Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Engler findet Ravensburg zu schmutzig
CDU-Politiker will für mehr Sauberkeit in der Stadt kämpfen
RAVENSBURG - Der Boden ist mit Zigarettenkippen übersät, Graffiti verunzieren Hauswände, Taubenmist verdreckt Bürgersteige – CDU-Stadtrat Rolf Engler hält Ravensburg nicht für eine besonders saubere Stadt. Der Kommunalpolitiker meint, die Stadtverwaltung müsste wesentlich mehr gegen den Schmutz in der Innenstadt tun.
Bei einem Stadtrundgang mit Rolf Engler bekommt der Betrachter tatsächlich ein ganz neues Bild von Ravensburg. Wer genau hinschaut, sieht an fast jeder Ecke Müll und Unrat. Beispiel Eisenbahnstraße, die als Weg vom Bahnhof in die Innenstadt das Erste ist, was viele Gäste von der Ravensburger Innenstadt zu sehen bekommen. Um einen Mülleimer herum liegen am Dienstagmorgen ein linker Herrenschuh, eine leere Plastikflasche, ein Coffee-to-go-Becher und eine Plastiktüre mit einem ausrangierten Duschkopf samt Schlauch. Alles hätte theoretisch in den Abfalleimer gepasst, hätten sich die Müllsünder die Mühe gemacht, die Sachen hineinzuwerfen. „Ich weiß nicht, was sich die Leute denken“, schüttelt Engler den Kopf.
Eine Querstraße weiter. Die Rosenstraße. Hier bekommt der pensionierte Personalleiter fast einen Kollaps, als er vor einem Tabakladen einen Staubsaugerbeutel auf dem Boden sieht. „Früher haben die Leute sich noch darum gekümmert, wie es vor ihren Läden aussah. Da haben sie die Kehrwoche eingehalten oder auch außerhalb mal einen Besen in die Hand genommen. Das ist eine Frage des Respekts für andere“, empört er sich. Heute hingegen herrsche fast allerorten Lethargie und Desinteresse, was öffentliche Sauberkeit angehe.
Das sei besonders ersichtlich vor den zahlreichen Kneipen und Restaurants in der Innenstadt. Engler zeigt ein schlimmes Beispiel in der Nähe des Kinos am Ende des Marienplatzes. Dort liegen wirklich unzählige Zigarettenkippen auf dem Boden. Positivbeispiele hingegen seien die „Ratsstube“seines Parteifreundes August Schuler, das gegenüberliegende „Il Podio“und das „Kupferle“. „Da wird jeden Tag gekehrt, da sieht man gleich den Unterschied.“
Die Stadtverwaltung spiele das Problem immer herunter. Statt Knöllchen an Ehrenamtliche zu verteilen, die mal eine halbe Stunde falsch parken würden – diese leidvolle Erfahrung macht Engler hin und wieder selbst –, sollte die Stadt lieber Hauseigentümer auf ihre Säuberungspflichten hinweisen. „Es gibt ja so etwas wie eine Stadtordnung, in der es heißt, dass Straßen und Gehwege zu reinigen sind.“
Böse Gesetzeshüter
Schlechte Noten gibt der manchmal als Stadtsheriff verspottete CDU-Politiker aber auch den Gesetzeshütern selbst: Vor dem Landgericht, vor der Staatsanwaltschaft und vor dem Polizeirevier sei es jedenfalls nicht besonders sauber. „Von gutem Vorbild keine Spur“, meint er. „Jeder hat die Verantwortung, vor seinem Haus für Sauberkeit zu sorgen.“
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