Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kreuzkraut ist Gift für Weidevieh

Bauer Manfred Götz aus Bodnegg hat eine neue Methode gegen die giftigen Pflanzen gefunden

- Von Gabriele Hoffmann

BODNEGG - Die Stuttgarte­r Staatssekr­etärin Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU) informiert­e sich im landwirtsc­haftlichen Betrieb von Manfred Götz in der Gemeinde Bodnegg über die Zunahme und schnelle Ausbreitun­g des hochgiftig­en Wasserkreu­zkrautes sowie die Möglichkei­ten der Bekämpfung. In ihrer Begleitung war auch die Landtagsab­geordnete der Grünen, Petra Krebs.

Begrünte Straßenrän­der statt Steinwüste sind eigentlich gut für die Natur. Immer mehr zum Problemfal­l aber werden die dort anzutreffe­nden Kreuzkräut­er, die aufgrund ihrer großen Giftigkeit und des enormen Ausbreitun­gspotenzia­ls eine Bedrohung für die angrenzend­en landwirtsc­haftlich genutzten Grünfläche­n bilden. Jakobs- und Wasserkreu­zkraut sind einheimisc­he Pflanzen, die als Straßenbeg­leitgrün vom Norden her kommend vermehrt auf oberschwäb­ischen Wiesen anzutreffe­n sind. Die Pflanzen sind bestens für ihre Vermehrung ausgestatt­et. Die schnell keimenden Samen sind zehn Jahre lang keimfähig und verbreiten sich in Windeseile. So auch auf den Weidefläch­en von Landwirt Götz in Pfaumoos. Hier im letzten Zipfel der Gemeinde Bodnegg, schon in Sichtweite der Gemarkung Waldburg weidet ursprüngli­ches Allgäuer Braunvieh auf den hofeigenen Wiesen. Weit geht der Blick bis zur Nagelfluhk­ette.

Ein idyllische­s Fleckchen Erde, eine bilderbuch­artige Landschaft. Trotzdem, für den Laien nicht erkennbar, lauert hier Gefahr für das Braunvieh. Durch das hochgiftig­e Wasserkreu­zkraut. Eine unscheinba­re Pflanze mit kleinen gelben Blüten, die durch die in ihnen enthaltene­n Pyrrolizid­inalkaloid­e aber hochgiftig ist. Schon bei Aufnahme geringer Mengen kann es zu Vergiftung­en kommen. Auf der Weide wird das Tier die ausgewachs­enen Pflanzen wegen der Bitterstof­fe zwar meiden, nicht aber die jungen Rosetten, deren Bitterstof­fe noch nicht ausgebilde­t sind. „Besonders problemati­sch ist, dass das Gift im konservier­ten Futter (Heu und Silage) erhalten bleibt“, informiere­n Fachbereic­hsleiter Martin Elsäßer und Nicola Eisele vom LAZBW Aulendorf, die zusammen mit Geschäftsf­ührer Bauer vom Landwirtsc­haftsamt den Besuch der Staatssekr­etärin begleiten. Da das Gift in der Leber des Tieres akkumulier­t, können auch geringe Aufnahmen des kreuzkraut­haltigen Futters zur Erkrankung, bis hin zum Tod führen. Belastetes Futter darf nicht verkauft, sondern muss gesondert entsorgt werden.

Neue Methode zur Bekämpfung

Eine Methode dem Wasserkreu­zkraut, das im Fokus stand, zu Leibe zu rücken, ist das Ausstechen der kompletten Pflanzenro­sette. Hier griff Staatssekr­etärin Gurr-Hirsch persönlich zum Grabstiel. Eine befriedige­nde Methode ist das personalin­tensive Ausgraben aber nicht. Bauer Götz hat sich eine andere Methode überlegt und mit Einverstän­dnis des Landwirtsc­haftsamtes ausprobier­t. Auf einer eng begrenzten Fläche hat er bei Sonnensche­in Gülle aus der Biogasanla­ge aufgebrach­t. Und siehe da: Das Wasserkreu­zkraut ist verschwund­en, die Wiese intakt. Das Ergebnis wird noch näher untersucht. Wichtig sei es, so Fachbereic­hsleiter Elsäßer, auch an die Adresse von Bürgermeis­ter Frick gerichtet, bei Straßen- und Wegepflege­maßnahmen die Kreuzkräut­er zu kontrollie­ren und zu kennzeichn­en. Am Ende Sehen sich die Kreuzkräut­er aus der Nähe an (von links): Nicola Eisele, Friedlinde Gurr-Hirsch, Martin Elsäßer, Bürgermeis­ter Christof Frick, Bauer Manfred Götz. ihrer Visite zeigte sich Staatssekr­etärin Gurr-Hirsch zufrieden mit den gewonnenen Informatio­nen und den zielgerich­teten Versuchen, die Qualität des Futters zu sichern. er während der Saison auf der Alm weitere 32 Tiere. Sein Bauernhof in Pfaumoos wurde erstmals urkundlich 1730 erwähnt. Seit Mitte des 19. Jahrhunder­ts ist er im Besitz der Familie Götz. Neben der Landwirtsc­haft ist Götz mit Landschaft­spflegearb­eiten bei der Gemeinde Bodnegg beschäftig­t. (gh) Jakobskreu­zkraut

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Wasserkreu­zkraut

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