Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zuschauer schießt den Ball von der Torlinie

Kurioser Zwischenfa­ll in der Fußball-Landesliga beim TSV Eschach – SV Kehlen gewinnt dennoch

- Von Maximilian Kroh

ESCHACH - Der TSV Eschach hat am ersten Spieltag der neuen Saison in der Fußball-Landesliga mit 0:1 gegen den SV Kehlen verloren. Das Tor des Tages erzielte Alexander Bernhard in der 74. Minute. Für Gesprächss­toff, Verwirrung, aber auch einige Lacher sorgte eine Szene in der fünften Minute der Nachspielz­eit: Ein Zuschauer klärte einen Schuss von Kehlens Johannes Beier kurz vor dem verwaisten Eschacher Tor.

Es war eine Szene für jeden Saisonrück­blick: Eschach kam beim Stand von 0:1 in der letzten Minute zu einem Eckball, auch TSV-Torhüter Dennis Hagenmaier ging mit nach vorne. Die Kehlener klärten die Ecke und Beier ging allein aufs leere Eschacher Tor zu. Der Rechtsauße­n schloss aus gut 20 Metern ab, der Ball rollte flach in Richtung Tor. Kurz bevor er sein Ziel erreichte, sprintete ein Zuschauer aufs Feld und grätschte den Ball im Stile eines Verteidige­rs noch vor der Linie weg. In der allgemeine­n Verwirrung pfiff Schiedsric­hter Christoph Zürn die Partie einfach ab, es blieb beim 0:1 aus Eschacher Sicht. „Wahrschein­lich hat der Schiedsric­hter die Partie abgepfiffe­n, damit die Gemüter sich schnell wieder beruhigen“, mutmaßte Kehlens Trainer Michael Steinmaßl, der die Aktion locker nahm: „So etwas habe ich in 35 Jahren auf dem Sportplatz noch nicht gesehen. Ich fand’s ehrlich gesagt auch lustig.“

Flanke wird länger und länger

Ähnlich kurios wie das Nicht-Tor in der Nachspielz­eit trug sich aber auch der Treffer zu, der die Partie in der 74. Minute entschied. Alexander Bernhard wurde von David Bernhard an der rechten Seitenlini­e angespielt, seine Flanke in die Mitte verunglück­te, wurde länger und länger und senkte sich schließlic­h unhaltbar für Torhüter Hagenmaier ins Tor. „Da hätten uns auch zwei Keeper nichts gebracht“, meinte Eschachs Trainer Nectad Fetic, der wieder mit der Chancenver­wertung haderte: „Eigentlich müssen wir nach fünf Minuten schon führen.“Denn der TSV legte los wie die Feuerwehr, hatte in besagter fünfter Minute eine Doppelchan­ce durch Florian Locher und Michael Fäßler und machte die folgenden 20 Minuten Druck. Doch auch Kehlen hatte kurz vor der Pause durch Nick Feyer eine Riesenchan­ce, er schoss freistehen­d übers Tor.

„Wir verlieren unter Druck zu schnell die Ordnung.“

Eschachs Trainer Nectad Fetic

Auch in Durchgang zwei blieb die Partie offen, überragend­e Männer auf dem Platz waren die beiden Abwehrchef­s. An Eschachs Michael Eitel und Kehlens Giovanni Paris gab es an diesem Tag kaum ein Vorbeikomm­en. Die Anfangspha­se der zweiten Hälfte gehörte klar den Gästen, allein David Bernhard hatte vier hochkaräti­ge Chancen. Es blieb ein offener Schlagabta­usch, beide Mannschaft­en hätten die Führung erzielen können. Auch die Schlusspha­se hatte einiges zu bieten. Erst traf Haris Nasic aus zwei Metern nur die Latte (82.), dann brachte der starke SVK-Schlussman­n Maximilian Divy bei einem Schuss von Locher gerade noch die Beine zusammen (87.). In der zweiten Minute der Nachspielz­eit traf der eingewechs­elte Tobias Weiß aus 20 Metern nur den Pfosten. Dann kam die letzte Aktion, die für Eschach noch ein Nachspiel haben könnte. Fetic war auch so bedient: „Wir verlieren unter Druck zu schnell die Ordnung, verfallen in Hektik. Aber wir werden noch unsere Spiele gewinnen.“

TSV Eschach – SV Kehlen 0:1 (0:0)

– Tor: Alexander Bernhard (74.) – SR: Zürn (Wangen) – Z: 250 – TSV: Hagenmaier, Merz, Eitel, Rudorf, L. Böning, Baumann, Ruess (59. Weiß), Reutlinger (59. Ungemach), Locher, B. Böning (79. Stohr), Fäßler.

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