Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Engler findet Ravensburg zu schmutzig

CDU-Politiker will für mehr Sauberkeit in der Stadt kämpfen

- Von Annette Vincenz www.schwaebisc­he.de/ dreck

RAVENSBURG - Der Boden ist mit Zigaretten­kippen übersät, Graffiti verunziere­n Hauswände, Taubenmist verdreckt Bürgerstei­ge – CDU-Stadtrat Rolf Engler hält Ravensburg nicht für eine besonders saubere Stadt. Der Kommunalpo­litiker meint, die Stadtverwa­ltung müsste wesentlich mehr gegen den Schmutz in der Innenstadt tun.

Bei einem Stadtrundg­ang mit Rolf Engler bekommt der Betrachter tatsächlic­h ein ganz neues Bild von Ravensburg. Wer genau hinschaut, sieht an fast jeder Ecke Müll und Unrat. Beispiel Eisenbahns­traße, die als Weg vom Bahnhof in die Innenstadt das Erste ist, was viele Gäste von der Ravensburg­er Innenstadt zu sehen bekommen. Um einen Mülleimer herum liegen am Dienstagmo­rgen ein linker Herrenschu­h, eine leere Plastikfla­sche, ein Coffee-to-go-Becher und eine Plastiktür­e mit einem ausrangier­ten Duschkopf samt Schlauch. Alles hätte theoretisc­h in den Abfalleime­r gepasst, hätten sich die Müllsünder die Mühe gemacht, die Sachen hineinzuwe­rfen. „Ich weiß nicht, was sich die Leute denken“, schüttelt Engler den Kopf.

Eine Querstraße weiter. Die Rosenstraß­e. Hier bekommt der pensionier­te Personalle­iter fast einen Kollaps, als er vor einem Tabakladen einen Staubsauge­rbeutel auf dem Boden sieht. „Früher haben die Leute sich noch darum gekümmert, wie es vor ihren Läden aussah. Da haben sie die Kehrwoche eingehalte­n oder auch außerhalb mal einen Besen in die Hand genommen. Das ist eine Frage des Respekts für andere“, empört er sich. Heute hingegen herrsche fast allerorten Lethargie und Desinteres­se, was öffentlich­e Sauberkeit angehe.

Das sei besonders ersichtlic­h vor den zahlreiche­n Kneipen und Restaurant­s in der Innenstadt. Engler zeigt ein schlimmes Beispiel in der Nähe des Kinos am Ende des Marienplat­zes. Dort liegen wirklich unzählige Zigaretten­kippen auf dem Boden. Positivbei­spiele hingegen seien die „Ratsstube“seines Parteifreu­ndes August Schuler, das gegenüberl­iegende „Il Podio“und das „Kupferle“. „Da wird jeden Tag gekehrt, da sieht man gleich den Unterschie­d.“

Die Stadtverwa­ltung spiele das Problem immer herunter. Statt Knöllchen an Ehrenamtli­che zu verteilen, die mal eine halbe Stunde falsch parken würden – diese leidvolle Erfahrung macht Engler hin und wieder selbst –, sollte die Stadt lieber Hauseigent­ümer auf ihre Säuberungs­pflichten hinweisen. „Es gibt ja so etwas wie eine Stadtordnu­ng, in der es heißt, dass Straßen und Gehwege zu reinigen sind.“

Böse Gesetzeshü­ter

Schlechte Noten gibt der manchmal als Stadtsheri­ff verspottet­e CDU-Politiker aber auch den Gesetzeshü­tern selbst: Vor dem Landgerich­t, vor der Staatsanwa­ltschaft und vor dem Polizeirev­ier sei es jedenfalls nicht besonders sauber. „Von gutem Vorbild keine Spur“, meint er. „Jeder hat die Verantwort­ung, vor seinem Haus für Sauberkeit zu sorgen.“

Mehr Bilder und ein Video von schmutzige­n Ecken in Ravensburg gibt es unter

 ?? FOTO: ANNETTE VINCENZ ?? Überquelle­nder Müll in der Rosenstraß­e.
FOTO: ANNETTE VINCENZ Überquelle­nder Müll in der Rosenstraß­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany