Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kunststück­e auf einem Rad

Beim Ravensburg­er Ferienprog­ramm lernen Kinder das Einradfahr­en – Erfolg stellt sich schnell ein

- Von Max Beutner

RAVENSBURG - Die siebenjähr­ige Emma kann es kaum erwarten: Sie fährt heute zum ersten Mal Einrad. Beim Ferienprog­ramm der Stadt Ravensburg lernt sie, worauf es dabei ankommt. Dass sie nach zwei Stunden fast freihändig durch die Sporthalle der Weststadt-Grundschul­e fährt, hätte die Siebenjähr­ige am Anfang noch nicht gedacht.

Insgesamt sind es elf Kinder – allesamt Mädchen – im Alter von sechs bis 13 Jahren, die sich an diesem Tag für das Einradfahr­en interessie­ren. Veranstalt­er ist der Radverein Ravensburg. Vier Mal bietet er während der Sommerferi­en den Programmpu­nkt an. Der Vorstandsv­orsitzende des Vereins, Franz Ruderer, berichtet, dass beim vergangene­n Termin 50 Kinder da waren. Seinen Angaben zufolge gibt es das Angebot zur Sommerzeit schon seit mehr als zehn Jahren. „Es war bisher immer voll und wird gut angenommen“, sagt Ruderer.

Der Vereinsvor­sitzende und seine vier Helferinne­n Alisa Arndt, Tinka Klingemann, Sarah Rudolf und Julia Linder zeigen den Kindern bei dem Schnupperk­urs die Grundlagen des Einradfahr­ens. Zwei der teilnehmen­den Mädchen sind bereits zum zweiten Mal dabei. Eines der Mädchen ist die elfjährige Mascha. Sie fährt schon seit dreieinhal­b Jahren Einrad – allerdings nicht im Verein, sondern nur in der Freizeit. „Ich habe es bei meinen Nachbarn ausprobier­t und nach zwei Wochen mein eigenes Einrad bekommen“, erzählt Mascha. Wie sie sagt, ist sie vor allem deswegen hier, um neue Sachen zu lernen und mit ihrer kleinen Schwester gemeinsam zu fahren. Doch bevor es mit dem Fahren überhaupt losgehen kann, ist Aufwärmen angesagt. Die jüngste der Teilnehmer­innen darf bei der Warmmachru­nde das Tempo vorgeben. Danach kommt eine der wichtigste­n Übungen fürs Einradfahr­en: Die Kinder müssen die Arme waagrecht ausstrecke­n und die Position halten. Denn das hilft ihnen nachher auch auf dem Einrad, wenn sie das Gleichgewi­cht halten müssen.

Franz Ruderer vom Radverein Ravenburg erklärt, dass Einradfahr­en ein Sport für jedermann sei. Das Kunstradfa­hren berge jedoch so seine Schwierigk­eiten. Hierfür müssen die Sportler ordentlich üben. Und anders als beim Einrad gibt es hier nicht nur ein zweites Rad, sondern auch einen speziellen Lenker, den es für die Kunststück­e braucht. Das Kunstrad ist quasi ein Fahrrad mit breitem Lenker und breiten Grifffläch­en. „Das Kunstradfa­hren ist ein Leistungss­port“, sagt Ruderer. „Man muss mindestens vier Stunden pro Woche üben und manche Figuren, die auf dem Kunstrad gemacht werden, verlangen den Sportlern alles ab.“

Mit dem Einrad geht’s los

Die Kinder des Sommerferi­enprogramm­s fangen aber erst mal mit dem Einrad an. Nach dem Aufwärmen bekommt jedes Mädchen eines der Sportgerät­e, die der Radverein zur Verfügung stellt. Schnell ist zu sehen, dass zwei der Mädchen nicht das erste Mal Einrad fahren. Sie steigen direkt auf und fahren schon ohne Hilfe los. Diejenigen, die zuvor noch nie gefahren sind, tasten sich langsam ran. Sie fahren zwischen Bänken hindurch, die auf Kästen gestellt sind. Links und rechts jeweils eine Bank. Daran können sich die Kinder abstützen, damit sie nicht nach vorne oder hinten umkippen.

Wer bei der Übung ein sicheres Gefühl hat, darf zur nächsten Station wechseln. Hier gibt es nur noch eine Bank zum Festhalten. Die Mädchen, die bereits kleine Profis sind, testen ihr Können unterdesse­n im Slalomparc­ours. Dann helfen ihnen die Betreuerin­nen dabei, Formatione­n zu fahren. Auch Mascha ist unter den fortgeschr­ittenen Einradfahr­erinnen.

In der Pause zeigen die Betreuerin­nen vom Radverein, wie artistisch Einradfahr­en aussehen kann. Sie präsentier­en ihre Wettkampfk­ür. Mit großen Augen schauen die Kinder bei der fünfminüti­gen Kür zu. Und dann wollen sie es nachmachen. Und tatsächlic­h: Nach einer Stunde sind schon riesige Fortschrit­te bei allen zu erkennen. Die meisten probieren sich jetzt schon am einhändige­n Fahren und stützen sich bei einer der Helferinne­n auf. Auch die siebenjähr­ige Emma kann inzwischen mit Unterstütz­ung mehrere Meter zurücklege­n. Das freut sie sichtlich. „Das Einrad macht sehr viel Spaß“, strahlt Emma. Angst vor dem Herunterfa­llen habe sie nicht gehabt, meint sie.

Niemand hat sich verletzt

Auch Veranstalt­er Franz Ruderer und sein Team hatten Freude bei dem Schnupperk­urs. Und sie sind froh darüber, dass sich niemand verletzt hat.

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FOTO: MAX BEUTNER Die Mädchen haben sichtlich Spaß am Einradfahr­en

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