Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Initiative rettet Lebensmittel vor dem Mülleimer
Foodsharing hat Biberach erreicht – Erster Fair-Teiler steht in der Hindenburgstraße vor der Bürger Boutique
BIBERACH - Das Thema Foodsharing, also Essen zu teilen, liegt seit einiger Zeit voll im Trend. Es gibt Tausende Engagierte, sogenannte Foodsaver, die sich zum Ziel gesetzt haben, Lebensmittel vor dem Mülleimer zu retten. In Biberach hat sich im Oktober eine solche Initiative gegründet. Jetzt haben Sarah Schwarzenberger, Julia Mayer, Benjamin Messatchi und Stefanie Moosmann den ersten „Fair-Teiler“in Biberach aufgestellt. Das Regal steht seit Mittwoch vor der Kleinen Bürger Boutique in der Hindenburgstraße. Am Samstag wird der Fair-Teiler um 14 Uhr offiziell eingeweiht.
„Es werden täglich so viele Lebensmittel weggeworfen. Es ist wichtig, etwas dagegen zu unternehmen“,
ANZEIGEN sagt der 33-jährige Benjamin Messatchi. „Es gibt so viele Probleme auf der Welt, hier können wir eines davon aktiv angehen.“Seit März geht die Gruppe immer samstags auf den Biberacher Wochenmarkt und holt übriggebliebene Ware ab. „Wir verteilen das Essen dann einfach weiter. Es geht einfach darum, es nicht wegzuwerfen“, sagt Messatchi. Auf der Internetseite des Vereins Foodsharing heißt es, dass jährlich weltweit vier Milliarden Tonnen Lebensmitteln produziert werden. Davon würden 1,3 Milliarden Tonnen verschwendet. Zwei Drittel davon seien vermeidbar, deshalb sollten sich alle dafür einsetzen, die Lebensmittelverschwendung zu stoppen. Daran arbeitet die Biberacher Gruppe jetzt mit.
Julia Mayer lebt seit einem Jahr in Biberach, von ihr stammt die Idee, Foodsharing auch in Biberach voranzutreiben: „Ich habe in Mainz studiert und dort war ich sehr aktiv“, sagt die 30-Jährige. „In erster Linie geht es uns darum, dass so wenig wie möglich noch essbare Lebensmittel im Müll landen. Wenn die Produkte dann auch noch Bedürftigen zukommen würden, wäre das doppelt gut.“Der Standort vor der Bürger Boutique sei auch deshalb perfekt, weil viele Menschen, die nicht so viel Geld haben, dort einkaufen. Daniel Pfefferle, Leiter der Kleinen Bürger Boutique, ist von der Idee begeistert: „Wir sind grundsätzlich für Nachhaltigkeit und auch Nächstenliebe ist genau unser Thema. Jetzt hoffen wir, dass das Regal auch gut angenommen wird.“
Was in den Fair-Teiler darf? Dafür gibt es Regeln: „Im Prinzip darf alles rein, was man selbst noch essen würde. Auch abgelaufene Produkte, wenn sie noch gut sind. Allerdings nichts, was gekühlt werden muss“, sagt Julia Mayer. „Leider haben wir noch keinen Standort gefunden, wo es möglich wäre, einen Kühlschrank zu betreiben.“Wichtig ist ihr auch, dass das Regal für alle da ist: „Jeder, der will, kann etwas hinlegen oder rausnehmen.“
Die Initiative freut sich über weitere Mitstreiter und auch Spender: „Wir haben den Fair-Teiler aus unserer eigenen Tasche bezahlt“, sagt Benjamin Messatchi. „Es wäre schön, wenn noch mehr Menschen Lust hätten, sich gemeinsam mit uns zu engagieren. Wir sind für alle Ideen offen.“
Ein Video zum Thema Foodsharing, Interviews mit den Engagierten in Biberach und eine Umfrage bei den Bürgern gibt es im Internet unter