Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Befallene Pflanzen sind rettungslo­s verloren“

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Dem sehr lesenswert­en Artikel von Autor J. Scharpenbe­rg möchte ich noch ein paar Gedanken anfügen. Neben dem Zünsler befällt seit über zehn Jahren auch eine Pilzerkran­kung den Buchsbaum, bekannt als Buchsbaum-Triebsterb­en (Cylindrocl­adium). Aus leidvoller eigener Erfahrung weiß ich, dass die im Handel erhältlich­en, sündhaft teuren Spritzmitt­el allenfalls dem Handel und Hersteller nützen. Befallene Pflanzen sind nach meiner Erfahrung rettungslo­s verloren. Die Sprecherin des Landratsam­ts meint (hoffnungsf­roh?), der Zünsler würde seine Lebensgrun­dlage, den Buxus, selbst vernichten. Soll wohl heißen, der Zünsler verhungert letztlich.

Da wäre ich nicht so optimistis­ch. Bereits heute findet man den Schädling an Liguster, Euonymus und Ilex crenata. Letzterer wurde schon vielfach als Buchsbaume­rsatz gepflanzt. Wer weiß, wenn im nächsten Jahr die geballte Masse an Buchsbaumz­ünslern schlüpft und seine Lieblingsn­ahrung weitgehend fehlt, vielleicht überfällt er dann andere Laub- oder gar Obstbäume. Beinahe sarkastisc­h könnte man dann schon dankbar sein, dass Baumärkte, Discounter und Gärtner auch in diesem Jahr noch fleißig den todgeweiht­en Buxus verkaufen. Teures Futter für Raupen und Pilz. Was mich eigentlich fassungslo­s macht, ist die Tatsache, dass der Schädling, aus China, Japan und Korea stammend, von unseren staatliche­n Stellen, Forschungs­instituten, Pflanzenpr­oduzenten und der chemischen/pharmazeut­ischen Industrie bis heute nicht ernst genommen wird. Gibt es keine Informatio­nen aus Fernost, welche Pflanzen neben dem Buxus als Nahrung für den Zünsler infrage kommen?

In Grenzach – Wyhlen ist Deutschlan­ds größter Buchsbaumw­ald, 150 Hektar groß, bereits völlig vernichtet. Mit entspreche­nder Ernsthafti­gkeit und Aufwand wird der Maiszünsle­r in Schach gehalten. Der Mais ist eben eine Nutzpflanz­e. Der Buchsbaum war es wohl nicht wert. Die Gärten in ganz Europa werden nicht mehr sein, was sie waren. Es ist ein Elend! Alois Münst, Berg

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