Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Umbruch sorgt für Unsicherheit
Umgestaltung des Uferparks in Friedrichshafen
FRIEDRICHSHAFEN - Viele Häfler freuen sich auf die Umgestaltung des Uferparks, so manchen beschleichen aber auch gemischte Gefühle – nämlich diejenigen, über deren berufliche Existenz gerade ebenfalls neu entschieden wird. Sowohl der Wirt des Lammgartens als auch die Betreiberin des Minigolfplatzes würden ihre Geschäfte gerne weiterführen.
Seit Mai tüfteln Landschaftsarchitekten, Stadt- und Verkehrsplaner an der Umgestaltung des Uferparks. Braucht es Seezugänge? Wie viele Toiletten sind nötig? Wo sollen belebte Zonen eingerichtet werden, wo Rückzugsräume? Wie kann die Promenade mit ihren Grünanlagen besser an die Friedrichstraße und den Stadtbahnhof angebunden werden? Dies sind nur einige der Fragen, auf die die Teilnehmer eines Ideenwettbewerbs Antworten finden müssen. Eine Jury wird in den nächsten Wochen vier Preisträger auswählen. Deren Entwürfe sollen in einem Workshop mit Bürgerbeteiligung optimiert werden. Stehen soll der Bebauungsplan des neuen Uferparks im Februar 2019. Soweit der Plan.
Der Traum vom Unterkellern
Diejenigen, die im Uferpark ein Geschäft betreiben, sehen dem Umbruch mit einiger Verunsicherung entgegen. Seit fünf Jahren führt Thomas Vogt den Lammgarten. Sein Pachtvertrag, der Ende des Jahres ausgelaufen wäre, wurde von der Stadt im Frühjahr nur bis Ende 2018 verlängert. Er würde das Lokal nach der Umgestaltung des Uferparks gerne weiterführen. Der Wirt hat einen Traum, wenngleich er weiß, dass der wohl eher nicht Realität werden dürfte: ein unterkellerter Biergarten – tagsüber wäre oben Betrieb, unten würde erst abends geöffnet. Thomas Vogt hofft, dass bald Pläne auf den Tisch kommen und auch definitive Entscheidungen getroffen werden. Die Ungewissheit darüber, wie es weitergeht, empfindet er als belastend. Und sie führe auch in Dilemma. Denn die Substanz des Gebäudes ist ziemlich marode – und warum sollte er in dessen Instandhaltung investieren, wenn es höchstwahrscheinlich abgerissen wird? „Im Prinzip ist jeder Farbeimer, den ich kaufe, umsonst“, sagt Vogt.
Ähnlich sieht es Britta SteibKreft, die in dritter Generation den Minigolfplatz betreibt. 2015 übernahm sie die Sportanlage, die ihr Großvater 1975 eingerichtet hatte und die vielen Häflern ans Herz gewachsen ist. Sie weiß nur, dass in den städtischen Überlegungen die Minigolfanlage durchaus eine Rolle spielt. „Ich kann verstehen, dass die Stadt flexibel bleiben will“, sagt Britta Steib-Kreft. Sie erklärt aber auch, „dass es mich bitter treffen würde“, wenn der neue Uferpark keine Minigolfanlage mehr hätte. Vor dieser Saison hat sie 40 000 Euro in neue Möbel und die Gastronomie gesteckt. „Das habe ich schon auf Risiko gemacht“, betont Britta SteibKreft, die ebenfalls auf schnelle Entscheidungen hofft.
Ziemlich souverän sieht man die Umgestaltungspläne nebenan im Pavillon am See. Dies ist das einzige Grundstück innerhalb des neu zu planenden Bereichs, das nicht der Stadt, sondern einer Privatperson gehört. „Wir harren der Dinge“, teilt man auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung mit. Weiter heißt es: „Wir sind überzeugt, dass was Tolles kommt.“
Das Grundstück mit dem Pavillon am See wurde im Auslobungstext zum Ideenwettbewerb von einer Überplanung ausgenommen. Aufgrund seiner Randlage stehe es einer konzeptionell sinnvollen Planung nicht im Wege, teilt eine Pressesprecherin der Stadtverwaltung auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung mit. Sie stellt auch klar: „Derzeit beabsichtigt die Stadt nicht, das Grundstück anzukaufen“.