Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Drogeriekönig Müller regelt Nachfolge
ULM (mö) - Erwin Müller,
Chef des Ulmer Drogeriekonzerns Müller, stellt die Weichen für die Zeit nach ihm: Müller, der im kommenden Monat 85 Jahre alt wird und seit einiger Zeit wieder alleiniger Geschäftsführer der Gruppe mit
34 000 Mitarbeitern und 4,3 Milliarden Euro BruttoUmsatz ist, hat festgelegt, dass die kürzlich in Österreich gegründete Erwin Müller Privatstiftung über die Geschicke des Konzerns mitbestimmen wird, sollte er eines Tages nicht mehr führen wollen oder können. Das schreibt die in Frankfurt erscheinende „Lebensmittel-Zeitung“(LZ). Im Vorstand der Stiftung sind nach LZ-Angaben Vertraute aus Müllers Umgebung tätig.
Das Unternehmen äußerte sich am Donnerstag nicht.
Die Anteile im Wert von 70 Millionen Euro von Reinhard Müller, dem einzigen Sohn des Gründers, seien bereits in Linz deponiert. Der 58-Jährige, der in Ulm ein Schießsportzentrum betreibt, habe sich auszahlen lassen und nach jahrelangem Dauerclinch mit seinem Vater mit dem Thema „Drogeriekonzern Müller“abgeschlossen.
Größeren Einfluss in der Ulmer Konzernzentrale gewinnt offenbar Arndt Geiwitz, zu dem der öffentlichkeitsscheue und misstrauische Müller Vertrauen gefasst habe. Der 48-Jährige Geiwitz ist Chef der NeuUlmer Wirtschaftsprüferund Steuerberaterkanzlei Schneider Geiwitz & Partner, die die MüllerBilanzen prüft. Bekannt geworden ist er als Schlecker-Insolvenzverwalter. Geiwitz soll seit einiger Zeit regelmäßiger Gast bei Sitzungen der erweiterten Geschäftsleitung in Ulm sein, beruft sich die LZ auf informierte Kreise. Auch sitze er im den Vorstand der Stiftung.
Erwin Müller hatte 1953 mit der Eröffnung eines Frisörsalons, in dem er nach und nach auch Parfüm und Kosmetikartikel verkaufte, den Grundstein für sein Drogerieimperium gelegt. Seitdem führt er das Unternehmen weitgehend allein. Kürzlich hatte auch Elke Menold (55) ihr Amt als Geschäftsführerin niedergelegt.