Der Trainer sieht sein Team am Ende der Saison in der oberen Tabellenhälfte. „Ein Platz zwischen fünf und neun ist meine Vorstellung.“
Zugänge: Marius Wiest (FC Friedrichshafen), Kevin Basner (SG Argental), Ahmet Özsoy (FC Kluftern). Abgänge: Sonny Zahlmann (Spvgg Lindau). Die Schwäbische Zeitung stellt vor der Bezirksliga-Saison in loser Reihenfolge alle Aufsteiger vor. Es folgt noch der TSV Ratzenried.